Olivesche

Olivesche
Gemeine Esche
Gemeine Esche (Fraxinus excelsior)

Gemeine Esche (Fraxinus excelsior)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Gattung: Eschen (Fraxinus)
Art: Gemeine Esche
Wissenschaftlicher Name
Fraxinus excelsior
L.

Die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Eschen (Fraxinus) in der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). Im Jahr 2001 war sie Baum des Jahres.

Weitere deutsche Trivialnamen sind: Asche, Geisbaum, Oesch oder Wundbaum. In der nordischen Mythologie spielt sie als Weltenbaum Yggdrasil eine wichtige Rolle.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Illustration von Fraxinus excelsior.

Die Gemeine Esche ist ein Laubbaum, der Wuchshöhen von bis zu 40 m und Stammdurchmesser von bis zu 2 m erreichen kann. Ihr Höchstalter liegt bei etwa 300 Jahren. In der Jugend besitzt sie eine glatte, hellgraue Rinde, im Alter entsteht eine graue dicht längsrissige Borke. Die Esche bildet ein intensives Senkerwurzelsystem aus. Die Winterknospen sind matt samtschwarz gefärbt. Die gegenständigen, bis 35 cm langen, unpaarig gefiederten Laubblätter bestehen aus neun bis 15 fein gesägten Fiederblättchen. Die Esche treibt unter den heimischen Laubbäumen meistens als letzte aus, da sie sehr empfindlich auf Spätfrost reagiert. Sie beginnt im Alter von 20 Jahren zu blühen, Blütezeit ist im April bis Mai vor dem Laubaustrieb.

Es werden sowohl rein männliche und weibliche als auch zwittrige Blüten gebildet. Es gibt einhäusige und zweihäusige Exemplare. Die unauffällig gefärbten Blüten sind kronblattlos und stehen in rispigen Blütenständen seitlich an den vorjährigen Zweigen. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind.

Die geflügelten 2 bis 3,5 cm langen Nussfrüchte hängen in dichten Büscheln und reifen von September bis Oktober. Sie werden durch den Wind verbreitet und keimen erst im zweiten Frühjahr.

Vorkommen

Blattansicht der Gemeinen Esche
Samen

Die Gemeine Esche kommt in ganz Europa, außer in Südspanien und Nordskandinavien, vor. Im Osten reicht ihr Verbreitungsgebiet bis zur Wolga, in den Kaukasus und nach Kleinasien. In den Nordalpen steigt sie bis in Höhenlagen von 1400 Meter, in den Zentralalpen bis auf 1600 Meter.

Sie bevorzugt kalkhaltige, nährstoffreiche Böden, vom trockenen bis feuchten Bereich. Sie toleriert kurzzeitige Überflutungen. Die Esche kommt in Auwäldern, Schluchtwäldern, Niederungen und Eichen-Hainbuchenwäldern in höheren Anteilen vor. Durch ihre hohe Stockausschlagsfähigkeit wurde sie in Mittel- und Niederwäldern gefördert. Die Gemeine Esche ist eine raschwüchsige Pionierbaumart, die in der Jugend Halbschatten erträgt, später aber ein ausgesprochenes Lichtbedürfnis besitzt.

Gefährdungen

Die Gemeine Esche ist spätfrostempfindlich (deswegen der späte Laubaustrieb). In sehr harten Wintern kann sie Frostschäden erleiden. Sie wird bevorzugt vom Reh- und Rotwild und bei hohem Wilddruck kommt es zu starken Verbiss-, Schäl- und Fegeschäden. Der Eschenkrebs verursacht Schäden an Rinde und am Stamm.

