- Astern-Revolution
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Als Asternrevolution (ungarisch: Őszirózsás forradalom, dt. auch Herbstrosenrevolution) werden die Demonstrationen, Unruhen und Streiks von Soldaten und Zivilisten genannt, die in Budapest und anderen Städten zwischen dem 28. und 31. Oktober 1918 stattfanden.
Der Name leitet sich von den Astern ab, die die Soldaten anstelle der entfernten Embleme der k.u.k. Armee an ihre Mützen hefteten und die zu ihrem Symbol wurden.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichtliche Einordnung
Im Zuge des Zerfalls der Österreich-Ungarischen Monarchie am Ende des Ersten Weltkriegs kam es in Ungarn zur Bildung einer bürgerlich-demokratischen Regierung unter der Führung von Mihály Károlyi. Mit dem Regierungsverzicht Karl IV., des Nachfolgers von Franz Joseph I. ging das Königtum in Ungarn vorläufig zu Ende, und die Ungarische Volksrepublik wurde gegründet.
Der neuen Regierung gelang es nicht, das Gebiet des ehemaligen Königreichs zusammenzuhalten. Nachbarländer wie Rumänien oder Nationen des ehemaligen Vielvölkerstaats, wie Tschechen und Slowaken erhoben Anspruch auf die Gebiete in Ungarn, in denen sie Minderheiten bildeten. Mit Unterstützung der Entente unternahmen die Nachbarländer militärische Interventionen, die das Auseinanderfallen des Landes einleiteten. Ein bedeutender Teil Ungarns geriet unter französische, rumänische und serbische Kontrolle. Diese territorialen Verluste führten nach wenigen Monaten zum Sturz der Regierung Károlyi. Am 21. März 1919 ergriffen die Kommunisten unter Béla Kun die Macht.
Verlauf der „Asternrevolution“
Die Revolution begann mit der Gründung des Nemzeti Tanács („Nationalrats“) in der Nacht des 23. Oktober 1918. Der Rat unter dem Vorsitz von Károlyi forderte in einem 12-Punkte-Manifest die sofortige Beendigung des Krieges, die Einräumung vollständiger Unabhängigkeit, die Einführung tiefgreifender demokratische Reformen sowie Versöhnung mit den Nationen und territoriale Integrität. Die Demonstranten übernahmen die Ziele des Nationalrats und forderten die Ernennung Károlyis zum Ministerpräsidenten. Dieser bildete mit den Vertretern der drei Parteien des Nationalrats, der Függetlenségi és 48-as Párt („Partei der Unabhängigkeit und der 48-er“), der Polgári Radikális Párt („Radikale Bürgerpartei“) und der Magyarországi Szociáldemokrata Párt („Ungarische Sozialdemokratische Partei“) eine neue Regierung.
Am Nachmittag und in der Nacht des 30. Oktober nahmen die Einheiten des Soldatenrats strategische Punkte in Budapest ein. Dabei folgten sie der Weisung des Nationalrats, allerdings kam es auch zu selbst initiierten Aktionen. Am Morgen des 31. Oktobers zog der mit königlicher Vollmacht ausgestattete Joseph August von Österreich die drei Tage zuvor erfolgte Ernennung Graf János Hadiks zurück und ernannte Mihály Károlyi zum Ministerpräsidenten.
Am 2. November legten die Offiziere der Garnison den Eid auf die neue Regierung ab. König Karl verzichtete in der Folge am 13. November, wie schon zwei Tage zuvor in Deutschösterreich, auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften. Am 16. November wurde schließlich die Ungarische Volksrepublik bzw. Ungarische Räterepublik gegründet.
