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Pläner, auch Spongiolith, Opuka, Opoka, Gaize oder Kieselmergel genannt, sind marine Sedimentgesteine. Ihre Zusammensetzung wechselt je nach Lagerstätte, die mineralischen Hauptbestandteile sind Quarz, Kalk, Tonmineralien und Glimmer (hauptsächlich Glaukonit). Die Farbe der Pläner schwankt zwischen graubeige bis goldbeige und ist durch einzelne blaugraue fleckenhafte Bereiche gekennzeichnet. In Hinsicht auf die innere Struktur tritt Pläner als besonders feinkörniges, oft dichtes und plattig brechendes Gestein in Erscheinung.
Inhaltsverzeichnis
Überblick
Unter dem Wort Pläner ist keine einheitlich zusammengesetzte Gesteinsart zu verstehen. Trotzdem ist im Bereich der Baugesteinsforschung, Archäologie und Architekturgeschichte dieser Begriff seit langer Zeit gängig und akzeptiert. Er wird vor allem in jenen Regionen verwendet, die entsprechende bauliche Zeugnisse aufweisen können, er ist jedoch auch überregional bekannt. Aus dem Bestreben, diesen Sachverhalt in Hinsicht auf wichtige mitteleuropäische Anwendungen zu beschreiben, ist es notwendig, die adäquaten Bezeichnungen opoka/opuka aus dem westslawischen Sprachraum im Text parallel aufzugreifen.
Unabhängig von der wechselnden mineralogischen Zusammensetzung zeigt der Pläner in allen Lagerstätten immer einen deutlichen Schichtenaufbau, was die Gewinnung von gespaltenen Platten, Mauersteinen oder Bruchmaterial zum Kalkbrennen bereits seit frühen Bauepochen in Europa sehr vorteilhaft beeinflusste.
Terminus, Etymologie
In der Geologie werden Pläner als Sedimentserien dünnbankiger Kalke, Mergel und weicher Sandsteine definiert, die vorwiegend aus dem Cenoman und Turon stammen.
Die Herkunft des deutschen Wortes „Pläner“ ist umstritten. Einerseits wird das Wort auf die – im Vergleich etwa zu den ebenfalls aus der Oberkreide stammenden, grobbankigen Quadersandsteinen – geringe Verwitterungsresistenz der Pläner im Gelände zurückgeführt, die flache, „sanfte“ (plane) Oberflächenformen hervorruft.[1] Andererseits soll der Name eine Ableitung vom Ortschaftsnamen Plauen sein.[2] Diese Ableitung wird auf den Dresdner Ratsarchivar Otto Richter (1852-1922) zurückgeführt. In der Umgebung von Dresden-Plauen, also auf den südlichen Höhenzügen von Dresden, befinden sich ausgedehnte Plänerlagerstätten, die bereits im frühen Mittelalter zu Bausteinzwecken ausgebeutet wurden. Richter bezog sich dabei auf eine Wandlung von Plauener Stein über Plaunerstein zu Planerstein.[3]
Fremdsprachliche Bezeichnungen
In den westslawischen Sprachen Polnisch und Tschechisch ist der Begriff „Pläner“ unbekannt und dafür unter anderem die Bezeichnung opoka oder opuka üblich. Nach Krištofoviča und Spižarskij ist das russische opoka aus dem Polnischen entlehnt.[4]
Opoka steht im Altslawischen für Felsen.[5] Aus dem Altslawischen sind weitere Bedeutungen überliefert: Felsboden, Felsengrund, Fundament. [6]
Im Serbokroatischen werden unter opeka zahlreiche miteinander verwandte Sachverhalte verstanden: Backstein, Stein, Ziegel, Ziegelstein. Hier hat das Wort eine sehr allgemeine Bedeutung, welches durch ein kombiniertes Adjektiv eine Vielzahl konkreter Benennungen ergibt. Beispielsweise wird Ziegelerde als glina opekarska bezeichnet.