Durch den Pilz Chalara fraxinea kommt es seit einigen Jahren zu Schäden an Eschen, die als Eschensterben bezeichnet werden.[1]

Nutzung

Schnittbild: Gemeine Esche

Die Esche ist ein ringporiger Kernholzbaum. Die Holzfarbe ist weißlich hell. Im Alter bildet sich manchmal ein hellbrauner Kern („Olivesche“). Das harte Holz besitzt eine mittlere Rohdichte von 0,65 g/cm³. Es ist sehr elastisch und zäh, im Außenbereich ist es wenig dauerhaft. Aufgrund der guten Festigkeitseigenschaften wird das Eschenholz in der Wagnerei, für Sportgeräte (Schlitten, Speere, Bogen) und Werkzeugstiele eingesetzt. Es wird als Vollholz und als Furnier im Möbel- und Innenausbau verwendet. Außerdem ist Esche ein klassisches Tonholz und findet beim Bau von Gitarren und Bässen Verwendung. Früher wurde das Eschenlaub frisch oder als Laubheu getrocknet an das Vieh verfüttert.

Für die Verwendung als Straßen- und Alleebaum gibt es eine Reihe von Sorten, die sich durch gleichmäßigen, schmaleren Wuchs und einen durchgehenden Leittrieb auszeichnen. Eine Varietät ist die Einblattesche ('Diversifolia', Syn.: f. monophylla Desf.) mit gefiederten Blättern, die nur aus einem oder drei Fiederblättchen bestehen.

Heilkunde

Früher wurden die getrockneten Eschenblätter als harntreibender Tee bei Gicht und Rheuma angewendet. Die getrockneten Samen wurden bei Wassersucht (Oedeme) verwendet. Der Eschenblättersaft galt als Gegenmittel bei Schlangenbissen. Noch heute wird in einigen Regionen Eschengeist, in Alkohol eingelegte Eschensamen, hergestellt und bei rheumatischen Beschwerden äußerlich angewendet. In der modernen Pflanzenheilkunde werden standardisierte, alkoholische Tinkturen verwendet, in der Homöopathie alkoholische und wässrige Lösungen und Pulver aus frischer Rinde.

Krankheiten

Seit 2002 werden in Mitteleuropa Schäden an Eschen beobachtet. Durch extreme Klimaschwankungen wie z.B. kühle Sommer, milde feuchte Winter mit gelegentlichen Frostperioden tritt eine Schwächung der Esche ein die eine verstärkte Besiedelung mit Pilzen ermöglicht. In Schweden und Polen wird dafür hauptsächlich der Gefäßpilz "Chalara fraxinea" verantwortlich gemacht, was aber in Deutschland umstritten ist. Die Krankheit betrifft alte wie junge Pflanzen in natürlichem Bestand sowie in Baumschulen. Die Symptome sind welke Blätter, vorzeitiger Blattfall und Wipfeltriebsterben in Verbindung mit Rindennekrosen. Der Krankheitsprozess ist häufig chronisch und kann bei jungen Bäumen auch tödlich verlaufen.

Literatur

  • Christian Wild (Red.) et al.: Beiträge zur Esche. Fachtagung zum Baum des Jahres 2001. Berichte aus der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Nr. 34. Herausgegeben von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF). LWF, Freising 2002
  • José-Vicente Oliver-Villanueva: Holzeigenschaften der Esche (Fraxinus excelsior L.) und ihre Variabilität im Hinblick auf Alter und Standraum. (Dissertation.) Cuvillier, Göttingen 1993
  • Franz Kollmann: Die Esche und ihr Holz. Schriftenreihe Eigenschaften und Verwertung der deutschen Naturhölzer, Band 1. J. Springer, Berlin 1941
  • Schumacher, J.; Wulf, A. und Leonhard, S. 2007: Erster Nachweis von Chalara fraxinea T. Kowalski sp. nov. in Deutschland – ein Verursacher neuartiger Schäden an Esche. Nachrichtenblatt des Deutschen Pflanzenschutzdienstes 59: 121-123.

Fussnoten

  1. www. waldwissen net Aktuelle Situation des Zurücksterbens der Esche in Österreich (Abgerufen am 4. Mai 2009)

Weblinks


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