- Orden von Santiago
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Der Santiagoorden ist ein großer Ritterorden, dessen Betätigungsfeld sich hauptsächlich auf die christlichen Königreiche der iberischen Halbinsel beschränkte. Er gehört zu einer ganzen Reihe von Ritterorden, die im Zuge der sogenannten Reconquista gegründet worden sind.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung
Sein Ursprung ist nicht ganz eindeutig festzustellen - gelegentlich wird Rodrigo Arías als Gründer bezeichnet, aber es scheint, dass bevor er 1170 formell institutionalisiert wurde, König Fernando II. de León den Rittern die Stadt Cáceres in der spanischen Extremadura übertragen hatte, die er in seinem Kampf gegen die Mauren aufzugeben befürchtete.
Jedenfalls wurde der Orden 1170 von König Alfons VIII. gestiftet und von Papst Alexander III. durch eine Bulle am 5. Juli 1175 bestätigt.
Frühe Phase
In der frühen Phase sahen die Ritter im Schutz der Pilger nach Santiago de Compostela ihre Hauptaufgabe. Der Heilige Jakob, der Schutzheilige der Pilgerschaft nach Santiago wurde zum Matamoros, zum Maurentöter. Infolgedessen nannte sich der Orden anfangs auch „Santiago vom Schwert“. König Alfons VIII. schenkte ihnen 1174 Uclés, das seitdem Hauptquartier des Ordens wurde, 1211 Mora und Mira, später vereinigt mit Osa, Montiel und Alfambra. Zeitweilig unterhielt der Orden in Mértola im portugiesischen Alentejo sein Hauptquartier. Später als die Reconquista in Portugal beendet war, trennte sich, wie beim Calatravaorden auch, der portugiesische Zweig ab, der sich stärker seinem König zu Gehorsam verpflichtet sah.
Die Ritter von Santiago nahmen an der Reconquista im Raum Teruel und Castellón teil und kämpften 1212 in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa. Die leonesisch-kastilischen Monarchen übertrugen ihnen Ländereien und Privilegien, die dem Orden erlaubten, große Regionen Andalusiens und Murcias zu besiedeln. Neben den Einnahmen, die der Orden aus seinen landwirtschaftlichen Gütern und Viehherden bezog, erzielte er Brücken-, Markt- und Wegezölle, Pachtzinsen und genoss Steuerfreiheit.
Großmeister des Ordens
Anfangs wurde der Großmeister des Santiagoordens durch den Rat der Dreizehn gewählt, so genannt, weil er aus dreizehn Rittern bestand, die zwischen den Gouverneuren und Komtureien ausgewählt wurden.
Die Großmeister des Santiagoordens waren:
- Pedro Fernández de Fuentencalada (1170–1184)
- Fernando Díaz (1184–1186)
- Sancho Fernández de Lemus (1186–1195). Gefallen in der Schlacht bei Alarcos.
- Gonzalo Rodríguez (1195–1203)
- Gonzalo Ordóñez (1203–1204)
- Suero Rodríguez (1204–1205)
- Sancho Rodríguez (1205–1206)
- Fernando González de Marañón (1206–1210)
- Pedro Arias (1210–1212). Gefallen in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa.
