Orcs

Orcs

Das Wort Ork, manchmal auch Orc geschrieben (englische Schreibweise), leitet sich vermutlich von dem lateinischen Orcus (Unterwelt) her. Im 20. Jahrhundert wurde der Begriff durch J. R. R. Tolkien wiederbelebt. Orks bevölkern seine Fantasywelt Mittelerde und dienen dort den Mächten des Bösen als willige Vollstrecker.

Künstlerische Interpretation eines Orks.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung des Wortes

In der römischen Mythologie war Orcus ein alternativer Name für Pluto, Hades oder Dis Pater, den Gott des Totenreichs. Der Name „Orcus“ scheint seine böse Seite zu bezeichnen, welche die Sünder im Nachleben quälte.

Plinius der Ältere schreibt in seiner Historia naturalis von langzähnigen Seeungeheuern als orcs. In Ludovico Ariostos Epos Orlando furioso wird die Jungfer Angelica von einem ebenfalls orc genannten Seeungeheuer gefangen, und dann vom Helden Rogero, auf einem Hippogreif reitend, befreit. Hier liegt der Ursprung des wissenschaftlichen Namens Orcinus orca des Schwertwals, der im Englischen auch Orca genannt wird. Ebenfalls im Orlando Furioso kommt neben dem im Wasser lebenden Ungeheuer Orc noch ein landlebender Ork vor. Ein menschenfressender blinder Riese, der König Norandin von Damascus sowie dessen Geliebte Lucina samt Gefolge entführt. Dieser Ork kann nicht besiegt, sondern nur durch eine List getäuscht werden.

Es gibt außerdem den Ork (oder auch Org, Norg, Nörglein, Lorko und Orco) in Tirol oder dem umgrenzenden Alpenraum, in Form eines bösartigen Dämons, welcher auf Berghöhen, Almen und Felslöchern, einzeln oder vergesellschaftet lebt. Sowohl seine Gestalt (zwergenhaft, riesig, mit Tiergestalt etc.) wie auch sein Charakter variieren. Er kann entweder als Hüter des Waldes oder Herr der Tiere auftreten, dann warnt er das Edelwild vor dem Jäger, oder als dämonischer Viehhüter, der dem Vieh hilft oder ihm Verderben bringt. Wird er als Weinnörgele beschrieben, lebt er in Weinstuben und Torkelkellern.

Im christlichen Frühmittelalter wurde aus dem Ork, wie aus sehr vielen keltischen und uralten Sagenfiguren oder Ritualen, eine böse und teuflische Gestalt.

Von diesen Quellen fand das Wort Orc seinen Weg in die englische Sprache. Die erste Erwähnung im Englischen findet sich im „Beowulf“ - Vers 112 „orcneas“ - gemeinhin übersetzt als „Totengeister“, und etymologisch mit lat. „Orcus“ assoziiert. Michael Drayton benutzt den Begriff in seinem Polyolbion, John Milton in Paradise Lost. William Blake nennt eine seiner mythologischen Figuren Orc, als Verkörperung schöpferischer Energie und als Gegenpol zu Urizen, der für das Rationale steht.

Des Weiteren ist „orc“ das goidelische Wort für „Schwein“, welches eine verkürzte Form des lateinischen Wortes für Schwein, „porcus“, sein könnte.

Über das lateinische orcus ist der Begriff Ork verwandt mit der Bezeichnung des Ungeheuers Oger.

Tolkiens Orks

Siehe auch Figuren in Tolkiens Welt#Orks.
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Der durch Der Herr der Ringe bekannt gewordene J. R. R. Tolkien erfand sein Volk der Orks zu einem vorher deutlich anders belegten Begriff. Er stellt sie als humanoid, etwas kleiner als menschengroß, hässlich, von grauschwarzer Hautfarbe und krummbeinig dar. Es wird vermutet, dass Tolkien seine Orks basierend auf den Fomorii schuf, die aus der irischen Sage über die zweite Schlacht von Mag Tuireadh bekannt sind. Sie zerfallen in unzählige kleine Stämme mit stets ungehobelten und misstönenden Sprachen. Schwächere Orks und manchmal auch kriegsgefangene Elben, Menschen und Zwerge werden von den stärkeren Orks als Sklaven gehalten. Im Buch Der kleine Hobbit treten sie als plündernde Banden auf, im Buch Der Herr der Ringe stellen sie ganze Armeen.

