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Dieser Artikel befasst sich mit der Himmelsrichtung Osten. Für andere Bedeutungen, siehe Osten (Begriffsklärung) und Ost (Begriffsklärung). - Abendland
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Himmelsrichtungen
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Begriff
Der Osten (vom althochdt. ostan "östlich") ist die in Richtung der Erdrotation verlaufende Himmelsrichtung und wird kulturhistorisch mit dem Sonnenaufgang assoziiert. Der Begriff ist wurzelverwandt mit griechisch eos und lateinisch aurora. Beides bedeutet "Morgenröte". Interessant ist, dass die frühen Landkarten nicht genordet, sondern geostet = orientiert (!) waren (von oriens = Osten).
Der Ausdruck „Osten“ (bzw. sein Adjektiv „östlich“) wird im Deutschen seit dem 15. Jahrhundert gebraucht. Ursprünglich wurde die Himmelsrichtung (dichterisch bis heute) auch mit „gen Sonnenaufgang“ bezeichnet (lat. oriens) und die Länder im Osten unter dem Begriff Morgenland zusammengefasst - dem Land, in dem die „Sonne aufgeht“. Heute werden diese Gebiete Naher Osten, Mittlerer Osten und Ferner Osten genannt. Im christlichen Glauben ist der Osten u.a. die Richtung, die mit der einstigen Wiederkehr des auferstandenen Christus assoziiert wird. Auch aus diesem Grund (nicht nur wegen der morgendlich erleuchteten Altarfenster) sind fast alle Kirchen genau nach Osten orientiert.
Haupthimmels- und Koordinatenrichtung
Osten ist eine der vier Haupthimmelsrichtungen und hat neben allgemeinen Zwecken besondere Bedeutung für die Geographie und die Navigation. Auf der Osthälfte des Himmels steigen alle Gestirne empor (analog sinken sie auf der Westhälfte). Der Osten dient oft auch als Koordinatenrichtung (in der Mathematik meist als Abszisse x, in der Geodäsie als Ordinate y; letztere wird deshalb auch Ostwert genannt.
Geometrisch betrachtet bildet die Himmelsrichtung „Ost“ oder „Osten“ (Abkürzung O, engl. E) eine der zwei Winkelhalbierenden zwischen Nord (0 Grad) und Süd (180 Grad). Die Sonne befindet sich zum Zeitpunkt des Äquinoktium um 6:00 Uhr (wahre Ortszeit) exakt im Osten (wenn man die Astronomische Refraktion vernachlässigt).
Hinsichtlich des Ostwindes ist die folgende Bezeichnung gebräuchlich: „Es weht ein Ost.“ In Gegenden mit vorwiegendem Westwind ist der Ostwind oft ein Indiz für eine bevorstehende Wetteränderung.
Kulturelles
Zitat: lat. „ex oriente lux“ = aus dem Osten (kommt) das Licht
In China steht der Erdzweig des Hasen (卯 mǎo) und das Trigramm Donner (震 zhèn) symbolisch für die Himmelsrichtung Osten.
Gläubige Muslime verneigen sich beim Gebet nach Mekka. In der westlichen Welt entspricht dies einer Verneigung in östlicher Richtung.
Viele politische Führer während der Zeit des Nationalsozialismus (so beispielsweise Adolf Hitler und Heinrich Himmler) hatten für die Völker und Staaten Osteuropas nur Verachtung übrig (siehe auch: Generalplan Ost, Programm Heinrich). Es gab auch den Begriff der ostischen Rasse analog zur nordischen Rasse.
Zur Zeit des Kalten Krieges wurden in Mitteleuropa die Staaten des Ostblocks häufig als "der Osten" bezeichnet. Noch heutzutage hat für manche Menschen der Begriff Osten bzw. östlich in sozio-kultureller Hinsicht einen negativen Beigeschmack: Das sieht ja so ostig aus! oder die Bezeichnung der Ossi für einen Ostdeutschen.
Im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung 1990 entwickelte sich der Begriff Ossi als saloppe Bezeichnung für die Ostdeutschen. Die Westdeutschen erhielten die Kurzform Wessi.
Auch heutzutage sind für manche Menschen Waren und Produkte die es schon in der DDR gab, wieder "en vogue". Es gibt eigens darauf spezialisierte Geschäfte, so zum Beispiel die Kaufhalle des Ostens. Man spricht hier auch von Ostalgie analog zur Nostalgie.
Aussprache
Während Osten umgangssprachlich mit kurzem O ausgesprochen wird, verwendet man im Funkverkehr oder in der Militärsprache ein langes O, um eine Verwechslung mit Westen zu vermeiden.
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