- Otniel
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Die Richter Israels Buch der Richter Otniël, Otniel oder Othniel (hebräisch עתניאל) gehört zu den Richtergestalten des Alten Testaments.
Biblischer Kontext
Als Richter fungiert Otniël in einem spezifischen Schema, das das gesamte Buch der Richter durchzieht. Dem Abfall von JHWH (Jahwe) an die Fremdgötter folgen die Strafe JHWHs, der Hilferuf des Volkes zu JHWH und die Erwählung eines Retters (genannt Richter) durch JHWH, der das Volk Israel vor der Strafe retten soll. Die Strafe stellt dabei stets die Bedrohung durch eine feindliches Volk dar.
Die Erzählung um Otniël findet sich in Ri 3,7-11 LUT und ist damit die erste Richtergestalt des Alten Testamentes. Daneben findet sich eine Erwähnung Otniëls auch in Jos 15,17 LUT und Ri 1,13 LUT im Zusammenhang mit Eroberungszügen, im Zusammenhang mit einer Genealogie findet sich Otniël in 1 Chr 4,13 LUT und 1 Chr 27,15 LUT. In allen Fällen wird der Bezug zu seinem Vater Kenan und zu seinem Bruder Kaleb hergestellt.
Im Falle Otniëls handelt es sich bei dem Feind um Kuschan-Rischatajim (כושן רשעתים), den König im Euphratgebiet (ארם נהרים). Martin Luther übersetzte hier ungenau mit Mesopotamien und folgt damit der Übersetzung der Septuaginta. Nach achtjähriger Fron erwählt JHWH Otniël zum Retter, der schließlich die Fremdmacht besiegen kann. Entsprechend dem Schema des Richterbuches folgt jetzt eine Friedenszeit, die hier vierzig Jahre lang andauert, in der das Volk die Treue zu seinem Gott JHWH wahrt. Die Erzählung von Otniël endet schlicht mit der Notiz seines Todes.
Wirkungsgeschichte
Erwähnt wird Otniël im 3. Jahrhundert bei Rabbi Abbahu, der ihn für seine Aufrichtung der Halacha lobt.
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