In Bezug auf den Ersten Weltkrieg sagte Tolkien: „We were all orcs in the Great War“ (Wir waren alle Orks im Großen Krieg). Tolkien selbst hatte im höheren Alter zunehmend Probleme mit dem durch die Orks verkörperten Gedanken von „zum Bösen geborenen“, „untermenschlichen“ intelligenten Wesen. Viele seiner letzten Aufzeichnungen zum Silmarillion versuchen philosophisch verschiedene Ansätze, wie sich die Orks in das grundsätzlich katholisch geprägte Weltbild Tolkiens besser einordnen lassen, ohne den bereits veröffentlichten Büchern offen zu widersprechen; zu einer ihn selbst zufriedenstellenden Lösung gelangte Tolkien nie.

Im englischen Original des Buches Der kleine Hobbit benutzte Tolkien das Wort Goblin (englisch für „Kobold“) für die Orks. Im Silmarillion heißen sie oft Kobolde des Hasses. Wenn im englischen das Wort „Goblin“ benutzt wird, so ist zumeist nicht der dem deutschen Sprachraum entspringende Kobold (Hausgeist, der sowohl positiv als auch negativ besetzt sein kann), sondern eher eine bösartige kleine Kreatur mit langen Armen gemeint. (Siehe auch Gremlin)

Orks im Fantasy-Genre

Seit Tolkien die Orks in seinem Roman Der Herr der Ringe wiederbelebte, bevölkern Orks die Fantasywelten vieler Autoren von Büchern und Spielsystemen. Daneben haben sie sich als unerlässliche Figuren in Fantasy-Rollenspielen etabliert, wobei die Charaktereigenschaften mehr oder weniger stark an Tolkiens Orks orientiert sind. Oft werden sie roh, gewaltbereit, unzivilisiert, aber nicht sehr stark dargestellt. In manchen Fantasywelten gelten sie aber auch als Kriegervolk mit ausgeprägten kämpferischen Fähigkeiten. In den meisten Fantasywelten kann man sie durch und durch zu den „Bösen“ zählen, meist in der Kategorie des „Kanonenfutters“.

Fantasy-Systeme wie Das Schwarze Auge (DSA) bemühen sich teilweise um eine differenziertere Darstellung. In der Fantasywelt Aventurien, die dem Rollenspiel DSA zugrunde liegt, werden Orks mittlerweile als kulturschaffende Wesen mit menschenähnlichen Zügen beschrieben, die eine durchaus beachtenswerte Kultur aufgebaut haben. Da sie aber immer wieder in Konflikte mit Menschen geraten, werden sie, vor allem von den zivilisierten Kulturen, als genau die blutrünstigen Berserker angesehen, die sie in anderen Spielsystemen darstellen. „Typisch mittelalterlich“ versucht kaum ein Mensch der Wahrheit auf die Spur zu kommen und die, welche es doch tun, werden von ihrer Umwelt als gefährliche Irre betrachtet.

Auffällig ist, dass das Bild des Orks im Spielsystem DSA einem extremen Wandeln durchlaufen hat. Waren Orks in der Gründungszeit des Spieles (1984–1988) noch charakterlose Punktelieferanten ohne eine ausgestaltete eigene Vergangenheit, so gestand man Ihnen in der zweiten Auflage (ab 1988) des Spieles durchaus Geschichte, Sozialstruktur und ein gewisses planvolles Handeln zu. Seit der dritten Auflage (ab 1993) werden die Orks parallel zu den anderen kulturschaffenden Völkern als ein Machtfaktor angesehen und auch geschichtlich weit ausgearbeitet (sowohl in die Vergangenheit als auch zukünftige Planungen betreffend). In der vierte Auflage (ab 2002) stellen die Orks eine als Heldentyp geeignete Rasse mit spezifischen Vor- und Nachteilen dar.