Der Pläner trägt darüber hinaus eine Vielzahl unterschiedlicher fremdsprachige Bezeichnungen, oft existieren mehrere in einer Sprache:
- Polnisch: neben opoka auch opoka odwapniona, opoka lekka, ziemia bieląca und geza, margle
- Tschechisch: neben opuka auch silicit, diatomit, spongilit, slínovec
- Russisch: опока (opoka), гэз (gez), геза (geza), пленер (plener), auch: кремнистой глиной (kremnistoj glinnoj), кремнистым мергелем (kremnistym mergelem)
- Rumänisch: Gaize
- Ungarisch: neben opoka auch diatómaföld
- Serbokroatisch: glineni lapor (Tonmergel)
- Englisch: gaize, pläner sandstone, opoka
- Französisch: gaize, auch marne sableuse, pierre morte [7]
- Portugiesisch: gaiza
Spongilit (Spongiolith)
Eine andere moderne und gelegentlich verwendete Gesteinsbezeichnung ist Spongilit. Sie wird besonders in der Tschechischen Republik angewandt und bezieht sich auf typische fossile Bestandteile des Opukas, die Spongien (Schwämme). In der Fossiliengruppe Porifera werden die Klassen Glasschwämme (auch Kieselschwämme) (Hyalospongea, syn. Hexactinellida) und Kalkschwämme (Calcarea) unterschieden. Beide sind in der Kreidezeit an gesteinsbildenden Prozessen wesentlich beteiligt gewesen.
Stratigraphie
Die Verwendung des Begriffs Pläner als Bezeichnung einer stratigraphischen Stufe oder lithostratigraphischen Gruppe innerhalb der Kreideformation hat eine lange Geschichte. Schon Johann Friedrich Wilhelm Toussaint von Charpentier verwendete 1778 in seiner Karte über die Mineralogische Geographie der Chursächsischen Lande diese Bezeichnung und unterschied die Kreide Sachsens in den Plänerkalk und den Quadersandstein.[8] Abraham Gottlob Werner folgte dieser Bezeichnung und verwendete sie um 1790 zur Darstellung seiner petrographisch abgeleiteten Schichtenfolge.[9] Zahlreiche Arbeiten griffen sie auf, etwa A. von Strombeck 1857 oder Anfang des 20. Jahrhundert Hans Stille.[10],[11] Viele der stratigraphischen Bezeichnungen, die diesen Begriff verwenden – etwa Cenoman-Pläner oder Rotpläner –, sind heute nicht mehr gültig, einige werden jedoch auch heute noch als offizielle stratigraphische Bezeichnungen verwendet (Plänerkalk-Gruppe und davon abgeleitete Bezeichnungen).[12]
Mineralogische Zusammensetzung und Petrographische Beschreibung
Eine besonders verdienstvolle Aufarbeitung der differenzierten Zusammensetzungen jener unter dem Begriff opuka (Pläner) zu verstehenden Gesteine ist von einigen tschechischen Geologen vorgenommen worden. Im Zusammenhang mit historischen Architekturanwendungen und der Darstellungen tschechischer Lagerstätten sowie ihrer petrographisch-mineralogischen Beschreibung wird auf die Arbeiten von Václav Rybařík verwiesen.
Mit einem Dreiecksdiagramm verdeutlicht sich die wechselnde Zusammensetzung des Gesteins. In Ableitung von den oben beschriebenen Entstehungsprozesse der Plänerablagerungen in der Tethys finden sich darin Quarzkörner, detritischer Quarz, opalisierter Quarz, weiterhin Calcit und verschiedene Tonminerale sowie für manche Lagerstätten typischerweise das grüne Silikatmineral Glaukonit.
Die beigefarbenen bis rostbraunen Strukturen werden von Eisenmineralien verursacht. In einigen Plänern ist Goethit und Hämatit nachgewiesen. Die rostbraunen Färbungen sind oft als eisenhaltige Verwitterungsprodukte von Glaukonit anzusprechen.
