Parsismus

Parsismus

Der Zoroastrismus bzw. Zarathustrismus (auch: Mazdaismus oder Parsismus) ist eine wohl zwischen 1800 v. Chr. und 600 v. Chr. vermutlich im ostiranischen Baktrien entstandene, monotheistische (zumindest in ihren frühen Ausprägungen aber auch dualistische) Religion mit heute etwa 120.000−150.000 Anhängern, die ursprünglich im iranischen Raum verbreitet war. Die Anhänger des Zoroastrismus werden Zoroastrier oder Zarathustrier genannt, die Anhängerschaft im heutigen Indien bezeichnet man auch als Parsen.

Der Religionsstifter war Zarathustra (griech. Zoroaster), über dessen Datierung in der Forschung bis heute Uneinigkeit herrscht. Im Zentrum des auf ihn zurückgeführten Glaubens, der aber auf ältere iranische Kulte zurückgeht, steht der Schöpfergott Ahura Mazda/Ohrmazd (daher manchmal auch „Mazdaismus“). Er wird begleitet von unsterblichen Heiligen (Amesha Spenta) sowie von seinem Widersacher, dem bösen Dämon Angra Mainyu (Ahriman).

Obwohl die Zoroastrier mehrere Gottheiten (z. B. Anahita oder Mithra) kennen, die Ahura Mazda unterstützen, ist die Religion grundsätzlich vom Dualismus zwischen Ahura Mazda und Ahriman geprägt: „Und im Anbeginn waren diese beiden Geister, die Zwillinge, die nach ihrem eigenen Worte das Gute und das Böse im Denken, Reden und Tun heißen. Zwischen ihnen haben die Guthandelnden richtig gewählt.“ In der Spätantike war unter den Sassaniden die zurvanistische Variante des Zoroastrismus weit verbreitet, in der der gute und der böse Geist als die Kinder der „unendlichen Zeit“ (Zurvan/Zervan, Neupersisch Zaman) galten.

Der Zoroastrismus ist eine Schriftreligion und basiert auf der heiligen Schrift Avesta. Gottesbilder sind dem Zoroastrismus fremd. Er kennt allerdings Feuertempel, in denen eine heilige Flamme gehütet wird, die als Symbol der Gottheit gilt.

Inhaltsverzeichnis

Lehre

Die zuverlässigste Quelle für unsere Kenntnis der Lehren Zarathustras ist die in der Avesta (auch Zendavesta), dem religiösen Buch der Zoroastrier, enthaltene Sammlung der Gathas oder Lieder, welche entweder von Zarathustra selbst oder von seinen Jüngern verfasst sind. Es bestand ursprünglich aus 21 Büchern. Als Yasna bezeichnet man die überlieferten 72 Kapitel des Avesta (die heute noch bei den Zarathustriern im Gottesdienst verwendet werden), wobei sich 16 Kapitel, die Gathas (Gesänge), wohl direkt auf Zarathustra zurückführen lassen.

Hiernach ist Gott, welcher die Welt geschaffen hat und erhält, welcher der Anfang und das Ende ist, Ahura Mazdā (der Weise Herr). Von Ihm gehen aus sechs gute Geister (Erzengel), die späteren Amschaspands („Unsterbliche Heilige“), welche, wie ihre Namen sagen, die Tugend, die Wahrhaftigkeit oder Heiligkeit, die gute Gesinnung, die Demut oder Weisheit, die Herrschaft oder den Besitz, die Gesundheit und die Langlebigkeit oder Unsterblichkeit bedeuten. Sie sind reine Allegorien und werden oft, besonders die beiden letzten, als Güter angerufen, welche Ahura Mazdā gebeten wird, den Frommen zu verleihen.

Ahura Mazdā wird Angra Mainyu (später Ahreman im Mittelpersischen und Ahriman im Neupersischen), d. h. der böse Geist, gegenübergestellt (vgl.: Teufel), der ihm in Gedanken, Worten und Werken entgegengesetzt ist. Die beiden zusammen werden als die „Zwillinge“ dargestellt, welche das Gute und Böse erschaffen haben, und es treten den sechs guten Geistern ebenso viele böse, von Angra Mainyu geschaffene gegenüber, von denen jedoch nur die „Lüge“ und die „böse Gesinnung“ bereits in den Gäthas erscheinen, während die übrigen erst ein Produkt der späteren Ausbildung der Zoroastrischen Lehre sind.

