- Ordnance QF 6 pounder
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Die Ordnance QF 6 pounder war eine britische Panzerabwehrkanone (Pak) mit einem Kaliber von 57 mm.
Der Ordnance QF 6-pounder 7 cwt, oder nur „6 pdr“, war für die Briten die Haupt-Panzerabwehrkanone in der Mitte des Zweiten Weltkrieges und auch die Hauptbewaffnung für eine Anzahl gepanzerter Fahrzeuge. Sie wurde zuerst im April 1942 in Nordafrika benutzt und ersetzte den „Zweipfünder“ schnell in der Panzerabwehrrolle, während sie dem „25-Pfünder“ erlaubte, zu seiner ursprünglichen Artillerierolle zurückzukehren. Die US-Armee benutzte den „6-Pfünder“ ebenfalls als Pak unter der Bezeichnung 57mm Gun M1.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung und Produktion
Entwicklung
Die Begrenzung der vorhandenen „2-Pfünder“ war offensichtlich, sogar schon, als die Kanone in den Dienst genommen wurde, und es wurde ab 1938 daran gearbeitet, sie durch eine leistungsfähigere Waffe zu ersetzen. Das Woolwich Arsenal wurde mit der Entwicklung betraut. Das 57 mm-Kaliber wurde für die neue Kanone gewählt. Kanonen dieses Kalibers waren in der Royal Navy seit dem späten 19. Jahrhundert in Dienst, deshalb war Arbeitsgerät schon vorhanden. Das Muster war 1940 fertig, das Muster für den Transport wurde erst 1941 abgeschlossen. Die Produktion wurde weiterhin verzögert durch die Niederlage in der Schlacht um Frankreich. Der Materialverlust und die Aussicht einer deutschen Invasion machten die Wiederaufrüstung der Armee zu einer dringenden Aufgabe, also wurde die Entscheidung getroffen, die Produktion des „2-Pfünders“ fortzusetzen, um der Produktionsanpassung und der Gewöhnungsphase der Soldaten an die neue Waffe aus dem Weg zu gehen. Dies verzögerte die Produktion des „6-Pfünders“ bis November 1941 und seinen Dienstantritt bis Mai 1942.
Im Gegensatz zum „2-Pfünder“ wurde die neue Kanone auf eine herkömmliche zweirädrige Lafette gepflanzt. Die erste Variante für die Massenproduktion - die Mk II - unterschied sich von der zuerst gefertigten Mk I dadurch, dass sie einen kürzeren L/43 – Lauf hatte. Die folgende Mk IV wurde mit einem L/50 – Lauf mit einer Mündungsbremse ausgestattet.
Obwohl der „6-Pfünder“ wenigstens einigermaßen konkurrenzfähig war, begann die Armee die Entwicklung einer stärkeren Waffe ab 1942. Ihr Ziel war es, eine Waffe in den Ausmaßen des „6-Pfünders“, aber mit besserer Wirkung zu schaffen. Der erste Versuch war ein „8-Pfünder“, aber diese Version erwieß sich als zu schwer, um in derselben Rolle wie der „6-Pfünder“ genutzt zu werden. Ein zweiter Versuch mit einem geringeren Kaliber zeigte nur unwesentlich bessere Merkmale als der „6-Pfünder“. Das Programm wurde schließlich im Januar 1943 beendet.
Stattdessen ging der „6-Pfünder“ in Produktion und Dienst neben der nächsten Generation der britischen Panzerabwehrkanonen, dem „17-Pfünder“, der ab Februar 1943 benutzt wurde. Als eine kleinere und beweglichere Kanone wurde der „6-Pfünder“ nicht nur während des restlichen Krieges, sondern noch 20 Jahre später genutzt.
Außer in Großbritannien wurde die Kanone auch in Kanada produziert.