Wegen der deutlich unterschiedlichen mineralogischen Zusammensetzung verschiedener Plänergesteine wird in älterer geologischer Literatur auch von Plänersandstein, Plänerkalk und Plänermergel gesprochen. Damit wird den bestimmenden Gehalten an Quarz, Kalk und Tonmineralen Rechnung getragen, obwohl die Plänervorkommen ein ähnliches Erscheinungsbild, nämlich einen deutlichen Schichtaufbau und eine Farbenspanne von Grau- bis zu Beigetönen aufweisen.
Entstehung
Alle hier beschriebenen Pläner bildeten sich in der Kreidezeit (130-60 Mio. Jahre) als marine Sedimente in der ehemaligen Tethys. In der Zeit des Cenomans (obere Kreide, etwa 95 Mio. Jahre) drang die Tethys auf dem Gebiet des heutigen Europas tief ins Landesinnere ein. Die abgesunkenen Flächen wurden mit Sedimenten bedeckt, die heute als Sandsteine, Pläner und Mergel vorliegen.[13]
In der Nähe von Küstenzonen, die durch Flüsse reichlich Verwitterungsmaterial (Quarzkörner) ehemaliger Gebirge lieferten, bildeten sich vorrangig die Quadersandsteine. Durch das verbreitete rasenförmige Wachstum bestimmter Meereslebewesen wie der oben erwähnten Schwämme lagerten sich zusätzlich sehr feine Quarzanteile in die Ablagerungen des Meeres ein. Zusätzlich traten Schlicke aus Diatomeen (Kieselalgen), Bryozoen, Foraminiferen und Coccolithen auf, die nach dem Absterben mit ihren Skelettresten oder Gehäusefragmenten zur Bildung der Pläner entscheidend beitrugen. Ehemalige Flüsse transportierten gelöste Kieselsäure in die Sedimente, die sich später in kolloiden Quarz umwandelte und die Verfestigung des sich bildenden Gesteins förderte. Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass die Kieselschwämme eher tiefere Meereslagen bevorzugten und die Kalkschwämme in ufernahen Bereichen (vor allem bei Transgressionsbildungen) auftraten. Auf diese Weise sind die erheblichen Schwankungen im Quarz- bzw. Kalkgehalt der Pläner zu erklären.
Regionale Ausbildung
Entsprechend der Entstehung im Bereich der Tethys sind Plänersedimente in ganz Europa verbreitet, zeigen jedoch je nach Vorkommen deutliche Unterschiede im Alter und in der Ausbildung.
Deutschland
- Die stratigraphische Einordnung der Pläner in der südlichen Elbtalzone bei Dresden liegt im Übergangsbereich vom Cenoman zum Turon (beides obere Kreide). Im westlichen Stadtgebiet Dresdens ist die Mächtigkeit des Pläners am größten, sie wächst hier auf 18 m an. In den Aufschlüssen bei Dresden-Naußlitz, so etwa im ehemaligen Ratssteinbruch, sind zahlreiche Spongien und Ausscheidungen amorpher Kieselsäure beobachtet worden. Direkt am Südrand Dresdens (Dresden-Gittersee und Bannewitz-Boderitz) ist der Übergang vom Pläner zum Plänersandstein zu beobachten. Das Gestein verliert seinen Kalkgehalt und zeigt zunehmend feinsandige Anteile.
Große Verdienste bei den frühen geologischen Untersuchungen der Plänerschichten Sachsens haben sich Hanns Bruno Geinitz, Wilhelm Petrascheck, R. Beck und K. Wanderer erworben.
- In Westfalen gab es zahlreiche Abbaustellen von Pläner, die zum Teil heute noch in Abbau stehen. Die Lagerstätten sind Teil der Schichten vom Cenoman und Turon.
