Orchideenbiene

Orchideenbiene
Prachtbienen
Männliches Exemplar einer Art der Euglossini

Männliches Exemplar einer Art der Euglossini

Systematik
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Unterordnung: Taillenwespen (Apocrita)
ohne Rang: Bienen (Apiformes)
Familie: Echte Bienen (Apidae)
Unterfamilie: Apinae
Tribus: Prachtbienen
Wissenschaftlicher Name
Euglossini

Die Prachtbienen oder Orchideenbienen (Euglossini) sind eine Tribus aus der Familie der Echten Bienen (Apidae). In dieser Gruppe werden etwa 200 beschriebene Arten, verteilt auf fünf Gattungen, zusammengefasst. Eine ältere Zuordnung ist die zu den Körbchensammlern.

Die meisten Arten leben solitär, einige schließen sich jedoch zu Gruppen zusammen oder zeigen einfache Formen eusozialen Verhaltens.[1] Alle fünf Gattungen, Euglossa, Eulaema, Eufriesea, Exaerete und Aglae, kommen ausschließlich im tropischen Süd- und Mittelamerika vor. Die Vertreter der letzten beiden Gattungen sind Kleptoparasiten in den Nestern anderer Prachtbienen. Alle Prachtbienen, außer die der Gattung Eulaema, sind durch eine auffallende, metallisch schimmernde Färbung in Grün-, Gold- und Blautönen gekennzeichnet.

Bei männlichen Prachtbienen sind die Tibien der Hinterbeine zu einer einzigartigen Struktur umgebildet, die dazu benutzt wird, verschiedene flüchtige Verbindungen (oft Ester) zu sammeln und aufzubewahren. Hauptsächlich werden diese Stoffe von Orchideenblüten gesammelt, welche weder Nektar noch Pollen anbieten, und anschließend an bestimmten Orten, an denen auch Paarungen beobachtet wurden, wieder abgegeben. Obwohl vermutet wird, dass diese Duftstoffe zur Kommunikation mit den Weibchen dienen, wurde eine anziehende Wirkung oder ein Effekt auf den Fortpflanzungserfolg der Männchen nicht nachgewiesen. Mit Hilfe dieser Duftstoffe lassen sich die männlichen Prachtbienen leicht für Studienzwecke anlocken und fangen. Einige der Düfte sind auch für Menschen als angenehm wahrnehmbar, etwa Methylsalicylat, Eugenol, Cineol, Benzylacetat, Methylbenzoat und Methylcinnamat, andere als unangenehm, etwa Skatol.[2]

Viele neotropische Orchideen-Arten haben komplizierte Mechanismen entwickelt, um den männlichen Bienen Pollenpakete (Pollinien) an bestimmte Stellen ihres Körpers zu heften. Die Unterschiede in der Platzierung der Pollinien stellen sicher, dass eine Bestäubung nur innerhalb derselben Orchideen-Art funktioniert. Verschiedene Arten der Prachtbienen werden zudem von unterschiedlichen Substanzen der Pflanzen angezogen, so dass es eine gewisse Spezialisierung einer Prachtbienen-Art auf bestimmte Orchideen-Arten gibt. Eine frühe Beschreibung dieser Bestäubungsverhältnisse gab Charles Darwin, er hielt die beteiligten Bienen allerdings für Weibchen.[3]

Die weiblichen Orchideenbienen sind die einzigen Insekten, deren Saugrüssel lang und stark genug sind, um an die Staubbeutel der großen, gelben Blüten der Paranussbäume heranzukommen. Somit hängt die Verbreitung der Paranussbäume indirekt von der Existenz bestimmter Orchideenarten ab.

Belege

  • Michael S. Engel (1999): The first fossil Euglossa and phylogeny of the orchid bees (Hymenoptera: Apidae; Euglossini). American Museum Novitates 3272: 1-14.

Einzelnachweise

  1. D.W. Roubik, P.E. Hanson (2004): Orchid bees of tropical America: biology and field guide. ISBN 9968-702-94-3
  2. F.P. Schiestl, D.W. Roubik (2004): Odor Compound Detection in Male Euglossine Bees. Journal of Chemical Ecology 29: 253–257. [1]
  3. Charles Darwin, D. Appleton (1877): The Various Contrivances by which Orchids are Fertilized by Insects [2]

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”