Schattenseiten der Revolution
In den Wirren der Revolution wurden in Budapest wie im ganzen Land zahlreiche Gesetze gebrochen. In der Lánchíd csata („Schlacht um die Kettenbrücke“) am 28. Oktober wurden drei Menschen getötet und etwa 55 verletzt.[2] In seinem Buch Északi szél („Nordwind“) schreibt Franz Herzog einen Bericht über den Abend des 30. Oktober:
- »Am Tor des Nachbarhauses hetzten zwei Jugendliche einen jungen Offizier. Einer der Jugendlichen hatte ein großes Küchenmesser in seiner Hand. Sie bedrohten ihn grölend. Ein Stock hob sich. Sie schlugen die Mütze vom Kopf des kleinen Leutnant. Mit lumpigen Händen griffen sie nach seinem Hals. Das Küchenmesser bewegte sich an seinem Kragen... sie schnitten ihm die Sterne ab. Das Verdienstkreuz und die große Tapferkeitsmedaille klirrten an seiner Brust. Die Bagage lachte. Der kleine Leutnant stand mit blankem Kopf in der Mitte der Runde und sein Gesicht war kreidebleich. Er sagte nichts, verteidigte sich nicht einmal, nur seine Schultern zitterten vor Angst. Danach hielt er sich in einer ungeschickten Bewegung die linke Hand vor die Augen wie ein Kind, das anfängt zu weinen. Armer kleiner Leutnant! Dann sah ich, dass ihm vom Ellbogen ab der rechte Arm fehlte.«
- Am 31. Oktober, »in den Nachmittags- und Abendstunden drangen (...) bewaffnete Soldaten in der Hermina (...) Straße in die Villa von István Tisza ein (wer, ist bis heute nicht gelungen zufriedenstellend zu erklären), sperrten die zur Bewachung der Villa eingesetzten Gendarmen ein und schossen Tisza nach einem kurzen Wortwechsel nieder.«
Zitat im Original:
- „A szomszéd ház kapujában két siheder egy fiatal tisztet rohant meg. Az egyik sihedernek nagy konyhakés volt a kezében. Fenyegetően ordítoztak. Egy bot emelkedett. Leütötték a sapkát a kis hadnagy fejéről. Szurtos kezek kaptak a nyakához. A konyhakés a gallérjánál mozgott... levágták róla a csillagot. Az érdemkereszt és a nagy vitézségi érem összecsörrent a mellén. A csőcselék röhögött. A kis hadnagy födetlen fővel állt a kör közepén, és arca krétafehér volt. Nem szólt semmit, nem is védekezett, csak a válla rángatódzott félszegen. Aztán ügyefogyott mozdulattal, mint a sírni készülő gyerek, a szeme elé kapta kifordított bal kezét. Szegény kis hadnagy! Ekkor láttam meg, hogy jobb karja tőből hiányzik.”
- „Október 31-én a "délutáni és esti órákban Tisza István Hermina (...) úti villájába a délután folyamán fegyveres katonák hatolnak be (hogy kik, máig sem sikerült megnyugtatóan tisztázni), elzavarják a villa őrzésére kirendelt csendőröket és Tiszát rövid szóváltás után agyonlövik.” [3].
Plünderungen wurden von den noch funktionierenden Behörden bekämpft, wobei es auch viele Todesopfer gab. In Eperies starben mehr als 100 Menschen, in Muraköz gab es 134 Opfer, in den Banater Gemeinden Kula, Melence und Törökbecse betrug die Zahl der Opfer 68 und im Komitat Bihar 90. In Facsád im Komitat Krassó-Szörény wurden von einem Flugzeug Bomben auf plündernde Bauern abgeworfen, wobei 104 Menschen umkamen. In Jósikafalva im Komitat Kolozs gab es 40 Opfer und in Munkács starben 7 Menschen. In Látrány im Komitat Somogy sowie im Komitat Fejér gab es ebenfalls jeweils 7 Tote. In Miskolc wurden 200 verhaftet, in Nyíregyháza 1.000. Dort gab es auch 75 Todesopfer. Im oberungarischen Galgóc wurden 27 Plünderer verhaftet. Insgesamt kam es in diesem Zeitraum etwa zu 590 Todesfällen, die in Zusammenhang mit den revolutionären Ereignisse standen.[4]
Staatlichen Institutionen, insbesondere die Armee waren geschwächt und im Zerfall, so dass die territoriale Integrität nicht verteidigt werden konnte. Der während des Kriegs steigende Versorgungsmangel wurde in Folge der Arbeitsunterbrechung noch gravierender. Wegen des Verlusts der Kohleminen war die Beheizung der Wohnhäuser im Winter 1918 bis 1919 katastrophal schlecht.
