Operation Lindwurm

Operation Lindwurm

Als Aktion Lindwurm (auch: Operation Lindwurm) wird eine Transportaktion bezeichnet, die im September 1990 erfolgte.

Aus einem US-Militärdepot in der Nähe des Ortes Clausen (Rheinland-Pfalz, Landkreis Südwestpfalz) wurden Giftgasgranaten abtransportiert und quer durch Deutschland zum niedersächsischen Hafen Nordenham weitertransportiert, wo sie verschifft und zur späteren Vernichtung zum Johnston-Atoll im Pazifik gebracht wurden.[1]

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Jahrelang lagerten im US - Depot in der Nähe des Ortes Clausen viele gefährliche Kampfstoffe, darunter 400 Tonnen der tödlich wirkenden Nervengifte VX und Sarin. Insgesamt waren es 102.000 Giftgrasgranaten die abtransportiert wurden. Bis kurz vor dem Abtransport war den Bürgern und den Politikern in Clausen nicht bekannt, dass in dem Depot Giftstoffe lagern. Sogar Demonstranten liefen jahrelang vor einem falschen Lager auf, denn es wurde vermutet, dass auch die Chemiekampfstoffe im Lager Fischbach (Kreis Südwestpfalz), in dem sogenannte "Sonderwaffen" (atomare Sprengköpfe) waren, lagerten.

Dem Abzug der Chemiewaffen war eine Absprache zwischen den damaligen Regierungschefs US-Präsident Reagan und Bundeskanzler Kohl im Jahr 1986 vorausgegangen.

Abtransport und Vernichtung

Im September 1990 wurden die Giftstoffe mit Lastwagen im Schritttempo durch die engen Straßen von Clausen transportiert und zunächst in das US-Depot Miesau gebracht. Hubschrauber waren im Einsatz, die Polizei, der Bundesgrenzschutz, Sanitätsbegleitung der Bundeswehr, extra zusammengestellte Einheiten aus verschiedenen Bundeswehr Feuerwehren, sowie etliche ABC-Spürpanzer der Bundeswehr begleiteten den Tross. Anschließend wurden sie per Bahn zum niedersächsischen Hafen Nordenham weitertransportiert, wo sie verschifft und zur späteren Vernichtung zum Johnston-Atoll im Pazifik gebracht wurden.

Kritische Stimmen

Das US-Militär versuchte den zweifelnden Bürgern in Clausen und an den Bahnstrecken mit moderner Technik Sicherheit zu symbolisieren. Demgegenüber stellten deutsche Behörden bei der Untersuchung der für den Abtransport genutzten Zugmaschinen teilweise massive Sicherheitsmängel (u.a. defekte Bremsen) fest.

Nach dem Abzug

1990 wurde der Abzug mit einem großen Festakt in Clausen gefeiert. Unter anderen war auch der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl zu Gast. Neben dem Depot wurde ein Mahnmal zum Frieden errichtet, bestehend aus einem Stein aus Buntsandstein und einer Gedenktafel.

Einzelnachweise

  1. Jochen Badelt: cbw-Chronologie: Januar 1990 – Dezember 1990

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