Pandschakent

Pandschakent
39.367.98
Pandschakent (Tadschikistan)
Pandschakent
Pandschakent

Pandschakent (tadschikisch Панҷакент, Panǧakent bzw. ‏پنجکینت‎; russisch Пенджикент/Pendschikent) ist eine Stadt im Westen Tadschikistans, östlich von Samarkand (Usbekistan), mit ca. 35.000 Einwohnern.

Neben dem modernen Ort befinden sich die Ruinen einer sogdischen Stadt, die seit 1947 ausgegraben wird und ein wichtiger archäologischer Fundort in Tadschikistan ist. Deren Gebiet war einst ca. 19 Hektar groß, von denen mittlerweile ca. ein Drittel ausgegraben wurden. Die alte Stadt hatte ihre Blüte vor allem im 7. und 8. nachchristlichen Jahrhundert, als sie an der Seidenstraße lag und Hauptstadt eines sogdischen Fürstentums war. Zerstört wurde sie durch die arabische Eroberung des Landes. Danach war sie nur noch kurze Zeit bewohnt.

Die eigentliche Stadt wurde von einer acht Meter dicken Mauer umgeben. Daneben lag die Zitadelle, in der die lokalen Herrscher wohnten. Außerhalb der Mauern befand sich eine Vorstadt und die Totenstadt. Die Wohnstadt bestand aus zwei- bis dreistöckigen Hausanlagen.

Die Grabungsstätte zeichnet sich durch gute Erhaltungsbedingungen aus. Viele Holzgegenstände (Möbel, Skulpturen) sind noch in einem bemerkenswerten Zustand. Die Besonderheit des Fundortes sind jedoch Wandmalereien, die sich in den Häusern der Oberschicht und in den Tempeln der Stadt fanden. Hieraus leitet sich die Bezeichnung Pompeji Tadschikistans ab.

Kern der Wohnstadt sind zwei Tempel, die jeweils auf einer Plattform standen und von einem weiten Hof umgeben waren. Sie waren reich ausgemalt. Die hier verehrten Gottheiten bleiben unbekannt. Zentrum der Häuser der Oberschicht war ein Festsaal, der großenteils bebildert war, wobei hier zumeist Epen dargestellt sind. Der Festsaal ist oftmals mit verzierten Holzsäulen und einer kunstvoll getäfelten Decke ausgestattet gewesen.

Aus den Malereien lassen sich buddhistische, zoroastrische und manichäistische Einflüsse ablesen, eine Mischung östlicher und westlicher Stilelemente, die oft den Kampf des Guten gegen das Böse darstellen. Sie befinden sich heute zu einem großen Teil in der Eremitage in Sankt Petersburg. Für die Konservierung der Ausgrabungsstätte selbst gilt der Aufwand als zu hoch. Artefakte werden geborgen und die Ruinen sich selbst überlassen.

Siehe auch

Literatur

  • Boris J. Stawiskij, Die Völker Mittelasiens im Lichte ihrer Kunstdenkmäler, Bonn 1982 ISBN 3-921591-23-6, pp. 173-186

Weblinks


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