Ordass

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Lajos Ordass (* 6. Februar 1901 im Kreis Kulai; † 14. August 1978 in Budapest) war ein ungarischer evangelisch-lutherischer Bischof und Vizepräsident des Lutherischen Weltbunds.

Leben

Gedenktafel in der Márvány utca 23, 12. Bezirk Budapest

Lajos Ordass wurde unter dem Namen Lajos Wolf geboren. Der Geburtsort liegt im ehemaligen Komitat Bács-Bodrog und gehört heute zum serbischen Torzsa (dt. Toschau). Er studierte Theologie in Budapest, Sopron und Wittenberg. Im Jahr 1924 wurde er Seelsorger. Zwischen 1931 und 1941 arbeitete er in Cegléd, danach bis 1945 in der Kelenfölder evangelischen Gemeinde in Budapest. Nach dem Rücktritt von Sándor Raffay wurde er zum Bischof des Bányai Egyházkerület gewählt.

Im Jahr 1948 wehrte er sich gegen die Verstaatlichung der kirchlichen Schulen. Im selben Jahr wurde der Bischof auf Grund falscher Beschuldigungen verhaftet und vor Gericht gestellt. Er wurde zu zwei Jahren Zuchthaus und weiteren fünf Jahren Amtsverlust verurteilt. Seine Strafe büßte er in Budapest, Szeged und Vác ab. Im Jahr 1950 wurde er freigelassen. Am 5. Oktober 1956, während des Ungarischen Volksaufstands wurde er staatlich, und drei Tage später auch kirchlich rehabilitiert.

Nach der Niederschlagung der Revolution setzte er sich erneut für die Ausübung seines Amtes ein. Von seinem 33-jährigen Bischofsamt konnte er insgesamt nur fünf Jahre lang tatsächlichen Kirchendienst ausüben. Bis zu seinem Tod im Jahr 1978 lebte er zurückgezogen.

Am 30. April 1990 bat Kálmán Kulcsár, der Justizminister der Regierung unter József Antall, die Nachkommen von Lajos Ordass offiziell um Entschuldigung.

Literatur

  • Terray, László G.: In königlicher Freiheit: Bischof Lajos Ordass; 1901 - 1978.. Martin-Luther-Verlag, Erlangen, ISBN 3-87513-072-3. 

Weblinks


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