Tschechische Republik
Auf die folgenden Sachverhalte soll etwas ausführlicher eingegangen werden, weil die im 19. Jahrhundert erfolgten Untersuchungen der Böhmischen Kreide durch Rosiwal, Reuss, Krejčí, Helmhacker, Frič u.a. für die Geschichte der stratigraphischen Forschungen eine herausgehobene Bedeutung besitzen.
- Das zusammenhängende Auftreten der tschechischen Pläner/Opukas beginnt bei Kaaden/Kadaň und spannt sich in einem großen Bogen östlich von Prag über Turnau/Turnov und Kolin/Kolín bis nach Blanz/Blansko in Mähren. Ihr Auftreten ist nicht durchgehend und wird von Sandsteinen der Kreide unterbrochen.
Die tschechischen Opukas/Pläner Nordböhmens und Ostböhmens sind Bestandteil von Sedimentschichten der Kreide (Turon). Im Egerbecken und nördlich von Prag treten die Pläner/Opukas in den Teplitzer Schichten (teplické souvrství / oberes Turon mit Übergang zum unteren Coniac) auf. Die Bezeichnung dieser Schichten geht auf Jan Krejčí und Antonín Frič zurück und begründet sich aus den guten Aufschlüssen in der Umgebung von Teplitz/Teplice. Die Pläner dieser Schichten zeigen kaum Sande, ihre typischen Fossilien sind Ammonites peramplus, Mant., Nautilus sublaevigatus, d’Orb. und Inoceramen, ferner Haifischzähne.
In der geologischen Fachliteratur Böhmens aus dem 19. Jahrhundert wird eine weitere plänerführende Sedimentstruktur als Weissenberger Schicht (bělohorské souvrství / unteres Turon) bezeichnet. Sie besteht aus drei Gliederungen, wobei die obere, der Wehlowitzer Pläner (Vehlovické opuky) und die mittlere, Dřinover Knollenschicht (Dřínovské koule), durch Steinbrüche in Böhmen erschlossen waren. Die Pläner/Opukas der Weissenberger Schichten sind die wichtigste Quelle für die Plänerarchitektur Nordböhmens.
In der Folge seiner Untersuchungen zur böhmischen Kreideformation um 1845-46 führte August Emanuel von Reuss den Namen Plänersandstein ein.
Zusammenfassend kann man sagen, dass nach moderner petrografischer Sicht für das hier beschriebene Baugestein in der tschechischen Geologie die Faciesbezeichnungen „vápnitých jílovců“ und „slínovců“ gelten.
Polen
Die schlesischen Opoka-Ablagerungen der Oppelner Kreide (kreda opolska) in der Schlesisch-Oppelner Depression, also westlich und südlich von Oppeln/Opole, sind im Vergleich zum böhmischen Kreidebecken deutlich kleiner aber von hoher wirtschaftlicher Bedeutung. In der polnischen Fachliteratur werden die Gesteine heute als Tonmergel und Kalkmergel angesprochen.
Frankreich
Pläner (frz. Gaize) kommt verbreitet im Pariser Becken vor, so etwa in den Argonnen und in den Departements Meuse und Ardennes. Hier stammen diese Gesteine aus der Unteren Kreide (Albium) und dem Cenoman, sie bilden gegenüber den weichen Gesteinen der Champagne eine deutliche Steilstufe mit tief eingeschnittenen Tälern und ist gekennzeichnet durch arme Böden.[14],[7]
Nutzung als Rohstoff
Pläner finden sich in Mitteleuropa an zahlreichen Stellen in Westfalen, Sachsen, Schlesien und Böhmen, wo er als Baugestein oder zur Kalk- bzw. Zementherstellung genutzt wurde.
Sachsen
Zahlreiche ehemalige und heute kaum noch auffindbare Steinbrüche liegen am Südrand von Dresden. Sie befinden sich hauptsächlich in den Dresdner Orts- und Stadtteilen Ockerwitz, Leutewitz, Naußlitz, Coschütz, Kaitz, Mockritz und Leubnitz-Neuostra sowie im Bannewitzer Ortsteil Cunnersdorf. Der Pläner wurde für Bruchsteine und zugehauene Stücke zum Mauerbau, zur Ziegelherstellung und später auch als Pflasterstein gewonnen.
