- Parada do orgulho GLBT
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Die Parada do orgulho GLBT (deutsch: „Parade des LGBT-Stolzes“) ist die inzwischen weltgrößte Gay-Pride-Parade. Sie findet seit 1997 jährlich in São Paulo, Brasilien statt.
Inhaltsverzeichnis
Veranstaltungen
Die Parade findet jeweils am Sonntag nach Fronleichnam auf der Avenida Paulista im Bankenviertel São Paulos statt. Seit 2002 ist sie die weltweit größte ihrer Art. Rund um die Parade, die auf den Titelseiten der großen Tageszeitungen aufscheint und in der Fernsehberichterstattung im gesamten Land erwähnt wird, finden während des „Pride Month“ im Juni zum Nutzen aller Bürger verschiedenste Veranstaltungen statt und verschiedene Partner beleuchten Belange, die für Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transvestiten und Transsexuelle wichtig sind. Die Aktivitäten umfassen die Bereiche Sichtbarkeit, Unterhaltung, Diskussionen, Kultur, Gesundheit und Sport. Es finden auch eine Serie von Workshops und Diskussionen in entlegenen Arbeiterbezirken von São Paulo statt, welche Wissen um Menschenrechte für LGBTs und über STD/Aids-Prävention zu Menschen bringt, welche vorher keinen Zugang zu solchen Informationen hatten.[1]
Geschichte
Die erste Parade am 28. Juni 1997 zog lediglich 2000 Menschen[2] an. Musik spielte ein einziger Kleinbus, eine Gefälligkeit der São Paulo Seamstresses Union. Zur zweiten Parade kamen 7.000 Menschen und es wurde der Verein APOGLBT (Associação da Parada do Orgulho GLBT de São Paulo - São Paulo LGBT Pride Parade Association) gegründet. 1999 wurde erstmals das Acronym GLBT verwendet um die soziale und politische Sichtbarkeit von Bisexuellen, Transvestiten und Transsexuellen zu fördern. Im Jahr 2000 erhielt die Parade erstmals staatliche Unterstützung durch das Gesundheitsministerium und Hilfestellung durch die Stadtverwaltung. Die Besucherzahl sprang auf 120.000 und sie erreichte landesweite Aufmerksamkeit.[1]
Nachdem bisher ein Sonntag um den 27. Juni (→Stonewall) gewählt wurde und es im Jahre 2000 zufällig auf den Sonntag nach Fronleichnam fiel, wurde das Veranstaltungsdatum ab dem Jahre 2001 um den Tourismus zu fördern auch auf jenen Sonntag verlegt. In diesem Jahr begann auch die Tradition der Homo-Tage in den Freizeitparks und des jährlichen „Cultural Fair“ mit Ausstellungen sowie Drag- und Cross-Dressing-Shows. Im Jahre 2002 fuhren 25 Musikwagen auf der Avenida Paulista im Bankenviertel von São Paulo und es kamen eine halbe Million Menschen. Die Parade wurde damit zur weltweit größten ihrer Art. Auch die Sichtbarkeit der Lesben wurde gesteigert indem lesbische Motorradfahrerinnen den Festzug anführten und Percussionistinnen, Sängerinnen und Frauenbands die Menge unterhielten. Bei der achten Parade im Jahre 2004 wurde die Familie in den Mittelpunkt gestellt und die Parade fand trotz großer finanzieller Probleme statt.[1] Seit 2004 ist sie als größte Gay-Pride-Parade der Welt im Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet.[3] Die Zivilehe wurde im Jahre 2005 als Thema ausgerufen, nachdem die Gesetzgeber 10 Jahre lang nach der ersten Initiative untätig geblieben waren.[1]
Während der zehnten Parade 2006 verteilten 200 „community agents“ Kondome. In diesem Jahr wurden die Organisatoren auch erstmals durch einen Rechtsstreit angegriffen. Im Jahre 2007 musste durch die APOGLBT Zeit und Ressourcen aufgewendet werden um das Recht wiederzuerlangen die Avenida Paulista für die Parade zu nutzen, wobei die Regierung unterstützte. Die Organisatoren beauftragte auch die Eventagentur Funprime um das Fundraising und die Unterstützungsbemühungen zu erweitern und zu professionalisieren.[1] Unter den 3 Millionen Menschen befanden sich auch 300.000 Touristen aus aller Welt.[4] Durch die Eventagentur gibt es im Jahre 2008 auch einige Veränderungen und eine adäquate Logistik soll sicherstellen, dass die Millionenveranstaltung weiterhin sicher bleibt. Auch wurde die Organisationsstruktur erstmals in elf eigenständige Bereiche mit jeweils einem verantwortlichen Leiter aufgeteilt.[1]
Vom Tourismusbüro der Stadt wird geschätzt, dass 2008 wegen der Veranstaltungen etwa 330.000 Touristen in die Stadt kommen, davon mindestens 5 % aus dem Ausland. Es wird erwartet, dass sie etwa 73 Millionen Euro ausgeben und direkt oder indirekt etwa 13,500 Arbeitsplätze sichern.[5] Großer Veranstaltungssponor war die Erdölgesellschaft Petrobras mit rund 300.000 Euro.[3]
Wachsende Kritik durch Evangelikale
Seit 2002 sehen sich Homosexuelle in Brasilien vermehrtem Druck durch fundamentalistische Christen (sog. Evangelikale) ausgesetzt. Diese christlichen Gruppierungen brachten ihre Ablehnung der homosexuellen Lebensweise 2007 mit einem „Jesus-Marsch“ im Vorfeld der Parada do orgulho GLBT zum Ausdruck, an dem etwa 1 Million Personen teilnahmen. Das Motto lautete: „Vade retro [weiche zurück], Satanismus, vade retro, Homosexualität!“[6] Hintergrund ist die gesellschaftliche Debatte um die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Brasilien.
