- Pallang
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Pallang Andere Bezeichnungen Utang, Apadravya, Ampallang Lage Eichel des Penis Schmuck Barbell
Hinweis zum SchmuckHeilungsdauer 3-6 Monate
Hinweis zur Heilungsdauer→ Themenübersicht Der Pallang ist ein vertikal oder horizontal durch die Eichel des Penis gestochenes Piercing. In seltenen Fällen wird das Piercing auch in der Eichelfurche platziert. Die vertikale Variante wird heutzutage als Apadravya, die horizontale als Ampallang bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Bezeichnung
Ursprünglich findet sich auf Borneo, dem Ursprungsort des Piercings, keine Unterscheidung zwischen Ampalang und Apadravya. Beide werden vielmehr, unabhängig von ihrer Ausrichtung als Ampalang, Burah palang oder nur Palang bezeichnet. Die unterschiedliche Bezeichnung für die beiden Piercings geht auf Doug Malloy zurück und etablierte sich durch einen Artikel in der Piercing Fans International Quarterly[1].
Geschichte
Das Piercing kann auf eine weitreichende Tradition zurückblicken. Es findet sich sowohl bei verschiedenen Stämmen Borneos[2] wie beispielsweise den Dayak, Kelabit und Iban und wird auch im altindischen Kamasutra aus dem 2. Jahrhundert erwähnt[3], wo seine luststeigernde Wirkung, insbesondere für die Frau, gepriesen wird. Dazu findet sich im Kama Sutra die Textpassage:
„Der Pallang wird am Lingam (Penis) angebracht, um seine Dicke zu erhöhen und besser der Yoni (Vagina) anzupassen. Unter den Völkern des Südens (Indiens) herrscht die Überzeugung vor, dass keine echte sexuelle Lust empfunden werden kann, solange nicht der Lingam mit einem Apadravya durchstochen wurde...dazu sollte ein spitzer Gegenstand benutzt werden und der Mann sollte sich im Wasser befinden, solange die Wunde blutet. Am Abend sollte er Geschlechtsverkehr praktizieren, um die Wunde zu reinigen. Nachdem sollte er die Wunde mit Dekokt pflegen und die Öffnung mit einem Stück Bambus versehen. Dies sollte kontinuierlich vergrößert werden, um die Öffnung zu dehnen.“
– Kama Sutra
Die Empfehlung, die frische Wunde in Kontakt mit Wasser zu bringen wie auch der abschließende Geschlechtsverkehr, ist vom heutigen medizinischen Standpunkt aus abzulehnen. Das Dehnen des Piercings jedoch ist gerade bei diesem Piercing aufgrund der mechanischen Belastung anzuraten. Ob sich die Passage von den „Völkern des Südens“ auf Stämme im Süden Indiens oder aber auf andere Teile Südöstasiens bezieht ist in der Forschung umstritten.
Die erste Erwähnung in der europäischen Geschichtsschreibung findet sich in einem Bericht von Thomas Cavendish aus dem Jahr 1588. Dieser schreibt über die Bewohner der Insel Capul:
„Every man hath a nayle (nail) of Tynne (Tin) thrust quite through the head of his privie part (glans of his penis)“
Das Piercing war zu dieser Zeit über Borneo hinaus in verschiedenen Regionen des heutigen Indonesien und der Philippinen verbreitet, ist heutzutage jedoch nur noch auf Borneo zu finden. Das Piercing wird von den Dayak, den Kayan und den Iban praktiziert, wobei das Piercing bei den Iban am besten dokumentiert ist. Der Entdecker und Abenteurer W. A. Nieuwenhuis, welcher 1897 Borneo bereiste, schrieb in seinem Buch Quer durch Borneo[4]:
„Die jungen Männer haben zwar durch die Tätowierung; weil sie bei ihnen nur in beschränktem Masse ausgeführt wird, viel weniger als die Frauen zu leiden, dafür müssen sie sich aber, um ihre volle Männlichkeit zu erlangen, einer anderen Prüfung unterwerfen, nämlich der Durchbohrung der glans penis. Bei dieser Operation wird folgendermassen verfahren: Zuerst wird die glans durch Pressen zwischen den beiden Armen eines umgeknickten Bambusstreifens blutleer gemacht. An jedem dieser Arme befinden sich einander gegenüber an den erforderlichen Stellen Öffnungen, durch welche man, nachdem die glans weniger empfindlich geworden, einen spitzen kapfernen Stift hindurchpresst; früher benutzte man hierfür ein zugespitztes Bambushölzchen. Die Bambusklemme wird entfernt und der mittelst einer Schnur befestigte Stift in der Öffnung gelassen, bis der Kanal verheilt ist. Später wird der kupferne