Der für Bausteine bevorzugt genutzten Pläner entstammt dem Cenoman/Unter-Quader (früher: Carinatenpläner/Carinatenplänersandstein), einer kalkig-sandigen Facies (R. Beck) einschließlich ihrer cenomanen-turonen Übergangsschichten. Hier waren größere und kompakte Werksteinstücke möglich. Die Formation findet ihre äquivalente Fortsetzung in den Sandsteinen des Tharandter Waldes und der Dippoldiswalder Heide, die ebenfalls als Quelle zur Werksteingewinnung in der gesamten Region dienten.
Der in dünnen Schichten ausgeprägte Pläner aus den Labiatusschichten (Unteres Turon/Brießnitz-Formation) fand hauptsächlich zum Ausfüllen von flachen Mauerschichtebenen und Mauerlücken seine Verwendung. Daher stammt auch der Name „Zwickpläner“ (Zwickeln). Oft sind beide Plänerfacies in den Mauern der Siedlungen des Dresdner Südens anzutreffen.
Westfalen
Die westfälischen Pläner des Münsterlandes hatten im Straßenbau und in der Werksteingewinnung eine gewisse Bedeutung. Der Abbau konzentrierte sich auf die Regionen um Lichtenau. Bei Altenbeken ist eine Gewinnungsstelle, die auch zum Bau des Altenbekener Viadukts und zur Mauerung im Altenbeker Tunnel diente. Ferner bestanden Abbaustellen bei den Orten Schwaney und Buke.
Bei den Orten Niederntundorf, Kirchborchen, Neuenbeke, Steinbeke, Dörenhagen, Dahl, Eggeringhausen und Busch (alle unweit von Paderborn) wurden Pläner aus Schichten des Turon abgebaut.
Böhmen
Zahlreiche Abbaustellen befanden sich in Nordböhmen, insbesondere im Dreieck zwischen Leitmeritz/Litoměříce, Laun/Louny und Prag.
Eine noch heute erhaltene und zu Denkmalzwecken betriebene Abbaustelle (Flächendenkmal) liegt am nördlichen Stadtrand von Prag und ist unter dem Namen Přední Kopanina bekannt. Der Plänerabbau nahe Prag erlangte wegen der städtischen Entwicklung und seiner leichten Verfügbarkeit im Zeitraum vom 12. bis zum 15. Jahrhundert seinen Höhenpunkt. Das Dorf Kamenné Zboží wurde teilweise in einem Plänerbruch angelegt.
Bedeutende Lagerstätten befinden sich in der Region Laun/Louny, vor allem im Raum Břvan (Hrádek, Raná, Lenešice) und bei Třeboce (Džbán, Měcholupy, Mutějovice, Krupá, Řevničov). Sie bilden für die Betonproduktion eine wichtige Grundlage.
In Ostböhmen bestehen große Bereiche der kreidezeitlichen Ablagerungen aus Plänern/Opukas. Zwischen den Städten Chrudim, Chrast, Hohenmauth/Vysoké Mýto, Leitomyšl/Litomyšl und Politschka/Polička sind durchweg Pläner/Opukas vorhanden. Sie wurden an vielen Stellen für den lokalen Bedarf abgebaut. Heute ist nur noch der Steinbruch bei Skutsch/Skuteč aktiv. Der Gesteinsabbau ist nach Literaturquellen aus dem 19. Jahrhundert belegt aber an Hand von bestehenden Bauwerken als wesentlich älter einzuschätzen.
Polen
- In den Abbauregionen Schlesiens, im Umfeld der Stadt Oppeln/Opole, wurden die kalkigen und über 40 m mächtigen Plänerablagerungen seit 1857 (Fa. Grundmann) zur Herstellung von Portlandzement abgebaut. Heute werden die Lagerstätten von der polnischen Zementindustrie intensiv genutzt.