US-Produktion
Der Gedanke, den „6-Pfünder“ auch in den USA zu fabrizieren, wurde vom US Army Ordnance im Februar 1941 aufgefasst. Zu dieser Zeit bevorzugte die US Armee immer noch die 37mm Kanone M3 und die Produktion war nur für „Lend & Lease“ geplant. Die US Version, klassifiziert als Standard-Ersatz unter der Bezeichnung 57mm Kanone M1, basierte auf der Mk II, von dem zwei Einheiten aus Großbritannien geliefert wurden, die jedoch einen längeren Lauf hatten. Die Produktion begann Anfang 1942 und dauerte bis 1945 an.
Produktion Jahr 1942 1943 1944 1945 Insg. Produziert 3.877 5.856 3.902 2.002 15.637 Einsatzgeschichte
Britischer Einsatz
Die „6-Pfünder“ (und die in den USA gebauten M1, von denen 4242 geliefert wurden) wurden anfangs an die „Royal Artillery“ Panzerabwehrregimenter der Infanterie- und Panzerdivisionen an den westlichen Kriegsschauplätzen (4 Batterien zu je 12 Stück) und später an die Panzerabwehrzüge mit sechs Geschützen der Infanteriebataillone. Ein Luftlandebataillon hatte eine Luft- & Panzerabwehr Kompanie mit je zwei Panzerabwehrzügen mit je vier Geschützen geliefert. Der fernöstliche Kriegsschauplatz hatte geringere Priorität und eine andere Organisation aufgrund geringerer Bedrohung durch Panzer. Die Kanone wurde auch bei Truppen des Commonwealth eingesetzt.
Zu Beginn bestand die Panzerabwehrmunition aus der normalen Panzerabwehrgranate (AP: engl. – Armour Piercing), aber ab Januar 1943 wurden auch Panzergranaten mit härterer Spitze (APC: engl. Capped) und für den Artillerieeinsatz geeignete Granaten (APCBC) geliefert. Ebenso wurde auch eine Sprenggranate gegen ungepanzerte Ziele produziert.
Der „6-Pfünder“ konnte es ohne Probleme mit gegenwärtigen Feindpanzern aufnehmen, aber innerhalb des nächsten Jahres führten die Deutschen viel schwerere Panzer, besonders den Tiger I und den Panther, ein. Die Standardgranate des „6-Pfünders“ war unzureichend gegen die Frontpanzerung dieser neuen Modelle, aber aus anderen Schusspositionen war sie immer noch effektiv. Tatsächlich war es der „6-Pfünder“, der den ersten in Nordafrika zerstörten Tiger verbuchen konnte.
Die Situation wurde etwas verbessert durch die Entwicklung komplexerer Munition, die ab 1944 verfügbar war. Eine der neuen Granaten war besonders erfolgreich, da sie dem Geschütz die Fähigkeit verlieh, einen Tiger von vorne aus 1000m Entfernung auszuschalten.
In den „Royal Artillery“ Regimentern wurden die „6-Pfünder“ ab 1943 allmählich von den „17-Pfündern“ ersetzt, aber in Infanterieeinheiten blieb das Geschütz bis 1960 im Dienst.
Außerdem wurde eine Version für den Marineeinsatz entwickelt. Auf Motor Gun Boats und einigen Motor Torpedo Boats der Royal Navy stellte die 6-Pfünder QF Mark II die Hauptbewaffnung dar.[1]
US-Einsatz
Im Frühling 1943, infolge der Erfahrungen des Afrikafeldzuges, erkannte man die Notwendigkeit, eine schwerere Panzerabwehrkanone als die 37mm M3 einzusetzen. Gemäß einer Organisationstabelle für Ausrüstung vom 26. Mai 1943 besaß eine Regiments-Panzerabwehrkompanie neun 57mm Geschütze und jedes Bataillon hatte einen Panzerabwehrzug mit je drei Geschützen, was 18 Geschütze pro Regiment ergab. Dodge WC-62 / WC-63 6x6 1 1/2t Lastkraftwagen waren als Zugmaschinen vorgesehen. Mitte 1944 war die M1 die Standard-Pak der US-Infanterie an der Westfront und übertraf die Anzahl der M3 in Italien.
