Otto-Hahn Institut

Otto-Hahn Institut
Max-Planck-Institut für Chemie
(Otto-Hahn-Institut)
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Mainz
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Naturwissenschaften
Fachgebiete: Atmosphärenchemie, Biogeochemie, Geochemie, Kosmochemie
Grundfinanzierung: Bund (50%), Länder (50%)
Leitung: Meinrat O. Andreae (Geschäftsführender Direktor)
Mitarbeiter: ca. 250
Homepage: www.mpch-mainz.mpg.de

Das Max-Planck-Institut für Chemie (MPI C), auch Otto-Hahn-Institut, ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung unter der Trägerschaft der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und hat seinen Sitz in Mainz. Das Institut betreibt in erster Linie Grundlagenforschung im Fach der Naturwissenschaften auf den Gebieten Atmosphärenchemie, Biogeochemie, Geochemie und Kosmochemie.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte des Instituts geht zurück auf das im Jahre 1912 in Berlin-Dahlem gegründete „Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie“. Die Teamarbeit von Otto Hahn (1879-1968), Lise Meitner (1878-1968) und Fritz Straßmann (1902-1980) führte dort im Dezember 1938 zur Entdeckung der Kernspaltung. Otto Hahn war Direktor des Instituts von 1928 bis 1946. Er erhielt den Nobelpreis für Chemie des Jahres 1944.

Das Institut wurde 1944 durch Bomben schwer beschädigt. Nach einer provisorischen Übersiedlung nach Tailfingen erfolgte 1949 der Umzug nach Mainz auf das Gelände der Johannes Gutenberg-Universität und die Integration in die Max-Planck-Gesellschaft als Max-Planck-Institut für Chemie.

Seit 1959 trägt das Institut zusätzlich den Namen „Otto-Hahn-Institut“.

Um sich den verändernden wissenschaftlichen Erfordernissen anzupassen, haben sich die Forschungsschwerpunkte des Instituts im Laufe seiner Geschichte mehrfach gewandelt. Wurde in den Anfangsjahren die klassische Chemie betrieben, so wandte sich das Interesse später vor allem der Radiochemie, Kernphysik und Massenspektrometrie zu. Heute widmet sich das Institut dem Verständnis der Entstehung, Entwicklung und Zukunft unseres Planeten und seiner Nachbarn.

Seit den 1980er Jahren arbeitete hier der Impaktforscher Dr. Günther Graup († 2006), der sich u. a. mit dem Ries-Ereignis befasste.

1995 wurde der am Institut tätige niederländische Wissenschaftler Paul Crutzen für Arbeiten auf dem Gebiet der Atmosphärenchemie mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt.

Forschung

Das Institut ist international anerkannt in den Geowissenschaften, insbesondere auf dem Gebiet der Chemie des Systems Erde. Es betreibt nicht nur Grundlagenforschung, es fördert zudem Wissen und Methoden, die für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen und zum Schutz der Umwelt notwendig sind.

Hierbei wird die Erde und ihr Umfeld in unterschiedlichen Größenbereichen, von Ökosystemen bis zum Sonnensystem, von Nanopartikeln bis Supernovae erforscht. Beobachtungen von Naturphänomenen im Rahmen von Feldstudien führen zu neuen wissenschaftlichen Fragestellungen. Die Feldstudien werden durch Laboruntersuchungen unter kontrollierten Bedingungen ergänzt, und die Wechselwirkungen und Rückkopplungsmechanismen durch numerische Modellrechnungen simuliert.

Die Abteilungen und Fachgebiete des Instituts:

  • Chemie der Atmosphäre
    Diese Abteilung untersucht chemische Reaktionen und globale Spurenstoffkreisläufe von Ozon und anderen reaktiven Spurengasen in der Atmosphäre. Diese Prozesse werden durch Experimente im Labor sowie Messungen in der Atmosphäre von Bodenstationen, Schiffen, Flugzeugen sowie Satelliten aus untersucht. Diese Feldmessungen werden unterstützt und analysiert mithilfe von Computermodellen zur Simulation meteorologischer und chemischer Wechselwirkungen sowie deren Einfluss auf das Klima.
  • Geochemie
    In der Abteilung Geochemie werden die chemische Beschaffenheit und die zeitliche Entwicklung von Kruste, Mantel und Kern unserer Erde und anderer Körper des inneren Sonnensystems erforscht. Mithilfe sehr genauer Messungen von Isotopenhäufigkeiten der natürlichen radioaktiven Zerfallssysteme (wie z.B. Uran-Blei) sowie von Spurenelementhäufigkeiten in Gesteinen und Mineralen werden neue Erkenntnisse über geologische Prozesse, wie die Bildung von Vulkaninseln oder die Entwicklung der Weltmeere, gewonnen.
  • Partikelchemie
    Die Abteilung Partikelchemie ist eine gemeinsame Einrichtung des MPI für Chemie und der Universität Mainz. Untersucht werden physikalische Eigenschaften und chemische Zusammensetzung atmosphärischer Aerosol- und Wolkenpartikel. Hierzu werden Laborexperimente, Messungen an Boden- und Bergstationen und auf mobilen Messträgern (z.B. Flugzeugen) durchgeführt, sowie Methoden entwickelt zur Erfassung des Aerosols durch Massenspektrometrie.

In enger Zusammenarbeit mit der Universität Mainz beteiligt sich das Institut auch an der wissenschaftlichen Ausbildung, insbesondere mit der „International Max Planck Research School“ und durch Lehrtätigkeit an der Universität.

Infrastruktur

Das Direktorenkollegium besteht aus Meinrat O. Andreae, Stephan Borrmann und Johannes Lelieveld.

Ende 2006 waren insgesamt 247 Mitarbeiter am Institut tätig, darunter 54 Wissenschaftler und 62 Nachwuchswissenschaftler; dazu kommen im Berichtsjahr 40 Drittmittelbeschäftigte und 4 Gastwissenschaftler.

Weblinks


49.9936111111118.24305555555557Koordinaten: 49° 59′ 37″ N, 8° 14′ 35″ O


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