Palma il Giovane

Palma il Giovane
Selbstporträt

Jacopo Palma der Jüngere (* um 1548 in Venedig; † 1628 ebenda), ital. auch Palma (il) Giovane, war ein italienischer Maler und Radierer.

Jacopo Palma wurde als Sohn des aus Serina bei Bergamo stammenden Malers Antonio Palma, eines Neffen von Palma Vecchio, geboren. Im 17. Jahrhundert erhielt er den Beinamen il Giovane, um ihn von seinem gleichnamigen Onkel Jacopo Negretti, genannt Palma il Vecchio, besser unterscheiden zu können.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Über Jacopos Ausbildung als Maler sind nur wenige sichere Daten bekannt. Als 16-Jähriger hatte er an der Fertigstellung eines Gemäldes von Tizian mitgearbeitet, zwischen 1567 und 1576 hielt er sich in Pesaro, Urbino und Rom auf, wo er Gelegenheit hatte, sowohl die manieristische als auch die zu einem Naturalismus tendierende Malerei der römischen Künstler seiner Zeit zu studieren.

Nach 1577 war er wieder in Venedig, ein glücklicher Zeitpunkt für seine Karriere als Maler für die Serenissima. Bei dem großen Brand im Dogenpalast von 1577 waren viele der Gemälde von Carpaccio, Bellini, Veronese und Tizian zerstört worden. Tizian selbst war an der Pest gestorben und er und die anderen großen venezianischen Maler hatten keine fähigen Schüler hinterlassen, die die Lücken füllen konnten. Andererseits gab es von Seiten der Republik großen Handlungsbedarf, die Gemälde, die ja auch der Selbstdarstellung Venedigs und seiner politischer Propaganda dienten, zu ersetzen. Die Gelegenheit für den jungen Palma war also günstig, sich als Maler zu empfehlen. Sein erster großer Auftrag war die Ausmalung der Decke im Saal des großen Rates (Sala del maggior consiglio). Dazu gehörten das zentrale ovale Bild Die von der Siegesgöttin gekrönte Venezia empfängt die untergebenen Provinzen und die beiden flankierenden Bilder Der Doge Andrea Gritti erobert Padua zurück und Der Sieg Francesco Bembos über die Flotte von Filippo Maria Visconti.

"Giaele uccide Sisara"

1583 erhielt er den Auftrag zur Ausmalung des Oratoriums im Hospiz des Ordens der Crociferi in Venedig, mit dem er in den nächsten zehn Jahren beschäftigt war. Das Hospiz war eine Stiftung, die von den Prokuratoren von San Marco verwaltet wurde und die sich bedürftiger Frauen annahm. Eines der Bilder Der Doge Renier Zen und die Dogaressa werden von Christus gesegnet ist Zen als erstem Mäzen der Stiftung gewidmet. Das Bild Der Doge Pasquale Cicogna wohnt der Messe bei erinnert an die Tatsache, dass Cicogna von seiner Wahl zum Dogen informiert wurde, als er die Messe in der Kirche der Crociferi besuchte.

Palma war in Venedig ein vielbeschäftigter Maler und erhielt neben Staatsaufträgen auch solche von unterschiedlichen kirchlichen Mäzenen. Private Mäzene waren wegen der durch die Pest erschöpften Finanzlage vieler Patrizier seltener. Für die Kirche San Giuliano malte er das zentrale Bild an der Decke, die Verherrlichung des Heiligen Julian, das schon an barocke Deckengemälde erinnert. Er betätigte sich auch als Porträtmaler, so sind von ihm auch drei Selbstbildnisse erhalten.

Nach Tintorettos Tod 1594 galt Palma als der führende Maler Venedigs. Für ihn begann eine sehr produktive Arbeitsphase. Verschiedene Aufträge für Kirchen und Kapellen führte er in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Alessandro Vittoria aus. Er hatte Zugang zu dem intellektuellen Kreis des manieristischen Dichters Giambattista Marino, von dem offenbar die Anregung zu seinen wenigen mythologischen Bildern kamen. Inzwischen reichte sein Ruf weit über Venedig hinaus und er erhielt Aufträge von verschiedenen Höfen Italiens sowie vom deutschen Kaiser Rudolf II. und dem polnischen König Sigismund III.

Zeichnungen und Radierungen

Von Palma Giovane sind eine große Anzahl von Kreide- und Federzeichnungen sowie 27 Radierungen erhalten. Diese und Stiche nach seinen Zeichnungen wurden 1611 von Jacopo Franco unter dem Titel De excellentia et nobilitate delineationis herausgegeben.

Literatur

  • Giacomo Franco: DELLA NOBILTA DEL DISEGNO; DIVISO IN DVE LIBRI. In Frezzaria alla insegna del Sole, Venedig, 1611. Kupferstichwerk in lateinischer und parallel in italienischer Sprache, das die Anatomie-Studien von Jacopo Palma und Zeichnungen Francos miteinander verbindet. Es befindet sich heute ein Exemplar in der Stadtbibliothek Mainz [Sign. III i:2°/142a (R))].

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