Wegen der unerwarteten Aufnahme des Dienstes war die AP-Munition 1943 die einzige produzierte Munitionsart. Erst nach dem Feldzug in der Normandie erreichten Sprenggranaten das Schlachtfeld, jedoch auch nicht in großer Zahl. Dies begrenzte die Effizienz der M1 in der Infanterieunterstützung.
Die US Armee benutzte auch eine begrenzte Anzahl an britischen „6-Pfünder“ auf der Lafette Mk3, die dafür ausgelegt war in einen Horsa Gleiter zu passen. Diese Geschütze wurden benutzt, um die 37mm M3 vor den Luftlandungen in der Normandie zu ersetzen.
Die M1 wurde kurz nach Ende des Krieges außer Dienst gestellt.
Verwendung fand das Geschütz zudem beim Radpanzer T18 Boarhound.
Andere Benutzer
Außer in US-, Britischen- oder Commonwealth-Einheiten wurde die M1 infolge des Lend-Lease Programms an die Freien Französischen Streitkräfte (653), die Sowjetunion (400) und an Brasilien (57) geliefert.
Israel setzte den „6-Pfünder“ in den 1950ern in Panzerabwehrbataillonen und -zügen auf Brigade- und Bataillonsebene ein. Ende 1955 besaß die israelische Armee 157 Geschütze und 100 mehr wurden 1956 von den Niederlanden gekauft, jedoch zu spät, um noch vor der Suez-Krise den Dienst anzutreten.
Heutiger Einsatz
Die amerikanische 57mm M1 Kanone ist beliebt bei heutigen Lade- und Richtschützen , da es eine relativ gute Versorgung mit Munition gibt.
Das Geschütz soll außerdem in einigen südafrikanischen Staaten noch im aktiven Einsatz sein.
Versionen
- Mk 1 – begrenzte Produktion mit dem L/50 Lauf
- Mk 2 – erste Version für die Massenproduktion. Gekürzter L/43 Lauf
- Mk 3 – Panzerversion der Mk2
- Mk 4 – L/50 Lauf, Rückstoßbremse
- Mk 5 – Panzerversion der Mk4
- Molins gun – „6-Pfünder“ mit automatischer Ladevorrichtung, eingesetzt bei der Marine und in De Haviland Mosquitos der RAF.
- 57mm Gun M1 – US Version, L/50 Lauf.
Selbstfahrlafetten
Die Panzerversionen des „6-Pfünders“ wurden im Crusader III, Cavalier, Centaur I & II, Cromwell I – III, Valentine VIII – X und im Churchill III & IV eingesetzt.
Technische Daten
Kenngröße Daten Art Panzerabwehrkanone Ursprungsland Vereinigtes Königreich Im Dienst 1942–1960 Hergestellt ab 1940 Gewicht 1.140 kg Länge 2,82 m Granate 57x441mm Kaliber 57 mm Schwenkbereich 90° Feuerreichweite 4.600 m Munition
Art Modell Gewicht, kg Füllmasse Mündungsgeschwindigkeit, m/s
(L/43 guns)Mündungsgeschwindigkeit, m/s
(L/50 guns)Britische Munition AP Shot, AP Mks 1 to 7 2,86 – 853 892 APC Shot, APC, Mk 8T 2,86 – 846 884 APCBC Shot, APCBC, Mk 9T 3,23 – 792 831 APCR Shot, APCR, Mk 1T 1,90 – 1,082 APDS Shot, APDS, Mk 1T 1,42 – 1,219 HE Shell, HE, Mk 10T etwa 3 – 820 US Munition AP AP Shot M70 2,85 – 853 APCBC/HE APC Shot M86 3,30 Sprengst., 34 g 823 HE HE Shell T18 / M303 Canister Canister Shot T17 / M305 Verweise
Einzelnachweise
- ↑ Angur Konstm. „British Motor Torpedo Boats 1939-45“. S. 35. Osprey, Oxford 2003. ISBN 978-1-84176-500-6
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