Oloron

Oloron
Oloron-Sainte-Marie
Wappen von Oloron-Sainte-Marie
Oloron-Sainte-Marie (Frankreich)
DEC
Oloron-Sainte-Marie
Region Aquitaine
Département Pyrénées-Atlantiques
Arrondissement Oloron-Sainte-Marie
Kanton Hauptort von 2 Kantonen
Koordinaten 43° 12′ N, 0° 36′ W43.194722222222-0.60555555555555220Koordinaten: 43° 12′ N, 0° 36′ W
Höhe 194 bis 1280 m
Fläche 68,31 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
10.947 Einwohner
160 Einw./km²
Postleitzahl 64400
INSEE-Code 64422
Website www.oloron-ste-marie.fr
Blick über Oloron-Sainte-Marie mit den Türmen von Sainte-Marie
Blick über Oloron-Sainte-Marie mit den Türmen von Sainte-Marie

Oloron-Sainte-Marie ist eine Stadt in der französischen Region Aquitanien. Sie liegt im Département Pyrénées-Atlantiques und ist Sitz der Unterpräfektur (frz. Sous-préfecture) des Arrondissements Oloron-Sainte-Marie, das aus zwölf Kantonen besteht.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Oloron-Sainte-Marie ist der Hauptort des Béarn, einer alten französischen Provinz an der Grenze zum Baskenland. Die Stadt liegt am Gave d'Oloron, der hier durch den Zusammenfluss des Gave d'Aspe und Gave d'Ossau entsteht. Durch die Stadt führt die Via Tolosana, einer der französischen Teile des Jakobsweges nach Santiago de Compostela. Sie wendet sich hier nach Süden in die Pyrenäen und führt entlang des Gave d'Aspe hinauf zum Col du Somport und der Grenze nach Spanien. Durch dieses Tal führt auch die Route nationale 134 Richtung Jaca in Spanien.

Geschichte

Oloron ist eine römische Gründung, die erstmals im 3. Jahrhundert unter dem Namen Iluro erwähnt wird.[1] 506 nimmt an der Synode von Agde ein Bischof von Oloron teil. Danach wird ein Bischof erst wieder 1058 erwähnt. Möglicherweise war die Stadt in der Zwischenzeit verlassen worden.

1080 wird unter dem Namen Saint-Croix der Bau von Stadtbefestigungen und einer Kirche auf der Landzunge zwischen Gave d'Aspe und Gave d'Ossau begonnen. Dort lag auch die Burg des Vicomte von Béarn. Ab 1102 erbaute Gaston IV. de Bearne am linken Flussufer die Kirche und spätere Kathedrale Sainte-Marie als Sitz des Bischofs.

Nachdem 1214 der Vicomte Gaston VI., der sich den Katharern angeschlossen hatte, als Folge des Albigenserkreuzzuges den Grundbesitz an Sainte-Marie an den Bischof abtreten musste, blieben beide Orte bis ins 19. Jahrhundert formal getrennt, auch wenn Sainte-Marie immer ökonomisch von Oloron abhängig war.

1802 wurde das Bistum Oloron aufgelöst. 1858 erfolgte die Vereinigung der beiden Orte.

Wirtschaft

In Oloron ist eine Schokoladenfabrik von Lindt & Sprüngli ansässig.

Besonders bekannt sind die Manufakturen in Oloron, in denen die hier heimischen Baskenmützen sowie Espadrilles gefertigt werden.

Verkehr

In Oloron endet der in Betrieb befindende Abschnitt der Bahnstrecke Pau–Canfranc‎, der weitere Streckenabschnitt über Bedous nach Canfranc in Spanien ist seit 1970, teilweise auch erst 1980 stillgelegt. Auf der Strecke nach Pau verkehren Regionalzüge im 2-Stunden-Takt.

Sehenswürdigkeiten

Chor und südliches Querschiff der Kirche Sainte-Marie

Kirche Sainte-Marie

Von der ursprünglich im Jahr 1102 begonnen Kirche sind nur wenige Reste erhalten: einige Säulenkapitelle im Querschiff sowie das Hauptportal und die Säulen, auf denen der Glockenturm ruht.

Nach den Zerstörungen des Albigenserkreuzzuges wurde die Kirche im 13. Jahrhundert neu gebaut. 1302 brannte das Kirchenschiff ab, und eine erneute Rekonstruktion im gotischen Stil wurde notwendig. Weitere Umbauten erfolgten im 17. und 19. Jahrhundert.

Die Kirche besitzt drei Längsschiffe, an die sich je zwei Kapellen anschließen. Die Enden der Querschiffe ragen über deren Ausdehnung hinaus. Auch Chor und Chorumgang sind von einem Kapellenkranz umgeben. Die Gewölbe sind als Kreuzrippengewölbe ausgeführt. Der massive Eindruck der Kirche stammt von den drei gedrungenen Türmen: einer über dem südlichen Querschiff, einer über dem Chor und der Glockenturm, der vor dem Westportal eine offene Vorhalle bildet.

Tympanon im Portal der Kirche

Das romanische Portal besteht aus zwei Türen, zwischen den zwei Atlanten eine Säule tragen. Darüber erhebt sich ein halbkreisförmiger Tympanon, unterteilt durch zwei kleinere Halbkreise über den einzelnen Türen. Die drei dadurch entstehenden Felder sind als Reliefs aus Marmor gestaltet. Die beiden unteren sind bei der Restauration im 19. Jahrhundert ersetzt worden und zeigten ursprünglich wohl andere Szenen. Bis auf die Kapitelle stammen alle anderen Teile aus dem 12. Jahrhundert. Sie wurden jedoch erkennbar von zwei unterschiedlichen Künstlern gestaltet: Die Archivolte mit ihrem Figurenschmuck in der Wölbung und den beiden seitlichen Skulpturen (links ein Löwe, der sein menschliches Opfer verspeist, rechts ein Ritter, dessen Pferd einen Unglücklichen niedertrampelt) ähnelt der romanischen Kunst aus der Mitte des 12. Jahrhundert, während das mittlere Marmorfeld an die Arbeit eines Elfenbeinschnitzers erinnert. Es zeigt, einmalig im Béarn, die Kreuzabnahme in einer Weise, wie sie aus der byzantinischen Kunst bekannt ist. Josef von Arimathäa hebt den Leichnam Jesu vom Kreuz, während Nikodemus die linke Hand löst und Maria die rechte ergreift. Über den Armen des Kreuzes sind Sonne und Mond dargestellt.[2]

Die Kirche Sainte-Marie ist seit 1998 als Teil des Weltkulturerbe der UNESCOJakobsweg in Frankreich“ ausgezeichnet.

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Die romanische Kirche Saint-Croix aus dem Jahr 1080, besitzt eine Zentralkuppel im byzantinischen Stil. Sie hat dem ältesten Viertel von Oloron ihren Namen gegeben.
  • Der Tour de Grede, ein Wohnturm aus dem 13./14. Jahrhundert
  • Die neoromanische Kirche Notre-Dame aus dem 19. Jahrhundert mit ihrem 52 Meter hohen Kirchturm
  • Im Parc Pommé sind über 400 verschiedene Baumarten zu finden.

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaft

Einzelnachweise

  1. Paul Raymond: Dictionnaire topographique Béarn-Pays basque
  2. Jaques Lacoste: Le portail roman de Sainte-Marie d'Oloron, in: Revue de Pau et de Béarn, No. 1/1973

Weblinks


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