Daten und Themen
Nr. Jahr Datum Menschen
lt. VeranstalterMenschen
lt. PolizeiMotto 1 1997[2] 28.06. 2.000 Somos muitos, estamos em todas as profissões.
Wir sind viele, wir sind in jedem Beruf.2 1998[2] 28.06. 7.000 Os direitos de gays, lésbicas e travestis são direitos humanos.
Die Rechte von Schwulen, Lesben und Transvestiten sind Menschenrechte.3 1999[2] 27.06. 35.000 Orgulho gay no Brasil, rumo ao ano 2000.
Gay Pride in Brasilien, Gay Pride in Brazil, in Richtung Jahr 2000.4 2000[2] 25.06. 120.000 Celebrando o Orgulho de Viver a Diversidade.
Die Parade des Lebens in Vielfältigkeit feiern.5 2001[2] 17. 06. 250.000 Abraçando a Diversidade.
Vielfältigkeit umarmen.6 2002[2] 02.06. 500.000 Educando para a Diversidade.
Ausbilden für Verschiedenheit.7 2003 22.06. [2] 1.000.000 [7] 800.000 Construindo Políticas Homossexuais.
Politik für Homosexuelle machen8 2004 13.06. [2] 1.800.000 [8][9] 1.500.000 Temos Família e Orgulho.
Wir haben Familie und Stolz.9 2005 29.05. [2] 2.500.000 [8] 2.000.000 Parceria civil, já. Direitos iguais! Nem mais nem menos.
Zivilehe, jetzt. Gleiche Rechte! Nicht mehr, nicht weniger.10 2006 17.06. [10] 2.500.000 Homofobia é Crime! Direitos Sexuais são Direitos Humanos.
Homophobie ist ein Verbrechen! Rechte der Sexualität sind Menschenrechte.11 2007 10.06. [11]3.500.000 3.000.000 Por um mundo sem racismo, machismo e homofobia.[12]
Für eine Welt ohne Rassismus, Sexismus und Homophobie![10]12 2008 25.05. [13] < 5.000.000 [13]„mehrere Millionen“ Homofobia mata! Por um Estado laico de fato![14]
Homophobie tötet! Für einen tatsächlich laizistischen Staat![15]Siehe auch
Quellen
- ↑ a b c d e f Parada 2008 - History (englisch), paradasp.org.br, Mai 2008
- ↑ a b c d e f g h i j v-brazil.com: São Paulo Gay Parade - Past Events, Stand 2005, gesehen am 10. März 2007
- ↑ a b Gay-Pride - Die größte Schwulenparade der Welt, welt.de, 26. Mai 2008
- ↑ Gary Duffy: Sao Paulo prepares for Gay Pride, bbc.co.uk, 10. Juni 2007
- ↑ AP: Millions celebrate gay pride in Brazil parade, ndtv.com, 26. Mai 2008
- ↑ AFP: Massendemonstration gegen Homosexuelle, Berliner Zeitung, 9. Juni 2007
- ↑ amnesty journal September 2003
- ↑ a b Keith McDonnell: Two million celebrate Pride in Brazil, gay.com, 31. Mai 2005
- ↑ Gay Parade 2004, v-brazil.com
- ↑ a b Cezar Xavier: Notices in English : “For a World Without Racism, Sexism and Homophobia!” is the Parade's 2007 Theme, paradasp.org.br, 6. Juni 2007
- ↑ Cezar Xavier: Notices in English : 2007 Pride Parade confirms its world leadership with 3.5 million people in Avenida Paulista, paradasp.org.br, 21. Juni 2007
- ↑ Cezar Xavier: PARADA : “Por um mundo sem racismo, machismo e homofobia!” é tema da Parada em 2007, paradasp.org.br, 2. Mai 2007
- ↑ a b AP: São Paulo - Fünf Millionen fordern bei Schwulenparade mehr Rechte für Homosexuelle, focus.de, 26. Mai 2008
- ↑ Kriz: Definido o Tema da XII Parada do Orgulho GLBT de São Paulo, kriz.blog.br, 24. Februar 2008
- ↑ 3 bis 5 Millionen bei CSD São Paulo, queer.de, 26. Mai 2008
Weblinks
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