- Palais Cardinal
-
Das Palais Royal, früher Palais Cardinal, ist ein Pariser Stadtpalast im 1. Arrondissement, etwa 150 Meter nördlich des Louvre. Es wurde in den Jahren 1627 bis 1629 von dem Architekten Jacques Le Mercier für den ersten Minister Ludwigs XIII., Kardinal Richelieu, gebaut, nach dessen Tod 1642 es in den Besitz der Krone überging und seinen heutigen Namen annahm. Das Palais beherbergt in seinem Haupttrakt den Staatsrat (frz. Conseil d’État), im Westflügel die Comédie Française und den Verfassungsrat (frz. Conseil constitutionnel) und im Ostflügel das französische Kultusministerium.
Nach Richelieu bewohnte die Königinmutter und Regentin Anna von Österreich das Palais mit ihren beiden minderjährigen Söhnen, Ludwig XIV. und Philippe d’Orléans.
Im Jahr 1636 wurde in einem Anbau das Palasttheater geöffnet. In den Jahren 1660 bis 1673 spielte dort die Schauspieltruppe von Molière. Nach seinem Tod diente das Gebäude bis zum Jahr 1763 für diverse Opernaufführungen, dann brannte es aus. Zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Anlage wiederaufgebaut. Seit dem Jahr 1786 dient sie der Comédie Française als Sitz.
In den Jahren 1781 bis 1784 wurden rund um den Palastgarten etwa 60 Häuser mit Arkadengängen gebaut, die Wohnungen, Läden, Gastronomiebetriebe und Vergnügungseinrichtungen beherbergten. Da die Anlage dem Herzog von Orléans, einem Verwandten des Königs, gehörte, hatte die Polizei keinen Zutritt. Dies ermöglichte eine gewisse Versammlungsfreiheit. Am 13. Juli 1789 (nach einigen Quellen am 11. Juli oder 12. Juli) rief dort Camille Desmoulins zum bewaffneten Aufstand auf.
Die einst berüchtigten Spielhallen wurden im Jahre 1838 geschlossen.
Zu den Bewohnern der Häuser am Jardin du Palais Royal gehörten unter anderem Sidonie-Gabrielle Colette, Jean Cocteau und Jean Marais.
Literatur
- Chris Boicos u.a.: Paris. RV Reise- und Verkehrsverlag, Berlin 1994, ISBN 3-89480-901-9, S. 119–121.
- Julia Droste-Hennings, Thorsten Droste: Paris. Eine Stadt und ihr Mythos. DuMont-Reiseverlag, Köln 2003, ISBN 3-7701-6090-8, S. 287–289.
- Pierre F. Fontaine: Histoire du Palais-Royal. Thomassin, Paris 1837 (mit vielen Plänen und Ansichten).
- Fritz Stahl: Paris. Eine Stadt als Kunstwerk. Rudolf Mosse, Berlin 1929.
- René Héron de Villefosse: L'anti-Versailles ou le Palais-Royal du Philippe Egalité. Dullis, Paris 1974, ISBN 2-708-30010-5.
Weblinks
- insecula: Palais Royal (französisch)
- The Paris Pages: Palais Royal (englisch)
- Kommunikationsstrukturen des Ancien Régime, 4. Palais-Royal
- Palais Royal und die Galerie d’Orleans zu Paris - im Pfennig-Magazin Nr. 2 vom 11.05.1833
- Der Distrikt Palais Royal-Louvre: aktuelle Fotos und solche um das Jahr 1900
48.8633333333332.3369444444444Koordinaten: 48° 51′ 48″ N, 2° 20′ 13″ O
Wikimedia Foundation.