Ophrys araneola

Ophrys araneola
Kleine Spinnen-Ragwurz
Kleine Spinnen-Ragwurz (Ophrys araneola)

Kleine Spinnen-Ragwurz (Ophrys araneola)

Systematik
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Orchideae
Untertribus: Orchidinae
Gattung: Ragwurzen (Ophrys)
Art: Kleine Spinnen-Ragwurz
Wissenschaftlicher Name
Ophrys araneola
Rchb.

Die Kleine Spinnen-Ragwurz (Ophrys araneola) ist die seltenste heimische Art der Gattung Ragwurzen (Ophrys) innerhalb der Familie der Orchideen (Orchidaceae).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Kleine Spinnen-Ragwurz
(O. araneola) Blüten.

Die Kleine Spinnen-Ragwurz ist ein sommergrüner, ausdauernder (perennierender), krautig wachsender Knollengeophyt mit Wuchshöhen zwischen 15 bis 45 cm. Die Blattrosette ist relativ groß und gelegentlich in kleinen Gruppen zu finden. Die Laubblätter besitzen den für die Ragwurzen typischen silbrigen „Schimmer“, der geringfügig ausgeprägter ist als bei der Großen Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes).

Die Blütenstände sind lockere und meist vielblütige Ähren mit zwei bis zwölf Blüten. Die Blütenhüllblätter des äußeren Perigonkreises sind grün und etwa 10 mm lang. Die zwei inneren seitlichen Blütenhüllblätter sind ebenfalls grün, sehr selten mit rötlichem Rand und 6 bis 8 mm lang.

Das als Lippe (Labellum) bezeichnete mittlere Blütenhüllblatt ist rötlichbraun bis schwarzbraun mit einem meist deutlichen gelben, unbehaarten Rand. Es ist in der Regel nur schwach gewölbt, meist ohne Höcker, 6 bis 9 mm lang und 7 bis 11 mm breit. Am Übergang von der braunen Fläche zum gelben Rand ist es stark behaart. Das Mal H-förmig und metallisch-blau bis graublau, selten auch bräunlich.

Die Blütezeit beginnt im mediterranen Klima im Februar. In den nördlichen Verbreitungsgebieten beginnt die Blütezeit Ende April, selten auch schon ab Anfang April und dauert bis Ende Mai. Sie beginnt früher als bei der Großen Spinnen-Ragwurz.

Genetik und Entwicklung

Die Kleine Spinnen-Ragwurz am Standort am Rand des Tauberland

Die Kleine Spinnen-Ragwurz hat einen Karyotyp von zwei Chromosomensätzen und jeweils 18 Chromosomen (Zytologie: 2n = 36).

Der Same dieser Orchidee enthält keinerlei Nährgewebe für den Keimling. Die Keimung erfolgt daher nur bei Infektion durch einen Wurzelpilz (Mykorrhiza).

Ökologie

Die Kleine Spinnen-Ragwurz wächst auf Trockenrasen und in lichten Kiefernwäldern. Sie bevorzugt steinigere und trockenere Standorte als die Große Spinnen-Ragwurz. Sie findet sich in den Pflanzengesellschaften der Verbände

  • Mesobromion erecti,
  • Geranion sanguinei,
  • Molinion caeruleae.

Aufschlüsselung siehe Pflanzensoziologische Einheiten nach Oberdorfer

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Katalonien, über Frankreich, Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich bis Dalmatien.

In Deutschland gibt es wenige Standorte in Baden-Württemberg, Unterfranken, Thüringen und Rheinland-Pfalz, in der Schweiz nur im Norden und Westen und in Österreich gibt es nur wenige Standorte in der Südsteiermark.

Ophrys × apicula
Ophrys × pulchra

Sonstiges

Die Kleine Spinnen-Ragwurz wurde durch ihre Ähnlichkeit mit der Großen Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes) früher und auch heute noch oft nicht von dieser unterschieden. Es ist durchaus möglich, dass die Verbreitung der Kleinen Spinnen-Ragwurz in Mitteleuropa größer ist, als bisher angenommen.

Am besten zu unterscheiden sind beide Arten über die Größe der Lippe, welche bei der Kleinen Spinnen-Ragwurz kleiner ist. Schwierig wird es aber, wenn noch die Hybride Ophrys × jeanpertii zwischen den beiden Arten vorkommt. Dann lässt sich meist keine klare Grenze zwischen Art und Hybride ziehen.

Durch die Globale Erwärmung breitet sich - wie andere wärmeliebende Orchideen auch - diese Art aus. Mittlerweile wurden einige Neufunde gemacht, meist an Stellen, an denen die Große Spinnen-Ragwurz bereits vorkam. Durch ihre etwas spezielleren Ansprüche sind dieser Ausbreitung Grenzen gesetzt.

Gefährdung

Durch ihre Seltenheit generell gefährdet. Außerhalb von Naturschutzgebieten gefährdet durch Sukzession. Innerhalb von Naturschutzgebieten durch Naturfreunde, die sich nicht an das Wegegebot halten.

Hybriden


Quellen und weitergehende Informationen

Literatur

  • AHO (Hrsg.): Die Orchideen Deutschlands. Verlag AHO Thüringen Uhlstädt - Kirchhasel, 2005, ISBN 3-00-014853-1.
  • Karl-Peter Buttler: Orchideen, die wildwachsenden Arten und Unterarten Europas, Vorderasiens und Nordafrikas. Mosaik Verlag 1986, ISBN 3-5700-4403-3.
  • Hans Sundermann: Europäische und mediterrane Orchideen. Brücke-Verlag, 2. Auflage: 1975, ISBN 3-871-05010-5.
  • J. G. Williams: Orchideen Europas mit Nordafrika und Kleinasien. BLV Verlag, ISBN 3-405-11901-4.

Weblinks

Verbreitungskarten
Regionale Links

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