Otyn

Otyn
Otyń
Wappen von Otyń
Otyń (Polen)
DEC
Otyń
Otyń
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Landkreis: Nowa Sól
Fläche: 8,11 km²
Geographische Lage: 51° 51′ N, 15° 43′ O51.8515.7166666666677Koordinaten: 51° 51′ 0″ N, 15° 43′ 0″ O
Einwohner: 1.200 (2004)
Postleitzahl: 67-106
Telefonvorwahl: (+48) 68
Kfz-Kennzeichen: FNW
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Zielona Góra-Breslau
Schienenweg: Stettin-Breslau
Nächster int. Flughafen: Flughafen Posen
Gemeinde
Gemeindeart: Landgemeinde
Gemeindegliederung: 9 Ortschaften, 8 Schulzendörfer
Fläche: 91,64 km²
Einwohner: 6.214 (30. Juni 2007[1])
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeisterin: Teresa Kaczmarek
Adresse: Rynek 1
67-106 Otyń
Webpräsenz: www.otyn.pl

Otyń (deutsch Deutsch-Wartenberg) ist ein Ort von etwa 1.200 Einwohnern und Hauptort der gleichnamigen Gemeinde im Powiat Nowosolski der polnischen Woiwodschaft Lebus und liegt im westlichen Teil des historischen Niederschlesiens am Fluss Ochel, kurz vor deren Mündung in die Oder.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1313 erfolgte die erste Erwähnung der Stadt Wartenberg, sie war eine adelige Gründung. Im Jahre 1332 entstand die Stadtpfarrkirche.

Bis 1488 befand sich Wartenberg im Besitz der Adelsfamilie von Zabeltitz, anschließend gehörte sie unmittelbar der böhmischen Krone. In der Zeit von 1516 bis 1649 waren die Familien von Rechenberg und von Sprinzenstein Besitzer der Herrschaft. Die Grundherrschaft hatte ihren Sitz in einem Wasserschloss an der Ochel etwas außerhalb der Stadt.

1555 erfolgte die Reformation, dabei wurde die Stadt vollständig protestantisch. Die Stadtpfarrkirche wurde im Stil des Barock umgestaltet. 1661 vermachte Eleonore von Sprinzenstein, geb. Gräfin von Harrach, Stadt und Herrschaft dem Jesuitenorden, die bis zu seiner Auflösung im Jahre 1776 in seinem Besitz verblieb. In der Zeit der Jesuiten entwickelte sich der Weinbau. Seit 1662 ist eine Tuchmacherzunft in der Stadt belegt. 1681 errichteten die Jesuiten das noch teilweise vorhandene barocke Schloss an der Ochel. Um diese Zeit wurde auch das Rathaus errichtet (1844 klassizistisch umgebaut). 1705 entstand die barocke Schlosskirche. 1766 gab es in Wartenberg eine Baumwollmanufaktur, eine Tuchfabrik, Strumpfwirkstühle und Seidenbau.

Nach der Auflösung des Jesuitenordens wurde der preußische Staat Besitzer der Herrschaft. Dieser verkaufte sie 1787 an Peter von Biron, Herzog von Kurland und Sagan. Die Stadt hatte damals 699 Einwohner. Der Stadtname Wartenberg erhielt 1788 den Zusatz Deutsch, um sie von Polnisch-Wartenberg im nördlichen Niederschlesien, das zum gleichen Zeitpunkt den Namen Groß-Wartenberg erhielt, zu unterscheiden.

Nach Peter von Birons Tod erbte im Jahre 1800 seine Tochter Dorothea, vermählte Herzogin von Talleyrand-Périgord, die Herrschaft Deutsch-Wartenberg; nach ihr überging sie 1862 an ihre Kinder Herzog Alexander von Dino, Marquis von Talleyrand-Périgord und Pauline, Marquise von Talleyrand-Périgord, die auch als „Duchesse de Sagan“ in Marcel Prousts Werk bekannt wurde. 1879 verkaufte Alexander von Dino die Stadt und den Teil der Herrschaft. auf der rechten Oderseite lag, an Staatsminister a. D. Karl Rudolf Friedenthal († 1890), der von seiner Tochter Renate verh. Freiin von der Lancken-Wakenitz (geb. 1868 in Berlin) beerbt wurde. In den 1920er Jahren verwandelte sie das Gut mit einer Größe von 4314 ha in eine Grundbesitz-GmbH.

Den rechtsodrigen Teil der Herrschaft, der als „Herrschaft Kleinitz“ (poln. „Klenica“) bezeichnet wurde, erbte um 1870 Pauline de Talleyrand und erbaute dort ein Jagdschloss neben dem alten Schloss. Nach ihr ging Kleinitz an ihre Tochter Marie de Castellane, die mit dem Fürsten Anton Friedrich Wilhelm Radziwill, einem Enkel von Anton Radziwill, verheiratet war. Die Radziwills ließen beide Schlösser 1903 ausbauen.

1900 nahm die Fahrradfabrik „Edelweiß“ ihre Produktion auf. Mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Neusalz - Kontopp erhielt die Stadt im Jahre 1901 einen Anschluss an des Eisenbahnnetz. 1927 verkauften Radziwills Erben, die Fürsten Czartoryski, Kleinitz an die „Schlesische Landgesellschaft“ und das Gut wurde parzelliert.

1939 lebten in der Stadt im Landkreis Grünberg 926 Einwohner.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt polnisch und erhielt den Namen Otyń. 1946 verlor Otyń, das nur noch 600 Einwohner besaß, die Stadtrechte, da nach polnischem Kommunalrecht dafür eine Mindesteinwohnerzahl von 2000 erforderlich ist. Das ehemalige Stadtwappen ist heute das Wappen der Gemeinde.

Sehenswürdigkeiten

  • Ruine des ehemaligen gotischen Schlosses aus dem 15. Jahrhundert, das später als Jesuitenkloster diente
Schloss- und Klosterruine in Otyń
  • Spätgotische Pfarrkirche zum Hl. Kreuz von 1585

Schulwesen

Otyń hat zwei Kindergärten, eine Grundschule und ein Gymnasium.

Gemeinde

Die Fläche der Gemeinde umfasst 9.164 ha, davon sind 44,5 % Wälder. Zur Gemeinde gehören die Dörfer Otyń, Bobrowniki, Borki (Siedlung), Modrzyca, Zakęcie, Konradowo, Ługi, Czasław und Niedoradz.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Josef Raabe (* 1780 in Deutsch-Wartenberg), deutscher Maler

Verweise

Literatur

  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen: Schlesien, Deutscher Kunstverlag, München Berlin, 2005, ISBN 342203109X
  • Hugo Weczerka von Kröner: Handbuch der historischen Stätten: Schlesien, Kröner, 2003, ISBN 3520316013

Weblinks

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007

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