- Opern- und Schauspielhaus Frankfurt
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Die Städtischen Bühnen Frankfurt sind die kommunalen Theaterbetriebe in Frankfurt am Main und die größten in Hessen. Sie sind in die zwei künstlerisch selbständigen Bereiche Oper Frankfurt und Schauspiel Frankfurt gegliedert.
Das Schauspiel Frankfurt bedient die Sparte des Sprechtheaters, das seit der Spielzeit 2001/2002 unter der Leitung von Elisabeth Schweeger steht. Die Sparte Musiktheater wird durch die Oper Frankfurt bedient. Die Oper Frankfurt wurde 1995 und 2003 von der Zeitschrift Opernwelt als Opernhaus des Jahres ausgezeichnet. Intendant der Oper Frankfurt ist seit 2002/2003 Bernd Loebe, Generalmusikdirektor ist seit 2008 Sebastian Weigle.
Spielstätten
Wichtigste und größte Spielstätte ist das Opern- und Schauspielhaus in der Untermainanlage am Willy-Brandt-Platz (bis 1992 Theaterplatz) gegenüber dem Gebäudekomplex der Europäischen Zentralbank.
Als zusätzlichen Spielort verwendet die Oper regelmäßig das Bockenheimer Depot, eine ehemalige Wartungshalle für Straßenbahnen im westlichen Stadtteil Bockenheim. Das Depot wird vornehmlich für zeitgenössisches Musiktheater und Barockopern verwendet. Eine weitere Spielstätte für das Sprechtheater ist das Haus in der Schmidtstraße in einem ehemaligen Fabrikgebäude.
Geschichte
1782 wurde das Frankfurter Comoedienhaus am Roßmarkt als erstes städtisches Theater eröffnet. Es war lange Zeit die einzige Spielstätte, bis 1880 das Opernhaus am Bockenheimer Tor hinzukam. Das Comoedienhaus wurde danach zunächst für das Schauspiel weitergenutzt. Beide Sparten wurden als Vereinigte Stadttheater unter der Leitung des Generalintendanten Emil Claar geführt.
Als das alte Haus endgültig zu klein für die wachsende Zahl der Theaterbesucher wurde. entschloss man sich 1899 zum Bau eines neuen, großen Schauspielhauses. Als Standort wählte man ebenfalls, wie schon bei der Oper, den Anlagenring. Das Bauwerk sollte in seiner Größe alles bisherige übertreffen und erhielt eine Fassade im Jugendstil. 1902 konnte es eröffnet werden.
Es wurde neben dem Berliner Theater zu einer der wichtigsten Bühnen in Deutschland und erlebte eine besondere Blütezeit in den Zwanziger Jahren. Ab 1919/20 wurden die Vereinigten Stadttheater als Städtische Bühnen bezeichnet.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurden auch die Städtischen Bühnen gleichgeschaltet. Zahlreiche jüdische Künstler wurden aus ihren Ämtern verjagt, darunter auch der Direktor des 1911 gegründeten Neuen Theaters in der Mainzer Landstraße, Arthur Hellmer. Sein privates Theater wurde 1934 als Kleines Haus den Städtischen Bühnen angegliedert. Die Bühnen erlebten in dieser Zeit einen künstlerischen Niedergang und einen deutlichen Rückgang der Besucherzahlen.
Im Zweiten Weltkrieg wurden das Opernhaus und das Neue Theater zerstört, das Schauspielhaus schwer beschädigt. In der Nachkriegszeit fanden die Aufführungen deswegen zunächst im Saal der Frankfurter Wertpapierbörse statt. Da an einen Wiederaufbau des Opernhauses zunächst nicht zu denken war, entschloss man sich dazu, das ehemalige Schauspielhaus als Großes Haus der Städtischen Bühnen wiederherzurichten. Dafür wurde das Haus 1950 bis 1951 umfassend umgebaut. Trotzdem war es noch zu klein. Deshalb wurde 1954 beschlossen, das Gebäude noch einmal komplett umzubauen. 1959 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Dabei wurde die Jugendstilfassade völlig abgetragen und das Haus bekam eine ganz neue Fassade.
Marc Chagall (1887–1985) malte 1959 im Auftrag der Stadt für das Foyer das Gemälde „Commedia dell'Arte“. Unter der Decke des Foyers hängt – über die ganze Breite des Gebäudes – die Plastik „Goldwolken“ des ungarischen Künstlers Zoltán Kemény (1907–1965).
1963 wurde das Haus fertiggestellt. Am 12. November 1987 brannte das große Haus bei einem Feuer, das von einem Obdachlosen verursacht wurde, vollständig aus. In der Zeit, in der das Haus zerstört war, war die Oper im benachbarten Schauspiel beheimatet, und das Schauspiel seinerseits im Bockenheimer Depot. Die Oper wurde in unveränderter Form wieder aufgebaut und 1991 wieder in Betrieb genommen.
Bis 1972 wurden die städtischen Bühnen durch einen Generalintendanten geleitet, seitdem sind die Sparten künstlerisch eigenständig und werden von den Zentralen Theaterbetrieben technisch bedient und verwaltet. Die Städtischen Bühnen Frankfurt am Main wurden 2004 in eine eigenständige GmbH umgewandelt. Geschäftsführer ist Bernd Fülle, Gesellschafter ist zu 100% die Stadt Frankfurt am Main.
Von 1995 bis zur Schließung 2004 gehörte auch das Theater am Turm zu den Städtischen Bühnen. Ebenfalls 2004 wurde die Sparte Ballett, das Ballett Frankfurt geschlossen. William Forsythe, der seit 1984 Intendant des Ballets gewesen war, setzt sein Programm jedoch seit April 2005 mit der Kompagnie The Forsythe Company fort.
Die Ruine des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Opernhauses am Opernplatz (Frankfurt) wurde erst 1976 bis 1981 wieder aufgebaut. Unter dem Namen Alte Oper dient sie seitdem als Konzert- und Gastspielhaus. Sie wird von der städtischen Alte Oper Frankfurt Konzert- und Kongresszentrum GmbH betrieben und ist mit den Städtischen Bühnen weder organisatorisch noch künstlerisch verbunden.
Weblinks
- Städtische Bühnen Frankfurt am Main GmbH
- Oper Frankfurt
- Schauspiel Frankfurt
- The Forsythe Company
- Historie
- Wiederaufbau
50.1086111111118.6741666666667Koordinaten: 50° 6′ 31″ N, 8° 40′ 27″ O
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