- Im Heiligkreuz-Gebirge/Góra Świętokrzysky ist eine Opoka-Lagerstätte (obere Kreide) auf Abbauwürdigkeit untersucht worden.
- Nahe der südostpolnischen Ortschaft Bełżec befinden sich größere Opoka-Lagerstätten. Ihre fossile Zusammensetzung zeigt hauptsächlich Radiolarien, Diatomeen und Spongien.
- Opoka-Vorkommen sind in der Galizisch-Podolischen Niederung, die auch in die Ukraine hineingreift, großflächig vorhanden.
Weitere Länder
In Weißrussland, im Gebiet von Grodno existieren Plänerablagerungen.
In Russland existieren Plänerlagerstätten in weiten Sedimentablagerungen seines europäischen Teils und an den östlichen Abhängen vom Ural. Sie werden zur Zementgewinnung und im Ural zur Glaukonitförderung (Farbpigment) genutzt.
Bedeutende Verwendungen in der Architektur
Im Raum Dresden sind die erkennbaren architektonischen Zeugnisse in der dörflichen Architektur des linkselbischen Gebietes zwischen Heidenau und Wilsdruff vorhanden. Wesentliche bauliche Hinterlassenschaften finden sich hier als alte Grundstücksbegrenzungsmauern und Gebäudemauern einiger Dorfkerne im südlichen Dresden. Massive Architekturteile sind weitgehend aus Sandsteinen und Plänersandsteinen aus regionalen Vorkommen gefertigt worden.
Bei den archäologischen Arbeiten im Stadtzentrum Dresdens finden sich immer wieder zahlreiche Beispiele aus gebrochenen Plänersteinen im Grundmauerwerk von den ehemaligen Gebäuden der mittelalterlichen Innenstadt. Pläner ist das bestimmende Baumaterial in der Architektur des mittelalterlichen Dresden.
Die mittelalterliche Architektur von Prag ist ebenso durch den Pläner/Opuka stark geprägt. Hier sind noch zahlreiche alte Hochbauten mit großem Anteil von Plänermauerwerk erhalten geblieben. Das bekannteste Zeugnis ist die romanische runde Kapelle (Rotunde) St. Martin im Stadtteil Vyšehrad. Ihre Erbauungszeit liegt im letzten Drittel des 11. Jahrhunderts unter Vratislav II. Nach seinem optischen Erscheinungsbild spricht man in Prag vom Zlata Opuka (Goldener Opuka/Pläner).
Ein anderes sehenswertes Baudenkmal der böhmischen Architektur ist die Rotunde auf dem Berg Říp (Georgsberg) bei Melnik/Mělník. Ihre Erbauung liegt im Jahr 1126 und sie ist dem Heiligen Georg gewidmet.
Galerie
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Hans Murawski: Geologisches Wörterbuch. Enke, Stuttgart 1992, ISBN 3-432-84109-4, S. 149.