- García González de Arauzo (1212–1217)
- Martín Peláez Barragán (1217–1221)
- García González de Candamio (1221–1224)
- Fernán Pérez Chacín (1224–1225)
- Pedro Alonso (1225–1226)
- Pedro González (1226–1237)
- Rodrigo Íñiguez (oder Yáñez) (1237–1242)
- Pelayo Pérez Correa (1242–1275)
- Gonzalo Ruiz Girón (1275–1277)
- Pedro Núñez (1277–1286)
- Gonzalo Martel (1286)
- Pedro Fernández Mata (1286–1293)
- Juan Osórez (1293–1311)
- Diego Muñiz (1311–1318)
- García Fernández (1318–1327)
- Vasco Rodríguez de Coronado (1327–1338)
- Vasco López (1338)
- Alonso Meléndez de Guzmán (1338–1342)
- Fadrique Alfonso de Castilla (1342–1358)
- Garci (oder García) Álvarez de Toledo (1359–1366)
- Gonzalo Mejía (1366–1371)
- Fernando Osórez (1371–1383)
- Pedro Fernández Cabeza de Vaca (1383–1384)
- Rodrigo González Mejía (1384)
- Pedro Muñiz de Godoy (1384–1385)
- García Fernández de Villagarcía (1385–1387)
- Lorenzo Suárez de Figueroa (1387–1409)
- Enrique de Aragón (1409–1445)
- Álvaro de Luna (1445–1453)
- Juan II. von Kastilien (1453) Administrador
- Enrique IV. von Kastilien (1453–1462) Administrator
- Beltrán de la Cueva (1462–1463)
- Alfonso von Kastilien (1463–1467)
- Juan Pacheco (1467–1474)
- Alonso de Cárdenas (1474–1476 in León) (zum ersten Mal)
- Rodrigo Manrique (1474–1476 in Kastillien)
- Fernando II. de Aragón (1476–1477) Administrator
- Alonso de Cárdenas (1477–1493) (zum zweiten Mal)
- seitdem vereint mit der Krone von Spanien
Übergang auf die Spanische Krone
Mit dem Ende bzw. der Verlangsamung der Reconquista sah sich der Santiagoorden in interne Kämpfe bzw. die Bürgerkriege der Adligen im Königreich Kastilien verwickelt. Insbesondere Erbfolgefragen führten in Kastilien immer wieder zu Erbteilungen und neuen Rivalitäten, die nicht selten auf dem Schlachtfeld zwischen den christlichen Adligen ausgetragen wurden. Zur gleichen Zeit fühlte sich der Orden durch sein immenses Vermögen verpflichtet, die Ansprüche der Krone zu unterstützen. Unter dem Einfluss dieser internen Kämpfe und rivalisierenden Cliquen besaßen die Großmeister häufig nicht die ausreichende Würde. Der Orden war durch Skandale diskreditiert, so dass beim Tode des Großmeisters Alonso de Cárdenas 1499 die Katholischen Könige (Isabella I. und Fernando II.) eine Bitte an den Heiligen Stuhl richteten, die gerechte, göttliche Vorsehung möge die Skandale abstellen in einer Zeit, in der der Krieg gegen das maurische Königreich Granada große Lasten von der Krone fordere. Deshalb erbaten sie vom Papst Alexander III. in Erwägung zu ziehen, ihnen die großmeisterliche Verwaltung des Ordens als Kompensation für ihre großen Opfer für den katholischen Glauben zuzubilligen. Er entsprach ihrer Bitte im gleichen Jahr durch eine Bulle, in der er Fernando II. die hohe Würde der Verwaltung des Santiagoordens übertrug. Tatsächlich waren Isabella I. und Fernando II. nicht länger gewillt, dem Hochadel in Gestalt der Ritterorden beträchtliche finanzielle und militärische Macht zu überlassen. Diese wollten sie ihrer Kontrolle unterstellen. Skandale kamen da gerade recht. Der nicht eben in ehelicher Treue lebende König Fernando, dessen Bereitschaft zur Lüge von seinen Zeitgenossen hervorgehoben wurde, war sicher keine tugendhaftere Alternative zu den zeitgenössischen Hochadligen im Santiagoorden.
Nach dem Tode Fernando II. im Jahr 1516 folgte ihm Kaiser Karl V. in der Verwaltung nach.
Papst Hadrian VI. vereinigte 1523 die Großmeisterwürde von Calatrava-, Alcántara- und Santiagoorden auf die Krone Spaniens.
Regeln
Die Ritter des Santiagoordens akzeptierten die Gelübde der Armut und des Gehorsams und organisierten sich ausnahmslos nach den Regeln des Heiligen Augustinus anstelle der Zisterzienserregeln. Die Mitglieder waren nicht zur Keuschheit verpflichtet, sondern konnten heiraten (einige ihrer Gründer waren verheiratet). Die Bulle des Papsts Alexander III. empfahl ihnen jedoch das Zölibat. In den Gründungsstatuten des Ordens heißt es präzise: „In ehelicher Keuschheit ohne Sünde lebend, ähnelnen sie den ersten Eltern, weil es besser ist zu heiraten, als zu verbrennen.“ Die Ehefrauen der Ritter galten im Santiagoorden sogar als Ordensmitglieder.
Ordenstracht
Die Ordenstracht des Santiagoordens bestand aus einem weißen Augustinermantel mit aufgenähtem roten Kreuz und Muschel als Symbol der Pilgerschaft nach Santiago de Compostela. Das Santiagokreuz ist an vielen Stellen auf dem Jakobsweg zu sehen ist.
Weblinks
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