Stift (utang) durch einen anderen, meist durch einen zinnernen, ersetzt, der ständig getragen wird, nur in schwerer Arbeitszeit oder bei anstrengenden Unternehmungen macht der metallene Stift einem hölzernen Platz. Besonders tapfere Männer geniessen mit dem Häuptling das Vorrecht, um den penis einen Ring tragen zu dürfen, der aus den Schuppen des Schuppentieres geschnitten und mit stumpfen Zacken besetzt ist; bisweilen lassen sie sich auch, gekreuzt mit dem ersten Kanal, einen zweiten durch die glans bohren. Ausser den Kajan selbst, üben auch viele Malaien vom oberen Kapuas diese Kunst aus. Die Schmerzen bei der Operation scheinen keine sehr heftigen zu sein, auch hat sie nur selten schlimme Folgen, obgleich bis zur Genesung oft ein Monat vergeht.“
Das Piercing wird auch von den südostasiatischen Stämmen vor allem durch seine Wirkung auf die Frau begründet:
„The lady had various ways of indicating the size of the ampallang desired. She might hide in her husbands plate of rice a betel leaf rolled about a cigarette, or with the fingers of her right hand placed between her teeth she will five the measure of the one she aspires. The Dayak women have a right to insist upon the ampallang and if the man does not consent they may seek separation. They say that the embrace without this contrivance is plain rice; with it is rice with salt.“
Ob das Piercing in Indien und Borneo separat entstanden ist muss bisher als ungeklärt betrachtet werden. Vieles deutet jedoch auf Borneo als Entstehungsort hin[5] .
Als bekanntester Träger dieses Piercings in heutiger Zeit gilt der britische Sänger Pete Doherty.[6]
Durchführung
Ampallang
Der Ampallang verläuft horizontal durch die Eichel des Penis. Er kreuzt dabei die Harnröhre oder verläuft knapp über ihr. Durch die Harnröhre entstehen zwei kürzere Stichkanäle, die schneller ausheilen als ein längerer. Gelegentlich wird auch ein Schaft-Ampallang durchgeführt, der in der Regel unmittelbar unterhalb der Eichel durch den Penisschaft gesetzt wird. Die vollständige Heildauer beträgt ca. drei bis sechs Monate.
Apadravya
Der Apadravya wird meist in der Mitte gestochen und verläuft durch die Harnröhre (bei einem Ampallang dagegen verläuft der Stichkanal horizontal durch die Eichel). Der Apadravya kann in zwei Sitzungen gestochen werden, wobei zuerst ein Prinz-Albert-Piercing (PA) gestochen wird und nach der Ausheilung der Stichkanal vom oberen Ende der Eichel zur Harnröhre hin vervollständigt wird. Die obere Hälfte des Piercings ist nicht identisch mit einem Prinz Albert Reverse, da der Stichkanal zwar die gleiche Position besitzt, jedoch in einem anderen Winkel gestochen wird.
Variationen
Verläuft der Stichkanal hinter der Eichel spricht man von einem Schaft-Apadravya. Ein Apadoye ist ein Piercing bei dem ein Ring durch ein Apadravya und ein oder zwei Dydoe getragen wird. Meist verläuft er durch zwei paarweise gestochene Dydoe-Piercings. Die kreuzweise Kombination von einem Apadravya mit einem Ampallang wird als Magic Cross bezeichnet.
Schmuck
Als Schmuck wird üblicherweise ein gerader Barbell von mind. 2mm Durchmesser eingesetzt, wobei darauf geachtet werden muss, dass dieser auch bei einer Erektion ausreichend lang ist. Der Apadravya hat einen relativ langen Stichkanal und somit eine lange Ausheilzeit im Vergleich zu anderen Intimpiercings.
Stimulierende Wirkung
Dem Piercing wird zugeschrieben sich auf den Sexualpartner besonders lustvoll auszuwirken, weshalb er auch oft "Happydravya" genannt wird. Der Apadravya erhöht den Widerstand beim Geschlechtsverkehr und stimuliert in den meisten Stellungen direkt den G-Punkt der Frau, was in der Regel von der Frau als sehr lustvoll erlebt wird. Auch für den Mann kann sich der Apadravya, ähnlich wie auch das Prinz-Albert-Piercing, positiv beim Geschlechtsverkehr auswirken, da er die sensible Harnröhre stimuliert.
Quellen
- ↑ Ampallangs and Apadravyas
- ↑ Eintrag Britannica
- ↑ The Apadravya In The Kama Sutra
- ↑ W. A. Nieuwenhuis:Quer durch Borneo
- ↑ Ampallangs and Apadravyas
- ↑ Pete Doherty's penis piercing
Weblinks
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