Osning

Osning

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Teutoburger Wald (Osning)
Karte des Niedersächsischen Berglandes

Karte des Niedersächsischen Berglandes

Höchster Gipfel Barnacken (446 m ü. NN)
Lage Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen
Koordinaten 51° 54′ N, 8° 49′ O51.8955568.813611446Koordinaten: 51° 54′ N, 8° 49′ O
Blick vom Hermannsdenkmal auf der Grotenburg in Richtung Nordwesten über den Teutoburger Wald
Der Felsen Hockendes Weib in den Dörenther Klippen


Der Teutoburger Wald, der heute nur noch selten mit seinem alten Namen Osning bezeichnet wird, ist ein bis zu 446 m hoher Mittelgebirgszug in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Bekannt ist der Teutoburger Wald durch die so genannte Schlacht im Teutoburger Wald zwischen Römern und Germanen im Jahr 9 n. Chr. Touristische Anziehungspunkte sind das Hermannsdenkmal sowie die Naturdenkmäler der Externsteine und der Dörenther Klippen mit dem Hockenden Weib.

Inhaltsverzeichnis

Name

Bereits im Jahre 1616 wurde durch den deutschen Geografen und Historiker Philipp Clüver der „Osning“ in „Teutoburger Wald“ umbenannt.[1] Das ist eine (Rück-)Übersetzung des Namens teutoburgiensis saltu des Gebietes, wo dem römischen Schriftsteller Tacitus zufolge die Varusschlacht (clades Varianae - die „Varusniederlage“) stattgefunden hatte, in der die Römer durch ein germanisches Heer unter Führung des Cheruskerfürsten Arminius besiegt worden waren. Clüver gründete seine Annahme auf den dort vorhandenen Teutberg. Als erster schloss sich der Blomberger Pastor Johannes Piderit 1627 dieser Meinung an.[2] Eingang in den Sprachgebrauch fand der neue Name ab dem 18. Jahrhundert jedoch maßgeblich durch Ferdinand von Fürstenberg, Fürstbischof von Paderborn und Münster, der ihn 1669 in seine „Monumenta Paderborniensa“ übernahm und auch auf von ihm herausgegebene Landkarten druckte.[3]

Diese Übersetzung für den Ort der Varusschlacht ist bis heute in der Wissenschaft umstritten. Teutoburg wurde beispielsweise als „Volksburg“ gedeutet (vgl. Teutonen); diese Etymologie ist jedoch zweifelhaft. Mit dem lateinischen Wort burgi (Plural v. burgus) bezeichneten die Römer Türme und keine Burgen in Sinne von Festungen. Auch bei den Germanen wandelte sich die Bedeutung des übernommenen Begriffes erst Jahrhunderte später. Auch das lateinische Wort saltu/saltus steht nicht nur für Waldgebirge (Wald ist falsch), sondern auch für Schlucht/Waldtal/Sprung sowie für Gebiet/Domäne im Sinne eines befestigten römischen Siedlungsgebietes. Der meist ignorierte Wortanteil ensi/ensis bedeutet Langschwert. Einige Autoren gehen grundsätzlich von einer deutschen Fehlübersetzung der entsprechenden lateinischen Textstelle des Tacitus aus, da das Latein in den antiken Schriften ohne Abstände zwischen den Wörtern geschrieben wurde und interpretieren den Text anders.[4]

Wie neuere Grabungsfunde nahelegen, fand die „Schlacht im Teutoburger Wald“ wahrscheinlich nicht im Osning statt, sondern weiter nördlich am Kalkrieser Berg am Nordrand des Wiehengebirges. Diese Lokalisierungshypothese ist allerdings auch nicht gesichert. Viele Wissenschaftler vermuten dort den Ort einer anderen Schlacht der späteren Römerfeldzüge in Germanien.

Geografie und Geologie

Der Teutoburger Wald erstreckt sich von Hörstel im Kreis Steinfurt im Nordwesten, südlich an Ibbenbüren und Osnabrück vorbei, durch den Kreis Gütersloh, durch das Bielefelder Stadtgebiet und durch den Kreis Lippe nach Südosten bis zum Eggegebirge bei Horn-Bad Meinberg. Er ragt als Faltengebirge zusammen mit dem Wiehengebirge weit in die Norddeutsche Tiefebene hinein. Bis auf den Abschnitt im Landkreis Osnabrück, der zu Niedersachsen gehört, liegt der Teutoburger Wald in Nordrhein-Westfalen.

Kämme

Zum großen Teil besteht der Teutoburger Wald aus drei parallelen Kämmen, von denen der nordöstliche und der südwestliche an vielen Stellen von Durchbruchstälern durchschnitten werden, während der mittlere nur an wenigen Stellen und überwiegend nur gering eingeschnitten ist. Die Kämme sind durch die unterschiedliche Härte der hier schräg aus der Tiefe hervortretenden Gesteinsschichten entstanden. Das Gebirge hat nur wenige sichtbare Felsen, darunter die Externsteine.