Freie Übersetzung der Plakatinschrift:
„2. November 1918
Kundgebung
- Es ist außerordentlich zu bedauern, dass randalierende Individuen die Ereignisse der vergangenen großen Tage für das Verüben von Diebstählen, Raub und Plünderungen ausgenutzt haben. Die auf illegalem Weg beschafften Gegenstände sind in großen Beständen an einschlägigen Orten gesammelt. Mir ist bekannt geworden, dass es solche Individuen gibt, die gefälschte Ausweise oder Vollmachten des Nationalrats benutzen, um Waren anzuhäufen und diese anschließend teuer zu verkaufen. Um Missbrauch zu vermeiden wird öffentlich erklärt, dass die besagten Gegenstände ausschließlich nur nach Vorzeigen einer mit einem Bild versehenen Vollmacht der Militärpolizei weitergereicht werden dürfen.
- Der Kauf oder Verkauf von Gegenständen, die verdächtig sind, illegal in Umlauf geraten zu sein, ist verboten. Wer solche Waren zum Verkauf anbietet oder käuflich erwirbt ist unverzüglich der Polizei zu übergeben oder zu verhaften, falls die Umstände dies zulassen.
- Es hat sich ereignet, dass bestimmte Hochstapler im Namen des Nationalrats oder anderer Obrigkeiten eintreiben. Weiterhin haben einige, zum Schaden der Institution des Staates gefälschte Dokumente der Obrigkeit, Mobilien aus den (militärischen) Lagern der Schatzkammer und militärische Ausrüstungsgegenstände verbreitet. Daher erkläre ich, dass Waren, Lebensmittel und andere Gegenstände aus dem Lager der Schatzkammer nur von jemandem ausgeliefert werden dürfen, der mit einer sich darauf beziehenden Vollmacht ausgestattet ist, die vom Verteidigungsminister oder Verteidigungsstaatssekretär eigenhändig unterschrieben wurde, und sich mit dieser schriftliche Vollmacht ausweisen kann.
FRIEDRICH s.k.,
Staatssekretär im Verteidigungsministerium“
Siehe auch
Weblinks
- Karl-Heinz Gräfe: Von der Asternrevolution zur Räterepublik. Ungarn 1918/19. In: Utopie Kreativ Nr. 168, Oktober 2004 (Rosa-Luxemburg-Stiftung; PDF, 108 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Anikó Kovács-Bertrand: Der ungarische Revisionismus nach dem Ersten Weltkrieg. Der publizistische Kampf gegen den Friedensvertrag von Trianon (1918–1931). Verlag Oldenbourg, München 1997, ISBN 3-486-56289-4, S. 39
- ↑ Az Est 1918. október 30-i tudósítása
- ↑ Siklós András: Magyarország 1918–1919 – Események, képek, dokumentumok. Kossuth Köyvkiadó/Magyar Helikon, 1978, ISBN 963-09-1097-7, S. 113
- ↑ Siklós András: Magyarország 1918–1919 – Események, képek, dokumentumok. Kossuth Köyvkiadó/Magyar Helikon, 1978, ISBN 963-09-1097-7, S. 127–128
Der Artikel Asternrevolution basiert ursprünglich auf einer Übersetzung von Őszirózsás forradalom aus der ungarischen Wikipedia, Version vom 6. Februar 2008, 18:37. Eine Liste der Autoren ist hier verfügbar. Der Inhalt steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
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