Olias

Olias

Lotar Olias (* 23. Dezember 1913 in Königsberg; † 21. Oktober 1990 in Hamburg) war ein deutscher Komponist der 20er bis 60er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er besuchte das Klindworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin, wo Moritz Mayer-Mahr und Institutsleiter Robitschek seine Lehrer waren. Bereits zu dieser Zeit komponierte er Chansons für Sänger wie Max Hansen und Lucienne Boyer. Er verfasste dann Revuen für den Berliner Wintergarten und Hamburgs Planten un Blomen. 1937 schrieb er für einige Kurzfilme seine ersten Filmmusiken.

Olias war seit 1932 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 1.478.935) und NSDAP-Kulturwart in Berlin.[1] Für die nationalsozialistischen Machthaber schrieb er in den 1930er Jahren mehrere Titel nationalsozialistischen Inhalts. Hierzu gehören unter anderem der SA-Totenmarsch, Braun und grau und der Amtswaltermarsch (Textauszug hieraus: „Gott segne unser´n Führer und das Werk seiner Tat. Daß er uns allzeit schütze vor Juda und Verrat.“). Trotzdem gehörte Olias nicht zu den Haus- und Hofkomponisten der NS-Führung. Im Zweiten Weltkrieg war Olias Leiter des Fronttheaters Der Knobelbecher.[2]

1939 kehrte er nach Hamburg zurück und beteiligte sich an der Gründung des literarischen Kabaretts „Bonbonnière“, für das er ab 1945 komponierte und textete. Da er keine größeren Aufträge erhielt, musste er sich jahrelang zusätzlich mit Rummelplatz-Jobs, als Musiker auf Hochzeiten und als Modenschau-Präsentator über Wasser halten.

1949 gelang ihm dann der Durchbruch zum gefragten Schlager- und Filmmusikkomponisten. Er schrieb neben Schlagern und Musicals Filmmusiken zu über 40 Filmen der 50er und 60er Jahre. Besonders die ab 1957 von Freddy Quinn gesungenen Titel wurden zu großen Publikumserfolgen und gelten heute als Evergreens. Olias komponierte bis 1964 auch regelmäßig die Musik zu den Filmen, in denen Quinn als Hauptdarsteller zu sehen war.

Er ruht auf dem Friedhof Ohlsdorf.

Werke

Musicals

  • Wenn die Großstadt schläft (1949)
  • Heimweh nach St. Pauli (1954, Neufassung 1962)
  • Prairie-Saloon (1958)
  • Charley's neue Tante (1966)
  • Millionen für Penny (1967)
  • Der Geldschrank steht im Fenster (1971)

Schlager (Auswahl)

  • Über den Dächern von Hamburg
  • So ein Tag, so wunderschön wie heute
  • Die Gitarre und das Meer
  • You, you, you/Du, du, du (von Marlene Dietrich interpretiert)
  • Es fährt auf seiner Troika Mr. Moneymaker mit der Balalaika
  • Junge, komm bald wieder
  • Heimatlos
  • Blue Mirage
  • Unter fremden Sternen (Fährt ein weißes Schiff nach Hongkong)
  • My Love
  • Lotars Theme
  • Wir (von Freddy Quinn interpretiert und von den Toten Hosen aufgegriffen)

Filmmusiken

  • 1937: Ein kleiner Reinfall (Kurzfilm)
  • 1937: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht (Kurzfilm)
  • 1949: Artistenblut
  • 1951: Die Frauen des Herrn S.
  • 1951: Das späte Mädchen
  • 1952: Der Weg zu Dir
  • 1952: Das kann jedem passieren
  • 1952: Die Diebin von Bagdad
  • 1952: Fritz und Friederike
  • 1953: Alles für Papa
  • 1953: Salto Mortale
  • 1953: Der Onkel aus Amerika
  • 1953: Hochzeit auf Reisen
  • 1954: Tanz in der Sonne
  • 1954: Geld aus der Luft
  • 1954: Rosen aus dem Süden
  • 1954: Verliebte Leute
  • 1955: Ja, so ist das mit der Liebe / Ehesanatorium
  • 1956: Kaiserball
  • 1956: Symphonie in Gold
  • 1956: Saison in Oberbayern / Hotel Allotria
  • 1956: Bonsoir Paris
  • 1957: Vier Mädels aus der Wachau
  • 1957: Das Glück liegt auf der Straße
  • 1958: Schwarzwälder Kirsch
  • 1958: Heimatlos
  • 1959: Freddy, die Gitarre und das Meer
  • 1959: Freddy unter fremden Sternen
  • 1959: Der Lustige Krieg des Hauptmann Pedro
  • 1959: Der blaue Nachtfalter
  • 1959: Die Nacht vor der Premiere
  • 1960: Freddy und die Melodie der Nacht
  • 1960: Weit ist der Weg
  • 1961: Nur der Wind
  • 1961: Freddy und der Millionär
  • 1962: Freddy und das Lied der Südsee
  • 1963: Heimweh nach St. Pauli
  • 1964: Freddy, Tiere, Sensationen
  • 1964: Freddy und das Lied der Prärie
  • 1966: Prairie-Saloon

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, S. Fischer, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-10-039326-5, S. 442.
  2. Klee, Kulturlexikon, S. 442.

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