- ↑ Hohl, Rudolf (Hrg.): Die Entwicklungsgeschichte der Erde. 6. Auflage, Werner Dausien Verlag, Hanau 1985, 703 S., ISBN 3-768-46526-8, S. 638
- ↑ O. Richter, Sitzungs-Berichte Isis Dresden, 1882, S. 13
- ↑ Krištofoviča, T. N. Spižarskij: Geologitčeskij slovar’, tom II. Moskva 1960, S. 95
- ↑ Aleksander Brückner: Słownik etymologiczny języka polskiego. Warzawa 1970, S. 380
- ↑ Stanisława Skorupki / Haliny Auderskiej / Zofii Łempickiej: Maly słownik języka polskiego. Warszawa 1968, S. 512
- ↑ a b Gaize, Stichwort in Émile Littré: Dictionnaire de la langue française, deuxième édition, Online-Version
- ↑ v.Zittel, Karl Alfred: Geschichte der Geologie und Paläontologie. München Leipzig, R. Oldenbourg, 1899
- ↑ Otfried Wagenbreth: Geschichte der Geologie in Deutschland, Enke Verlag, Stuttgart 1999, S. 33, ISBN 3-13-118361-6
- ↑ A. von Strombeck: Gliederung des Pläners im nordwestlichen Deutschland nächst dem Harze, Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefakten-Kunde, Jahrgang 1857, S. 785 - 789, Stuttgart 1857
- ↑ Hans Stille: Geologisch-hydrologische Verhältnisse im Ursprungsgebiet der Paderquellen zu Paderborn, Abhandlungen der koniglich-preußischen Landes-Anstalt und Bergakademie, Neue Folge, Bd. 38, 129 S., Berlin
- ↑ Cenoman-Pläner, Rotpläner, Plänerkalk-Gruppe, Lithostratigraphische Einheiten Deutschlands (LithoLex), Online-Datenbank des BGR in Hannover
- ↑ Roland Brinkmann: Abriss der Geologie, 2. Bd. Historische Geologie. Stuttgart (Ferdinand Enke Verlag) 1959
- ↑ La cuesta de la gaize en Argonne, Maison de la Craie et de son Environnement, Reims
Literatur
- Barbara Bechter, Wiebke Fastenrath, Heinrich Magirius: Dresden (Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler), Dresden (Deutscher Kunstverlag) 2005, ISBN 3-422-03110-3
- Ivo Chlupáč, et al.: Geologická minulost České Republiky. Praha (Academia) 2002, ISBN 80-200-0914-0
- A. Frič: Studien im Gebiete der Böhmischen Kreideformation, Die Teplitzer Schichten. Prag (Fr. Řivnáč) 1889
- H. Ebert, R. Grahmann, K. Pietzsch: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Sachsen, Nr. 66 Blatt Dresden, III. Auflage. Leipzig 1934
- Jos. Hanamann: Über die chemische Zusammensetzung verschiedener Ackererden und Gesteine Böhmen’s und über ihren agronomischen Werth. Prag (Fr. Řivnáč) 1890
- H. Käbel, A. Thomas: Terminologisches Wörterbuch für Ingenieurgeologie. Berlin (Akademie-Verlag) 1973
- Antoni Kleczkowski, Janusz Dziewański: Słownik Geologiczny, Geologia Dynamiczna. Warszawa 1959
- W. P. Koltčanov, N. N. Armand: Deutsch-Russisches geologisches Wörterbuch. Moskau (Verl. Russkij Jazyk) 1977
- Stefan Kozłowski (Red.): Surowce mineralne województwa opolskiego. Warszawa (Wydawnictwa Geologiczne) 1979
- Ivan Kraus, Miloš Kužvart: Ložiska nerud. Praha (SNTL) 1987
- J. Kreijčí, R. Helmhacker: Erläuterungen zur Geologischen Karte des Eisengebirges und der angrenzenden Gegenden im östlichen Böhmen. Prag (Fr. Řivnáč) 1882
- M. Kužvart: Ložiska nerudních surovin ČSR. Praha 1983
- M. Kužvart: Ložiska nerudních surovin ČR II. Praha 1992, ISBN 80-7066-552-1
- Ulrich Lehmann: Paläontologisches Wörterbuch. Stuttgart (Ferdinand Enke Verlag) 1977, ISBN 3-432-83572-8
- F. Y. Loewinson-Lessing, E. A. Struve: Petrografičeskij slovar’. Leningrad, Moskva 1937
- Václav Rybařík: Ušlechtilé stavební a sochařské kameny České Republiky. Hořice 1994
- S. A. Schlippe, E. F. Sinizina: Deutsch-Russisches Wörterbuch für Geologie und Mineralogie. Moskau 1962
- Romuald Żyłka: Słownik Geologiczny. Warszawa 1970
Weblinks
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