In dem System Earthdawn gehören Orks zu den Namensgebern und werden so mit den Menschen und anderen Völkern auf eine Stufe gestellt. Bei dem Science-Fiction-Rollenspiel Shadowrun ist es ebenso, hier wurden sie durch ein Wiederaufleben der Magie in der Welt gemeinsam mit den Trollen, Elfen und Zwergen zurück in die Welt gebracht. In Warhammer 40000 werden sie als raumfahrende Konkurrenten der anderen Völker betrachtet und gelten als eines der ältesten Völker neben Eldar und Necrons.

Das Rollenspiel Ork! von Green Ronin Publishing konzentriert sich in parodistisch übertriebener Weise auf die den Orks zugeschriebenen – meist negativen – Eigenschaften: „Ein Ork zu sein bedeutet, grob, laut, aggressiv, verschlagen und gemein zu sein. Es bedeutet, dass du den Ork da drüben killst, weil dir sein Hut nicht gefällt. Es bedeutet, dass du deinem Feind das noch schlagende Herz aus der Brust reißt und isst. Es bedeutet, dass du an der Spitze aller Orks stehen und alle anderen Orks aus dem Feld schlagen willst. Es bedeutet, dass du dich ständig im Zustand kaum kontrollierten psychotischen Wahns befindest.“[1]

Das Aussehen der Orks variiert von Fantasy-Welt zu Fantasy-Welt beträchtlich. Von einem affenähnlichen Urmenschenaussehen bis zu schleimspeienden Ungeheuern ist alles vertreten. So sind Orks häufig als grüne, behaarte, und primitive Menschen mit Hauern dargestellt. Dieses Bild wurde ursprünglich von Games Workshop mit ihrem Tabletop-Spiel Warhammer vermittelt. Manchmal sind sie jedoch auch – wie in der Herr-der-Ringe-Filmreihe – dunkel und relativ unbehaart.

Nicht nur das Aussehen, sondern alle Eigenschaften variieren sehr stark. Bei Tolkien haben Orks Probleme mit Sonnenlicht, in einigen Romanen dagegen nicht. Eine sehr liebevolle, aber auch sehr veränderte Darstellung der Orks bietet der Autor Stan Nicholls in seinem Fantasy-Roman Die Orks an. In diesem Buch geht es um die Geschichte eines Kriegstrupps der Orks, der gut organisiert und nach Rängen gegliedert ist. Kritisiert wird häufig, dass es Nicholls’ Orks bis auf den Namen an jedem Charakteristikum dieser Spezies mangelt. Sie erscheinen hier als alte Kriegerrasse, die mehr aus Versehen zu Rettern ihrer Welt werden, die durch die Handlungen einer neuen Rasse (der Menschen) bedroht ist.

In Die Zwerge von Markus Heitz sind Orks blutrünstige, patriarchalisch organisierte Wesen, die zwar über eine gewisse Intelligenz verfügen, jedoch zumeist nur ans Kämpfen denken. Sie sind groß, muskulös und haben sehr viel Körperkraft. Im dritten Band Die Rache der Zwerge kommen Ork-Mischwesen vor. So sind die Kinder einer Albae-Halbgöttin (Albae sind eine Art dunkles Gegenstück zu Elben), halb Ork und halb Alb, was sie zu gefährlichen Gegnern macht. Der Ingenieur Furgas verschmilzt durch die Magie eines Alb-Halbgottes Maschinen, Magie und eben diese Orks, was sie zu einer Art Androiden macht. Es tauchen außerdem die orkähnlichen Ubariu auf. Sie sehen aus wie Orks, sind jedoch eigentlich eine vom Gott Ubar erschaffene Rasse, die eng mit einem Volk, das dargestellt wird wie die Zwerge in Heitz’ Roman, verwandt. So wird eine Verwandtschaft zwischen zwei eigentlich erbittert verfeindeten Rassen erzeugt. Sie sind äußerst intelligent, legen Wert auf Sauberkeit und Ordnung und benutzen sogar Parfüm. Im Kampf sind sie geschickt und organisiert. Die Orks, die in den ersten beiden Bänden vorkommen betrachten sie als tierische Rasse und äußerst delikates Gericht.

