- Otto von Mistelbach
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Otto I. von Bamberg, auch Otto von Mistelbach, (* um 1060; † 30. Juni 1139) war Bischof von Bamberg. Er wurde 1189 heiliggesprochen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Den spärlichen Angaben der Chronisten zufolge stammten seine Eltern aus schwäbischem Adel[1]. Alle Versuche, seinen Geburtsort exakt zu bestimmen, sind bis heute auf Grund der schlechten Quellenlage anzweifelbar geblieben. Es gibt Tendenzen, ihn nicht in Schwaben, sondern in Franken zu lokalisieren (siehe auch Mistelbach (Adelsgeschlecht)). Vermutlich wurde er am Kloster Hirsau oder einer seiner Filialen ausgebildet.
Im Jahre 1082 heiratete Judith, die Schwester des Kaisers Heinrich IV., den Polenherzog Władysław I. Herman, und Otto ging mit ihr als Kaplan an den Hof Wladislaws. Dann wurde er 1091 an den Hof Heinrichs IV. gerufen. Otto wurde dessen Kanzler und leitete den Bau des Domes zu Speyer. 1102 wurde er vom Kaiser zum achten Bischof von Bamberg ernannt. Das Bistum befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem schlechten Zustand und verfügte über weit verstreuten, schwierig zu verwaltenden Besitz. Um sein Territorium zu konsolidieren gründete und reformierte Otto zahlreiche Klöster, darunter das Stift Arnoldstein, und ließ zahlreiche Burgen bauen. Den 1081 ausgebrannten Bamberger Dom aus der Zeit Kaiser Heinrichs II. ließ er erneuern. 1109 weihte Otto die Bamberger Sankt-Jakobs-Kirche.
Otto versuchte im Investiturstreit zwischen Papst und Kaiser zu schlichten. 1106 wurde er bei seiner Reise zum Papst von Paschalis II. gegen seinen Willen zum Bischof von Anagni geweiht. Da er im erneut ausgebrochenen Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst auf Heinrichs V. Seite gestanden hatte, wurde er 1118 auf der Synode in Fritzlar von der päpstlichen Partei unter Führung des Kardinallegaten Kuno von Praeneste seiner Ämter enthoben. Er wirkte maßgeblich an den Beschlüssen des Wormser Konkordats von 1122 mit.
Otto gelang die Christianisierung Pommerns: Als Herzog Bolesław III. Schiefmund von Polen 1121/1122 das heidnische, bis dahin unabhängige Pommern unterwarf, hatte er ein Interesse an der Christianisierung des Landes. Die Missionsreise eines aus Spanien stammenden Bischofs Bernhard nach Pommern war erfolglos geblieben. Daraufhin trat Herzog Boleslaw an Otto mit der Bitte heran, das Land zu christianisieren. In zwei Missionsreisen, 1124 bis 1125 und 1128, kam Otto nach Pommern. Er taufte zahlreiche Menschen und zerstörte die Tempel der slawischen Götter. Noch heute wird Otto als der Apostel der Pommern verehrt.
Ottos Vorgehensweise in Stettin schildert sein Biograf Herbord: Der Bischof und seine Priester begannen zunächst, bewaffnet mit Äxten und Lanzen, die heiligen Stätten niederzureißen. Nachdem die Bevölkerung sah, dass sich ihre Götter nicht „wehrten“, schloss sie sich dem Angriff an. Nur eine heilige Eiche ließ Otto auf Bitten der Stettiner stehen, mit der Auflage, keine Orakel mehr unter dem Baum zu praktizieren.[2]
Otto gilt als der bedeutendste unter den Bamberger Bischöfen. Im Diözesanmuseum am Dom befindet sich noch sein Bischofsstab.
Sein Grab ist in der Bamberger Benediktinerabtei Michelsberg, die er in den Jahren 1117 bis 1121 nach einem Erdbeben erneuern ließ und die er selbst zu Lebzeiten als Bestattungsort wählte. Im Hochgrab von 1340 befindet sich ein Durchschlupf, der es den Pilgern ermöglicht, den Reliquien möglichst nahe zu kommen. Es heißt, wer unter dem Grab hindurch kriecht, wird von Rückenleiden befreit.
Verehrung
Otto wurde 1189 heilig gesprochen. Sein Gedenktag ist der 30. Juni, im Bistum Bamberg der 30. September. Er ist einer der beiden Patrone des Erzbistums Berlin.
Die von 1346 bis 1575 in Stettin bestehende Ottenkirche war dem Heiligen Otto geweiht.
Denkmäler
Denkmäler für Otto von Bamberg finden sich in mehreren Städten. In Bamberg gibt es Denkmäler am Ottoplatz, vor dem Kindergarten in der Jäckstraße und vor der Pfarrkirche St. Otto sowie den Ottobrunnen.
Eine vom Bildhauer Walter Schott geschaffene Büste von Otto befand sich in der ehemaligen Siegesallee in Berlin im Ensemble mit dem Gründer der Mark Brandenburg Albrecht des Bären als Hauptfigur und dem Bischof Wigger von Brandenburg.[3] Heute befindet sich diese Büste Ottos im Lapidarium in Berlin.
Ein weiteres Denkmal steht im Hof des Schlosses der Herzöge von Pommern in Stettin.
Eine Gedenktafel für Otto fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.
Literatur
- Johannes Kist: Fürst- und Erzbistum Bamberg. Bamberg 1962, Seite 31–38.
- Otto von Bamberg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Wilhelm Bernhardi: Otto. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 654–657.
- Bernd Schneidmüller: Otto I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 669 f.
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Klaus Graf: Beiträge zur Adelsgeschichte des Heubacher Raums, in: Heubach und die Burg Rosenstein, Schwäbisch Gmünd 1984, S. 76-89, 405-409 Online
- ↑ Herbordi Dialogus de vita Ottonis episcopi Babenbergensis II, 30-31.
- ↑ Bild: Datei:Albrecht_Wiggerl.JPG, siehe auch Liste der Figurengruppen in der Berliner Siegesallee
Vorgänger
Bischof von Bamberg
1102–1139Nachfolger
Personendaten NAME Otto von Bamberg ALTERNATIVNAMEN Otto von Mistelbach, Hl. Otto, St. Otto KURZBESCHREIBUNG Bischof von Bamberg, Heiliger GEBURTSDATUM um 1060 GEBURTSORT Franken STERBEDATUM 30. Juni 1139 STERBEORT Bamberg
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