Paphos (Stadt)

Paphos (Stadt)
Das mittelalterliche Kastell am Hafen von Paphos
Das Odeon
Bodenmosaik (Apollon)
Die „Königsgräber“

Paphos, griechisch Páfos (Πάφος), türkisch Baf, ist eine Stadt im Südwesten der Mittelmeerinsel Zypern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der spätrömische Palast in Paphos hat einen apsidialen Thronraum, der durch einen Hof mit Peristylen zugänglich ist. Im fünften Jahrhundert wurde er mit Fußbodenmosaiken ausgestattet. Unter Justinian I. wurde er aufgelassen, vielleicht, weil Samais (Constantia) zum Sitz des neuernannten Statthalters wurde.

Mitte des 7. Jahrhunderts wurde die Stadt von den Arabern geplündert. In der Kathedrale Panagia Limeniotissa fanden sich arabische Inschriften[1].

Die Burg Saranda Kolones wurde vielleicht unter Basileos I. errichtet. 1191 ergab sie sich den Kreuzfahrern unter Richard I.; sie wurde im Erdbeben von 1222 zerstört.

Einordnung

Nach Nikosia, Limassol und Larnaka bildet Paphos die viertgrößte Stadtregion Zyperns mit 51.300 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2004). Die Stadt selbst hat ca. 27.500 Einwohner.

Paphos liegt an der Südwestküste im griechischsprachigen Teil der Insel.

Zur Unterscheidung vom etwa 15 km südöstlich gelegenen antiken Paláia Páfos („Alt-Paphos“) wurde die Stadt früher auch Nea Páfos („Neu-Paphos“) genannt. Der etwas oberhalb gelegene Ort Ktima wird auch Pano Paphos („Ober-Paphos“) genannt.

Paphos ist Verwaltungssitz für den Bezirk Paphos.

Verkehr

Paphos verfügt über einen bedeutenden Hafen, der heute hauptsächlich touristischen Charakter hat.

Der internationale Flughafen Paphos hat an Verkehr gewonnen, seit Nikosia nicht mehr angeflogen wird und der Tourismus im Südwesten Zyperns zunahm.

Landseitig existiert Anschluss an die zyprische Autobahn A6 Paphos–Erimi. Paphos ist damit westlichster Punkt der Südküstenautobahn.

Zur Nordküste hin führt eine Nationalstraße nach Polis Chrysochous.

Sehenswürdigkeiten

Wichtigstes Wahrzeichen ist das mittelalterliche Kastell direkt am Hafen, das die Türken 1592 wieder aufbauten, nachdem es zuvor von den Venezianern aufgegeben und teilweise zerstört worden war. Außerdem gibt es ausgedehnte antike Ruinen. Zu erwähnen sind besonders die römischen Häuser aus dem 2./3. Jh. n. Chr. mit ihren wertvollen Bodenmosaiken sowie die sogenannten „Königsgräber“ aus dem 3. Jh. v. Chr., als Zypern unter der Herrschaft der Ptolemäer stand. Diese Gräber wurden bis ins 3. Jh. n. Chr. für Bestattungen benutzt, allerdings wurden dort keine Könige bestattet, sondern Angehörige der zypriotischen Oberschicht. In der späten Eisenzeit bis zur Zeit der Diadochen war Paphos ein Kleinkönigreich. Der letzte Herrscher, Nikokles, brachte sich 310 v. Chr. zusammen mit seiner gesamten Familie um, nachdem er in Konflikt mit Ptolemaios I. geraten war.

1980 wurden die Ruinen von Paphos von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Paphos in Mythologie, Literatur und Kunst

Der Sage nach ist Aphrodite nach ihrer Geburt auf Zypern an Land gegangen. Das ca. 15 km südöstlich von Paphos gelegene, ältere Paláia Páfos war ein bedeutendes Zentrum ihrer Verehrung. Aphrodite trug daher auch den Beinamen „Paphia“. Paphas besaß einen berühmten Tempel der Aphrodite Urania.

In der Fortsetzung von Mozarts „Zauberflöte“, dem „Zweiten Teil der Zauberflöte“ von Emanuel Schikaneder und Peter von Winter, Wien 1798, erscheint ein König von Paphos, dem die Königin der Nacht im Kampf gegen Sarastro die Hand ihrer Tochter Pamina verspricht.

„Paphos“ hieß auch ein sagenhafter König von Zypern, der Vater des Kinyras und Großvater/Urgroßvater des Adonis.

In der Bibel wird Paphos in der Apostelgeschichte erwähnt (Apostelgeschichte 13,6). Hier treffen die Apostel Barnabas und Paulus auf den Statthalter Sergius Paulus, der von ihnen das Wort Gottes hören möchte. Der Magier Bar-Jesus, der im Dienst des Statthalters steht, wird von Gott mit Blindheit geschlagen, da er versucht gegen die beiden Apostel zu intrigieren. Überwältigt von diesem Zeichen bekehrt sich Sergius Paulus zum christlichen Glauben. (vgl. Apostelgeschichte 13,6–12)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. A. H. S. Megaw, Byzantine architecture and decoration in Cyprus: Metropolitan or provincial? Dumbarton Oaks Papers 28, 1974, 71

34.77527777777832.4241666666677Koordinaten: 34° 47′ N, 32° 25′ O


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