In der Menschenwelt stehen sich ebenso schroff Menschen, die sich für das Gute entschieden haben, die Frommen oder Gläubigen, und die Götzendiener gegenüber, die sich für das Böse entschieden haben. Letztere werden auch als „Blinde und Taube“ bezeichnet. Der Fromme, der auf den Pfaden der Wahrhaftigkeit (Asha) und der Weisheit wandelt, erlangt in diesem Leben Reichtum, Nachkommenschaft und Macht, Gesundheit und langes Leben. Nach dem Tod gelangen die Seelen an die Činvat-Brücke. Hier wird Gericht über Gute und Böse gehalten (siehe auch: jüngstes Gericht der Offenbarung des Johannes). Für den rechtschaffenen Menschen ist die Brücke breit wie ein Pfad, für den anderen schmal wie eine Messerklinge. Die Guten gelangen in die seligen Gefilde des Paradieses Garodemäna (später Garotman), des „Orts der Lobgesänge“ (siehe auch: Himmel); die Seele des Bösen aber gelangt an den „schlechtesten Ort“, das heißt in die Hölle. Parallelen zur späteren christlichen Lehre vom Jüngsten Gericht und zur Eschatologie im Islam sind unverkennbar.

Der Kampf zwischen Gut und Böse dauert vier Perioden zu jeweils 3000 Jahren. Das Reich des Ahura Mazdās steht am Ende des Kampfes. Ein Weltgericht wird stattfinden, das die Bösen bestrafen und die Guten belohnen wird. Und dereinst, wenn die Welt untergeht, wird das Jüngste Gericht stattfinden, der böse Geist verschwinden und ein neues, ewiges Reich des Ahura Mazdās entstehen. Grundlagen dieser Vorstellungen lassen sich schon in der Urzeit nachweisen, als die Iranier mit den stammverwandten Indern noch ein einziges Volk bildeten, so namentlich die Namen der sechs guten Geister, der Name der Lüge (im Zendavesta Drudsch, in den Wedas der Inder Druh, das deutsche Trug) etc.

Ahura Mazdā entspricht dem Wesen nach dem indischen Varuna und wird mancherorts als ein Reflex des Himmelsgottes verstanden, der schon von den Indoeuropäern verehrt wurde. Auch der Kampf zwischen den guten Mächten des Lichts und den bösen der Finsternis und der Trockenheit ist eine uralte Vorstellung. Er wurde im Iran potenziert, indem die letzteren unter ein Oberhaupt gestellt und dieses mit einem ähnlichen Hofstaat wie das Oberhaupt der guten Schöpfung umgeben wurde.

Als tragende Achse der zoroastrischen Ethik erscheint die Wahrheit, deren hohe Bedeutung uns in den Gathas unter anderem in den besonders häufigen und bittenden Anrufungen durch die Person Zarathustras begegnet.

Andere Gottheiten oder Dämonen von Vorgängerreligionen fanden in der spiritualistischen und von philosophischen Tendenzen getragenen Lehre Zarathustras keinen Platz, so:

  • der Sonnengott Mithra, der in der Urzeit der unzertrennliche Genosse des Himmelsgottes gewesen war;
  • der Gott Haoma (Soma), die Personifikation des Trankes, welcher den Göttern im Opfer dargebracht wurde, um sich damit zu berauschen;
  • die Fravashi oder Seelen der Abgestorbenen, deren uralter Gottesdienst sich auch bei den Römern in den bekannten Kultes der Manen noch erhalten hat;
  • die Wolkenschlange Aschi (Ahi), welche von dem Gotte des Lichts mit seiner Blitzwaffe gezwungen wird, das befruchtende Wasser des Regens, das sie entführt hat, zurückzugeben.

Diese und andere sinnlich-realistische Gottheiten der Urzeit machten jedoch ihre Rechte wieder geltend in dem späteren Zoroastrismus, wie er in den jüngeren Teilen des Zendavesta und den Angaben der Griechen über die Religion der Iranier vorliegt, indem die Priesterschaft es vorteilhaft fand, dem mit den ererbten derberen Vorstellungen angefüllten Volksgeist zu schmeicheln.

Auch Personifikationen der reinen Elemente, vor allen des Feuers, das in verschiedenen Formen verehrt wird, und des Wassers, das sich in der später mit der vorderasiatischen Mylitta vermischten Ardvisura Anahita verkörpert, spielen in dem reichbevölkerten Götterhimmel des späteren Zoroastrismus eine hervorragende Rolle. Wegen ihrer Verehrung des Feuers war sie in der griechischen Welt (Herodot) als „Feueranbeter“ bekannt.

