- Ostrinia nubilalis
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Maiszünsler Systematik Klasse: Insekten (Insecta) Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera) Familie: Crambidae Unterfamilie: Pyraustinae Gattung: Ostrinia Art: Maiszünsler Wissenschaftlicher Name Ostrinia nubilalis (Hübner, 1796) Der Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) ist ein (Klein-) Schmetterling aus der Familie der Crambidae. Seine Raupen sind Schädlinge an Mais.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Der Maiszünsler ist nachtaktiv und hat eine Flügelspannweite bis zu 35 Millimeter. Die Weibchen sind cremefarben bis ziegelrot oder gelb, die Männchen sind von dunkelbraun bis rosa gefärbt. Bei der Eiablage gegen Ende Juli werden bis zu 30 Eier auf der Blattunterseite abgelegt, aus denen die Raupen schlüpfen. Diese überwintern und verpuppen sich mit Beginn des Frühjahrs. Die Schmetterlinge schlüpfen im Mai. Die Hauptfutterpflanzen der Raupen sind Mais, Hopfen, Kartoffeln, Hirse, Hanf und Beifuß, wobei Stängel, Blüten und Fruchtstände gefressen werden.
Herkunft
Die ursprünglich aus Europa stammenden Tiere wurden zwischen 1910 und 1920 nach Nordamerika verschleppt, worauf auch der dortige Name European corn borer hinweist.
Vorkommen
Es werden zwei Rassen - E und Z - unterschieden. Während die Rasse E fast ausschließlich im Beifuß vorkommt, tritt die Rasse Z vor allem in den Mais- und Hopfenanbaugebieten im Süden Deutschlands auf. In den letzten Jahren dehnt sich das Verbreitungsgebiet langsam nach Norden aus, so dass der Maiszünsler seit 2004 auch in Brandenburg vorkommt.
Da sich die Raupe von Rasse Z im Verlauf des Spätsommers insbesondere beim Befall von Mais langsam im Stängelmark nach unten frisst, hängt die regionale Befallsstärke zudem von der Nutzungsart des Maises ab: Wird er als Körnermais genutzt, dann verbleiben die Raupen nach dem Dreschen im Oktober bis Dezember in den Maisstoppeln auf dem Feld und können dort überwintern. Wird er dagegen als Silomais genutzt, dann werden die Raupen bei nicht zu hohem Schnitt der Stoppeln meist mit dem Mais ins Silo verbracht und sterben spätestens beim Verdichten der Silage ab, was bis etwa 1990 das Vorkommen des Maiszünslers Z auf die klassischen Körnermaisgebiete beschränkte. Durch intensivere Maisfruchtfolge auch in den reinen Futterbauregionen sowie (zur Erhöhung der Energiedichte der Maissilage) große Stoppellänge beim Häckseln der Maissilage hat es aber auch z.B. im südlichen Vogelsberg 2006 einen sehr starken Befall der Futtermaisflächen mit dem Maiszünsler gegeben, nachdem dieser dort in den Vorjahren bereits ab etwa 1995 vereinzelt aufgetreten war.
Schadwirkung
Vor allem in den Mais- und Hopfenanbaugebieten ihres Verbreitungsgebietes tritt die Art oft als Schädling auf.
Die von den Raupen besetzten Stängel brechen oft ab, was die Standfestigkeit der Maispflanzen verringert und dadurch die Ernte erschwert. Auch wird die jeweilige Maispflanze in ihrer Entwicklung geschwächt, da das Stängelmark im Herbst für die Energieeinlagerung in den Kolben nicht mehr zur Verfügung steht, so dass sich bei stark befallenen Parzellen durchaus mehrere 10 % Verluste entweder an Kornertrag (Körnermais) oder Energieertrag (Futtermais) einstellen können.
Wird Zuckermais angebaut, so stellen die Fraßschäden des Zünslers an den Kolben ein ästhetisches Problem dar (ähnlich dem wurmiger Äpfel, verursacht durch den Apfelwickler), die betroffenen Partien sind dadurch nicht mehr verkäuflich.
Bekämpfung
Zur Bekämpfung des Maiszünslers werden entweder Insektizide (z.B. Oxadiazine, Pyrethroide), Schlupfwespen (Trichogramma brassicae) oder das Bodenbakterium Bacillus thuringiensis eingesetzt.
Als einziges Insektizid besitzt Steward© (aus der Klasse der Oxadiazine) eine Zulassung gegen den Maiszünsler in Mais. Das nützlingsschädigende Baythroid© auf Basis von Pyrethroiden besitzt keine Zulassung mehr in Deutschland für den Einsatz gegen den Maiszünsler. Zum Zeitpunkt der chemischen Bekämpfung weist allerdings der Mais meist schon eine Wuchshöhe von mehr als einem Meter auf, so dass Spezialtraktoren (Stelzenschlepper oder Schlepper mit sehr hoher Bodenfreiheit) nötig sind, will der Landwirt nicht drei Meter breite Fahrgassen in seinem Bestand haben.
Gentechnisch veränderter Mais auf der Grundlage des für den Maiszünsler giftigen Proteins von Bacillus thuringiensis (BT-Mais) ist zwar gegen die Larve resistent, verhindert aber nicht den Befall durch ausgewachsene Tiere. Es entwickeln sich somit in BT-Mais auch Zünslerlarven, von denen allerdings nur ein sehr geringer Teil bis zum adulten Tier heranwächst.
Eine weitere Methode ist das gründliche Zerkleinern und tiefe Unterpflügen der befallenen Pflanzenteile, was umso wirksamer ist, je mehr Landwirte einer Region sich daran beteiligen.
In Frankreich wird an der Verwirrmethode gearbeitet (dabei wird der auf Pheromonen basierende Lockmechanismus der Falter durcheinandergebracht, so dass Männchen und Weibchen nicht zueinander finden). Diese lässt sich gut mit der Bekämpfung durch Schlupfwespen kombinieren.
Quellen
Einzelnachweise
Literatur
- Thomas Kaltenbach, Peter Victor Küppers: Kleinschmetterlinge. Verlag J. Neudamm-Neudamm, Melsungen 1987, ISBN 3-788-80510-2
Weblinks
- www.lepiforum.de
- Ian Kimber: Guide to the moths of Great Britain and Ireland (englisch)
- Sammlung Naturhistorisches Museum Stockholm (schwedisch)
- Lynn Scott: Lepidoptera Images (englisch)
- Markku Savela: Lepidoptera and some other life forms (englisch)
- Bilder zum Entwicklungszyklus des Maiszünslers
- Fauna Europaea Taxonomie (englisch)
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