Panagia (Thasos)

Panagia (Thasos)
Marienkirche (1957)
Die Schieferdächer von Panagia

Panagia (griechisch Παναγία (f. sg)) ist eine Ortschaft im Nordosten der griechischen Insel Thasos. Der Ort liegt östlich des Ipsarion-Massivs am Fuße des 1.108 m NN hohen Profiti Ilias in einer von See her nicht einsehbaren Senke, die nach Südosten hin in die Küstenebene an der weiten Bucht von Potamia ausläuft. Der alte Ortskern um die 1831 erbaute, mit antiken Spolien bestückte Kirche Maria Himmelfahrt (griechisch  Κοιμήσις της Παναγίας (f. sg)) weist als ortsspezifisch eine fast durchgehende Schiefereindeckung der Häuser auf, sowie Kanäle und Brunnen, die von stark strömendem Bergwasser gespeist werden. Die durch den unteren, östlichen Ortsbereich führende Inselrundstraße bietet idealen Anschluss zum nördlich gelegenen Limenas und in den Süden der Insel in Richtung Aliki.

Aufgrund des stetigen Wasserzuflusses gedeihen ausgedehnte Olivenhaine, Obstkulturen mit Kirschen-, Walnuss-, Maulbeer-, Johannisbrot-, Granatäpfel-, Edelkastanien- und Feigenbäumen aber auch Weinreben und die verschiedensten Gemüsearten. Die meisten Einwohner leben von dem gut entwickelten Pauschaltourismus. Der Ort hat sich zu einem der reichsten Dörfer der Insel entwickelt.

Zur Ortschaft Panagia (849 Einwohner 2001) gehört auch der Küstenort Skala Panagias mit seinen Hotels, Restaurants und der Badebucht Chrysi Ammoudia (griechisch Χρυσή Αμμουδιά (f. sg)) oder Golden Beach, der wegen seines feinen Sandes als einer der besten und bekanntesten Badestrände der Insel gilt.

Geschichte

Die Siedlung wurde erstmals in Verbindung mit den Piratenüberfällen im 14. Jahrhundert erwähnt. Angesichts der häufigen Raubzüge von Genuesen, Venezianern, Lombarden, Sikelern, Katalanen, Osmanen, Sarazenen und griechischen Roumeliern, die hauptsächlich von Norden her auf der Insel einfielen, gründeten die Einwohner von Limenas als sicheren Rückzugsort das heutige Panagia.

Der Ort fungierte über etwa 300 Jahre, bis zu Beginn der ägyptischen Lehenshoheit, als Hauptverwaltungssitz der Insel und wurde 1828 als wohlhabend beschrieben [1]. Panagia wurde 1837 und 1838 geplündert und in Brand gesteckt [2]. Nach der endgültigen Befreiung vom osmanischen Joch nutzte Konstandinidis Chatsi Panagia wiederum ab etwa 1840/58 als Amtssitz des Başçorbacı (Proedros) von Thasos. 1856 bestand die Ansiedlung aus 600 schiefergedeckten, aus marmornen Bruchsteinen erstellten Häusern. Als Hauptort der Insel befand sich hier der Sitz des Mudir mit einer kleinen osmanischen Militäreinheit. Diese Funktion verlor Panagia an Theologos, erlangte sie jedoch nochmals kurzfristig nach Befreiung der Insel von der osmanischen Besetzung.

Aus Panagia stammte der Arzt und Kenner der thasitischen Altertümer, Christidis, Freund aller Archäologen, die ab 1858 die Insel bereisten [3].

Einzelnachweise

  1. A. von Prokesch-Osten:Denkwürdigkeiten und Erinnerungen aus dem Orient, Band 3, S. 621
  2. G. Perrot:Memoire de l’ile de Thasos, S.63
  3. C. Fredrich: Vor den Dardanellen, auf altgriechischen Inseln und auf dem Athos, Kap. 6: Thasos, S. 128
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Weblinks


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