Orks in Computerspielen

Bekannt wurden die Orks vor allem durch die Warcraft-Videospiel-Reihe, auch wenn sie davor schon einige Male in anderen Spielen auftauchten. So konnte man 1994 im ersten Teil „Orcs and Humans“ nicht nur mit den Menschen, sondern auch mit den hier grünhäutigen Orks in die Schlacht gegen die jeweils andere Partei ziehen, wie auch in den beiden Nachfolgern. 2005 erschien World of Warcraft, in dem man auch selbst auf Seite der Horde einen Ork spielen konnte. Im Warcraft-Universum hat sich die Darstellung der Orks stark gewandelt. Sie wurden in jedem Teil der Serie als kriegerisches Volk dargestellt, befreiten sich aber nach WarCraft II von ihren dämonischen Meistern und fanden zurück zu einem schamanistischen Stämmesystem mit ausgeprägter Rangordnung und einem starken Ehrenbewußtsein.

In der Spielreihe The Elder Scrolls wiederum leben die Orks mehr oder weniger friedlich zusammen mit den verschiedenen Völkern der Menschen, Elfen sowie Tiermenschen. Auch sie sind große, kräftige humanoide Wesen mit Reißzähnen, die als ehrenhafte Krieger leben. Man kann auch hier einen Ork als Spielfigur auswählen und selbst gestalten.

In der Videospiel-Reihe Gothic sind die Orks in Teil 1 und 2 eine Rasse von großen, starken Kriegern. Ihre Stärke wird durch ihre Waffen symbolisiert, die sie mit einer Hand führen, welche aber von Menschen nur mit zwei Händen gehandhabt werden können. Sie sind ein Kriegervolk, dessen niedrigere Krieger sich um Schamanen und Kriegsherren scharen. Sie sind fähig, die menschliche Sprache zu lernen, das gelingt aber nur wenigen. Ihre eigene Sprache ist ein typisches Beispiel einer klischeehaften, dumpfen Sprache (z. B. „(H)Ugadschakka!“, eine Art „Angriffsschrei“, oder „Ulumulu“, eine Orkstandarte zur Symbolisierung der Freundschaft. In diesem Fantasyepos stellen sie ein sehr ehrenhaftes Volk da, welches Krieg gegen die Menschen führt. Sie unterscheiden sich ebenfalls in 2 Rassen, die unzivilisierten, Khorinischen Orks, und die Nordlande-Orks, welche den Krieg gegen den König der Menschen gewinnen zu scheinen.

Im dritten Teil der Reihe wird die Darstellung der Orks deutlich differenzierter(was dadurch erklärt wird das die Orks auf Khorinis eine Unterart die sogenannten Khorinis Orks sind): Sie verfügen über eine gewisse Individualität sowie menschenähnliche Intelligenz. Es ist ein ehrenhaftes und kriegerisches Volk, welches die Menschen unterworfen hat und nun die Städte kontrolliert. Viele Orks artikulieren nun auch die menschliche Sprache richtig, jedoch behalten sie bestimmte Begrifflichkeiten wie „Morra“ für Menschen weiterhin bei. Die Menschen sind entweder von ihnen versklavt worden oder arbeiten als Söldner für sie. Der Spieler kann entscheiden, ob er gegen die Orks kämpft oder für sie Aufträge ausführt. Die Orks beten zum Gott Beliar, dem Gott der Unterwelt.

Im Online Rollenspiel Lineage II ähneln die Orks den Menschen nur haben sie grüne Haut, sind größer, haben spitzere Ohren und sind sehr muskulös. Man kann einen Krieger oder einen Magier spielen, wobei der Magier, eine Art Schamane, hauptsächlich andere Spieler mit seinem Kriegs-Geschrei stärkt (bufft) aber auch selbst Schaden austeilen kann, sowohl physischen als auch magischen.

Orks finden zudem Verwendung in etlichen anderen Fantasyspielen für PC und Konsolen, entweder als spielbare Figuren bzw. Parteien oder Gegner, wobei sowohl Aussehen als auch Charakterzüge stark variieren. Zu diesen Spielen zählen unter anderem Drakan, Lands of Lore, Neverwinter Nights, Spellforce, Two Worlds und Dawn of War, wobei letzteres als Umsetzung des Warhammer 40000 Tabletopspiels gesondert betrachtet werden sollte.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ork! Beschreibung des Truant-Verlags, der die deutsche Übersetzung des Rollenspiels vertreibt.

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