Der Hauptkamm des Teutoburger Walds, dessen höchster Berg der Barnacken (446 m ü. NN) ist, wird vom Osning-Sandstein aus der Unterkreide gebildet. Der Teil des Mittelgebirges, der sich süd-südöstlich von Bielefeld rund um den Ebberg (309 m) befindet, wird noch heute Osning genannt. Das Gebirge fällt in Richtung Nordwesten nahezu kontinuierlich ab, bis es südlich von Hörstel am Huckberg (96 m) seine niedrigste Stelle erreicht und ungefähr dort endet.

Wasserscheiden

Der mittlere Abschnitt des Teutoburger Waldes ist ein Bestandteil der Weser-Ems-Wasserscheide. Sein äußerster Südosten, in dem sich der Lippische Wald und der oben erwähnte Barnacken befinden, ist ein Teil der Rhein-Weser-Wasserscheide.

Gewässer

Zahlreiche Bäche und mehrere kleine Flüsse entspringen in Tälern des Teutoburger Waldes oder in seinem Vorland:

  • Die Lippe, ein Nebenfluss des Rheins, entspringt bei Bad Lippspringe in der Senne, dem sandigen westlichen Vorland des südlichen Teutoburger Waldes.
    • Die Thune, im Oberlauf Strothe genannt, ist ein Nebenfluss der Lippe und mündet in den Lippesee.
    • Die Glenne, ein Nebenfluss der Lippe, wird im Oberlauf Haustenbach genannt und mündet westlich von Lippstadt in die Lippe.
  • Die Ems entspringt zwölf Kilometer nordwestlich der Lippe ebenfalls in der Senne. Außerdem entspringen einige weitere Nebenflüsse der Ems in der Senne:
  • Die Werre entspringt bei Detmold nur wenige Kilometer östlich des Kammgebirges im Lippischen Bergland, nimmt in Herford die Aa und bei Löhne die Else auf, bevor sie bei Bad Oeynhausen in die Weser mündet.
  • Der Knochenbach in Detmold mit seinem längeren Zufluss, der Wiembecke, mündet in die Werre.
  • Die Lutter entspringt im Bielefelder Pass. Ursprünglich floss das gesamte Wasser der Lutterquellen in Richtung Ems, aber schon seit dem Mittelalter wird ein Teil in den Bohnenbach geleitet, der ab der Einleitungsstelle heute Lutter oder Lutterbach genannt wird und sich im Bielefelder Stadtteil Milse mit dem Johannisbach vereinigt.
  • Die Windwehe entspringt in Oerlinghausen am Nordhang des Teutoburger Waldes und fließt durch Leopoldshöhe; sie mündet in die Lutter (Lutterbach).
  • Der Johannisbach, größtes Fließgewässer der Stadt Bielefeld, fließt ostwärts der Werre zu und heißt ab der Einmündung der Lutter dann Aa.
  • Die Warmenau, Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen im Raum Melle, entspringt nördlich von Werther im Ravensberger Hügelland und fließt der Else zu.
  • Die Hessel fließt westwärts zur Ems.
  • Die Hase fließt nordwärts zur Ems. Zehn Kilometer nördlich der Quelle zweigt von ihr die Else ab, um ostwärts in Richtung Weser zu fließen.
  • Mehrere südwestwärts fließende Bäche vereinigen sich zur Bever, ebenfalls Nebenfluss der Ems.
  • Die Düte entspringt am Nordosthang des Hohnsberges nordwestlich von Hilter, fließt durch Georgsmarienhütte und mündet unterhalb von Osnabrück in die Hase.
  • Die Glane, zunächst Glaner Bach und Eltingmühlenbach, entspringt bei Bad Iburg (Südseite) und mündet bei Hembergen in die Ems.
  • Der Floethe entspringt 2 km westlich von Tecklenburg und fließt dann als Bevergerner Aa parallel an der Südseite des Gebirges entlang nach Rheine, um dort als Hemelter Bach in die Ems zu münden.
  • Die Ibbenbürener Aa (Nordseite) fließt durch das Tal zwischen nordwestlichem Teutoburger Wald und dem Schafberg (westliche Fortsetzung des Wiehengebirges) nordwestwärts zur Ems.
Herbst im Teutoburger Wald

Naturparks

Große Teile des Teutoburger Walds gehören zu zwei verschiedenen Naturparks. Der Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge liegt im nordwestlichen Teutoburger Wald und Wiehengebirge zwischen Bielefeld und Osnabrück. Der Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge erstreckt sich von Bielefeld bis zum Diemeltal.

