- Operation Seelöwe
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Das Unternehmen Seelöwe war der im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht erarbeitete, aber nicht umgesetzte Plan für eine Invasion Englands unter dem Oberbefehl von Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt.
Die Planungen für das Unternehmen Seelöwe wurden Hitler nach der abgeschlossenen Besetzung Frankreichs im Juli 1940 von Strategen der Kriegsmarine vorgelegt. Heer und Marine waren sich über Ort, Zeitpunkt der Invasion und andere Zuständigkeiten uneinig. Aufgabe der Luftwaffe und Voraussetzung für die Invasion war in jedem Fall die Erringung der Luftherrschaft über dem Invasionsraum sowie die operative Unterstützung von Heer und Marine.
Das deutsche Heer wollte an möglichst vielen Stellen landen und Großbritannien auf breiter Front angreifen.
Die deutsche Marine wollte hingegen nur auf einem schmalen Korridor in der Straße von Dover landen, da die Marine zu schwach war, mehrere Landungsoperationen gegen die überlegene Royal Navy zu schützen, selbst bei totaler Luftüberlegenheit. Nach Plänen der Marine sollte der Korridor links und rechts von Minensperren und von vorgeschobenen U-Booten geschützt werden.
Daraufhin griff Hitler ein und entschied folgenden Plan, der weder die Marine noch das Heer befriedigte:
- Die 9. Armee startet in den Häfen Le Havre und Boulogne und landet im Gebiet zwischen Bognor und Eastbourne
- Die 16. Armee startet in den Häfen Calais, Dünkirchen, Ostende, Antwerpen und Rotterdam und landet im Gebiet zwischen Eastbourne und Dover, beide Armeen unter dem Oberbefehl von Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt
- Die 6. Armee wird in Cherbourg in Reserve gehalten unter dem Oberbefehl von Generalfeldmarschall Wilhelm Ritter von Leeb.
Dafür wurden folgende Wasserfahrzeuge benötigt:
Hitler selbst stand dem Unternehmen skeptisch gegenüber. In seinem Einsatzbefehl, der Weisung Nummer 16 vom 16. Juli 1940[1], hieß es „planen und, wenn nötig, auch durchführen“. Er unternahm auch nichts, um Druck auszuüben.
Der Versuch, wie geplant die Luftherrschaft zu erringen, führte zur Luftschlacht um England, die von der deutschen Luftwaffe verloren wurde: Die Luftwaffe verzettelte sich über der Insel aufgrund einer uneinheitlichen Strategie und unterlag schließlich der immer stärker werdenden Royal Air Force, welche von vielen Piloten aus besiegten Ländern (Frankreich, Polen und Tschechien) unterstützt wurde. Ebenfalls zum Nachteil gereichte der Luftwaffe die Tatsache, dass die meisten abgeschossenen deutschen Piloten tot oder in Kriegsgefangenschaft geraten waren, während die meisten der abgeschossenen englischen Piloten, wenn sie überlebt hatten, wieder als Flieger zur Verfügung standen.
So konnten Heer und Marine die Schuld auf die Luftwaffe schieben und das Datum der Landung vom 15. September 1940 zuerst um sechs, dann um weitere drei Tage und schließlich auf unbestimmte Zeit hinausschieben.
Mit der Einleitung des Unternehmen Barbarossa, dem Angriff auf die Sowjetunion, wurde der Plan einer Eroberung Englands allmählich und seit 5. Februar 1941 zugunsten der Seeblockade Großbritanniens ganz aufgegeben. Es kam auch nicht im Winter 1940/41, trotz Absage der Invasion, zur Wegnahme Gibraltars durch Spanien, so daß Italiens Hochseeflotte im Mittelmeer operativ eingesperrt blieb. Hitler ordnete Anfang 1942 den zügigen Bau des sogenannten Atlantikwalls an, der eine kommende Invasion der Anglo-Amerikaner gleichfalls abhalten sollte.
Einzelnachweise
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