- Orixá
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Als Orishas (Orisa; portugiesisch Orixá; spanisch Oricha; Yoruba: Òrìsà) werden die Götter in der Religion der Yoruba und in den darauf beruhenden afroamerikanischen Religionen wie der kubanischen Santería und des brasilianischen Candomblé bezeichnet. In Amerika werden die Orishas in den meisten Religionen synkretistisch mit katholischen Heiligen verbunden. Im haitianischen Voodoo entsprechen den Orishas die teilweise identischen Loas.
Bei den Yoruba mit dem Zentrum in Ile-Ife gibt es hunderte von Orishas. Die Orishas unterscheiden sich regional in ihrer Bedeutung, ihren Aspekten und ihren Beziehungen, die in Erzählungen (Patakis) überliefert werden.
Beim Sklaventransport nach Amerika verschwanden regionale und für das Leben in der Diaspora wirkungslose Orishas. In der kubanischen Santería werden nur noch ein paar Dutzend Orishas verehrt, die hier sehr viel weniger variieren, als bei den Yoruba. Ihnen sind Farben, Zahlen, Pflanzen, Klänge, Rhythmen, Lieblingsspeisen und Lieblingsgetränke zugeordnet.
Über den Orishas steht Olorun. Er ist als einziger allmächtig. Seine Macht ist so groß, dass es für die Gläubigen zu gefährlich wäre, direkten Kontakt mit ihm aufzunehmen. Daher gibt es keine Zeremonien, die Olorun direkt ansprechen. Die Orishas haben dagegen menschliche Züge mit Fehlern und Schwächen. Sie dienen als Vermittler zwischen den Menschen und Olorun. Die Orishas sind im Prinzip alle gleich mächtig, jedoch wird Obatala und Yemayá eine übergeordnete Rolle zugeordnet. Eine weitere Sonderrolle hat Eshu. Er ist menschlicher als die anderen Orishas und wird eher den Geistern zugerechnet. Er ist Türhüter und Götterbote und muss bei allen Ritualen als erster begrüßt werden und auch als erster seine Opfergaben erhalten.
Seit 2005 ist der Hain der Orisha Osun ein UNESCO-Welterbe [1] und das Ifá-Orakel des Orisha Òrúnmìlà ein UNESCO Meisterwerk der Menschheit[2].
Die Hauptorishas Orisha Alternativnamen Bedeutung, Zuordnung Synkretismus
CandombléSynkretismus
Santeria[3]Besonderheiten Obatala Oshala, Orishala Schöpfer Christus (Nosso Sr. do Bonfim) Virgen de las Mercedes Im Voodoo vergleichbar Damballah Yemayá Mutter der Menschheit Maria (Nossa Sra. das Conceiçaõ) Virgen de Regla Eshu Elegua, Elegba, Eleda Götterbote Niño de Atocha
Antonius von PaduaIm Voodoo Legba Shango Krieg Hieronymus Barbara Oshun Caridad Fruchtbarkeit Maria (Nossa Sra. da Candeias) Virgen de la Caridad del Cobre Ogún Eisen, Werkzeuge, Gefängnis Antonius Petrus (in Havanna),
Paulus,
Johannes der Täufer (in Matanzas)Im Voodoo Ogoun Oyá Yansa Sturm Barbara Theresa von Ávila Orunmila Weisheit Franz von Assisi Weitere Orishas Orisha Alternativnamen Bedeutung, Zuordnung Synkretismus
CandombléSynkretismus
Santeria[3]Besonderheiten Aggayú Vulkane, Steppe Christophorus Babalú Ayé Omolu, Shopona Seuchen Leid Lazarus, Rochus Lazarus Nanã Maria (Nossa Sra. Santana) Oshossi Jagd Georg Norbert von Xanten,
AlbertOricha Oko Landwirtschaft Isidro Obba Seehandel Oduduwa „Erster Mensch“,
Ahnvater der YorubaOlokun Ozean, Wohlstand Oranmiyan Sohn von Oduduwa,
König und KulturherosOsain Berge, Pflanzen, Heilkräuter Benedikt Silvester I. Oshumare Regen, Regenbogen Bartholomäus Yewa Ewá Keuschheit, Tod Fußnoten
- ↑ UNESCO-Welterbe: Hain der Osun (in engl.)
- ↑ UNESCO Meisterwerk der Menschheit: Ifá-Divination (in engl.)
- ↑ a b Details und Referenzen siehe bei Santeria
Weblinks
- Dr. Hans Gerald Hödl Vorlesung 2003:Einführung in die Religion der Yorùbá (PDF, 1,9 MB)
- Thomas Altmann Artikel 2004: Yoruba-Religion (Lukumí) und viele Weblinks
- Kerstin Volkenandt: Kapitel 6.1 des Essays: Olodumare und die orishas
- Pharmakeia.com - Synkretistische Neureligionen in Brasilien: Ursprünge, Typen und eine Skizze der Forschungsgeschichte zum Phänomen der Geistbesessenheit
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