Besiedlungsgeschichte

Das schmale Kammgebirge des Teutoburger Walds war (wie auch Wiehen- und Wesergebirge) vermutlich kaum besiedelt. In diesen Gebirgen wurden aber Burgen errichtet, wobei bevorzugt in die Ebene vorspringende Bergkuppen ausgenutzt wurden. Dort waren sie nur wenige Kilometer vom besiedelten Flachland entfernt, hatten gute Verbindung dorthin und konnten leicht erreicht werden. Zu den Flucht- oder Volksburgen der „Rhein-Weser-Germanen“ (vgl. Cherusker) um Christi Geburt sind (laut G. Mildenberger) die Grotenburg (am Hermannsdenkmal) und der Tönsberg in Oerlinghausen zu rechnen. Bei der Löwenburg in Lämershagen, einem Bielefelder Stadtteil im Stadtbezirk Stieghorst, handelt es sich ebenfalls um eine Wallburg, die bis ins Hochmittelalter genutzt wurde. Ihr Name bezieht sich auf Heinrich den Löwen.

Darüber hinaus gibt es im Teutoburger Wald zwei Ritterburgen, heute mehr rekonstruiert als original: Die Burg Ravensberg bei Borgholzhausen gab dem Ravensberger Land den Namen. Später verlegten die Grafen von Ravensberg ihren Hauptsitz auf die Sparrenburg in Bielefeld, deren Sparren-Symbol heute Wappenzeichen der Stadt Bielefeld und des ganzen Ravensberger Landes ist und die bis in die ersten Jahrzehnte brandenburgischer Herrschaft Verwaltungssitz der Region war. Ein weiterer Grafensitz war die Tecklenburg in Tecklenburg. Nachdem die Grafschaft Tecklenburg an Preußen gekommen war, wurde sie 1744 auf Anordnung der preußischen Regierung weitgehend abgerissen.

Im Spätmittelalter, der Zeit der geringsten Wald- und ausgedehntesten Ackerflächen in Mitteleuropa, wurden auch Kammlagen landwirtschaftlich genutzt, die heute wieder bewaldet sind. Eine ehemalige, allerdings nicht wieder aufgeforstete Ackerfläche dieser Art ist die Ochsenheide in Bielefeld.

Berge

Der Teutoburger Wald geht im Südosten direkt in das Eggegebirge über, so dass auf den ersten Blick nicht eindeutig ersichtlich ist, welcher Berg der höchste ist bzw. welcher Berg zu welchem Gebirge gehört. Diesbezüglich werden teils auch noch Lippischer- und Preußischer Velmerstot erwähnt, die aber geologisch gesehen zum Eggegebirge gehören, denn im Tal des Silberbachs, der vom westlichen Fuß des Veldromer Berges über Veldrom in nordöstlicher Richtung nach Vinsebeck verläuft, geht der Teutoburger Wald fließend in das von dort in Richtung Süden verlaufende Eggegebirge über.

Der Barnacken (446 m ü. NN) im äußersten Südosten des Teutoburger Walds nordwestlich des Silberbachtals ist der höchste Berg des gesamten Gebirges. Die höchste Erhebung im Mittelteil des Teutoburger Walds ist der Dörenberg (331 m) bei Georgsmarienhütte südlich von Osnabrück. Die nordwestlichste Kuppe (im Osning und in Deutschland) über 200 m ist der Leedener Berg (202 m) bei Leeden nördlich von Lengerich und östlich von Tecklenburg, rund 450 m östlich der A 1. Dieser wird nur noch übertroffen von der Bergehalde in Ibbenbüren-Dickenberg mit einer Höhe von 216 m.

Donoper Teich bei Hiddesen
Blick auf den Hermannsberg

Bergübersicht

Zu den Ausläufern des Teutoburger Waldes werden neben dem Stadtberg und dem Waldhügel (90 m) in Rheine auch der sich von Rheine bis nach Neuenkirchen (Kreis Steinfurt) erstreckende Thieberg (84 m) gerechnet.

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Panoramaansicht des Teutoburger Waldes in Lippe, links die Grotenburg, rechts die Stapelager Berge.
Panoramaansicht des Teutoburger Waldes in Lippe, links die Grotenburg, rechts die Stapelager Berge.

Tourismus

Fast alle bewaldeten Berge des Teutoburger Walds laden mit einem ausgedehnten Wegenetz zum Wandern ein. Zumeist über seinen Hauptkamm führt der Hermannsweg, einer der deutschen Fernwanderwege.

Literatur

  • Fritz Mielert: Urväterland. (Teutoburger Wald) L. Holzwarth-Verlag, Bad Rothenfelde 1927

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Philipp Clüver: Germaniae antiquae libri tres. Leiden 1616
  2. Johannes Piderit: Chronicon comitatus Lippiae, Rinteln 1627
  3. Ferdinand von Fürstenberg: Monumenta Paderbornensia, ex historia Romana, Francica, Saxonica eruta, novis inscriptionibus, figuris, tabulis geographicis ac notis … illustrata … Compendium vitae … Ferdinadaei, & Panegyricus Paderbornensis …. Paderborn 1669
  4. F.H. Rainer Friebe, ... gesichert von Türmen, geschützt vom Schwert, ... Halberstadt 1999

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