Kaum minder zahlreich sind die bösen Geister, welche Daeva, Drudsch, Pairikas (Peri) genannt und teils als Unholdinnen gedacht wurden, die mit bösen Menschen in fleischlichem Verkehr stehen und die Guten zu verführen trachten, teils als tückische Dämonen, welche Trockenheit, Misswuchs, Seuchen und andere Plagen über die Welt verhängen.

Eine systematisierende Richtung, welche in den Schulen der Priester aufkam, führte zu einer vollkommenen Verteilung der Schöpfung bis auf die Tiere herab unter die beiden Oberhäupter der guten und der bösen Schöpfung. Daher gilt es für eine der wichtigsten Pflichten namentlich der Priester, die zu diesem Zweck mit einem besonderen Instrument versehen waren, die Tiere des bösen Geistes, Schlangen, Mäuse, Ameisen, zu vertilgen, während dagegen die absichtliche oder unabsichtliche Tötung von Tieren des guten Geistes, wie Biber, Hunde u. a., mit schweren Bußen gesühnt werden musste.

Die ganze Weltgeschichte besteht nach der Lehre der Parsen, von der schon Plutarch unterrichtet war, in einem großen Kampf zwischen Ahura Mazdā und Anramainyu, der im ganzen 12.000 Jahre andauern soll.

Die Schöpfungsgeschichte des Zoroastrismus besagt, dass Ahura Mazdā in den ersten 3000 Jahren durch einen lang herrschenden Windhauch zuerst den eiförmigen Himmel und daraufhin die Erde und die Pflanzen erschuf. In dem zweiten Zyklus von 3000 Jahren entstanden die Urtiere und danach der Urmensch. Dann ist der Einbruch des Anramainyu erfolgt, welcher den Urmenschen und den Urstier tötet und eine Periode des Kampfes eröffnet, die ihr Ende erst mit der Geburt des Zarathustra erreicht. Dieses Ereignis fällt in das 31. Jahr der Regierung des Königs Vistaspa. Und von da an werden wieder 3000 Jahre vergehen, bis der Heiland Saoschjant geboren wird, welcher die bösen Geister vernichten und eine neue, unvergängliche Welt herbeiführen wird; auch die Toten sollen dann auferstehen.

Statt des einen Messias werden an anderen Stellen deren drei genannt, wodurch sich also diese Lehre von der entsprechenden des Alten Testaments unterscheidet. Dagegen stimmt die Lehre von der Auferstehung sogar in Details mit der christlichen überein, so dass die Annahme einer Entlehnung der letzteren aus der Religion der den Hebräern benachbarten Zarathustristen eine nicht unbedeutende Wahrscheinlichkeit für sich hat.

Kult

Zoroastrischer Tempel in Yazd.
Parsische Jashan Zeremonie (hier: Haussegnung)

Die Ethik des Zoroastrismus scheint ursprünglich von großer Reinheit gewesen zu sein, abgesehen von der allen alten monotheistischen Religionen anhaftenden Intoleranz gegen Andersgläubige: Wahrhaftigkeit und Heiligkeit in Gedanken, Worten und Werken, da „weises Denken“, „weises Reden“ und „weises Wirken“ drei Fundamente des Zoroastrismus sind, insbesondere auch Heilighaltung des gegebenen Wortes, galten für die Hauptpflichten des Mazdayasna (Verehrer des Ahura Mazdā).

Doch stellten die Priester, Athravan („Feuerpriester“, in Persien Magier genannt), welche früh die Vorrechte eines privilegierten Standes erlangten, einen sehr komplizierten Kanon von Vorschriften über Reinhaltung auf, der eine Menge der abergläubischsten Vorschriften enthielt und durch die Bußen, welche von den Priestern vorgeschrieben wurden, und die ihnen teilweise zugute kamen, den Laienstand in Abhängigkeit von ihnen bringen musste. Besonders bei Geburten und Todesfällen gehen die erforderlichen Reinigungen ins Endlose.

Hiermit hängt auch die eigentümliche Art der Totenbestattung bei den Parsen zusammen, die sich noch heute erhalten hat. Da das Feuer und die Erde als reine Elemente durch die Berührung mit Leichnamen verunreinigt würden, so dürfen dieselben weder verbrannt noch begraben werden, sondern man setzt sie auf Türmen, die an einsamen Plätzen errichtet werden und Dakhmahs heißen, den Vögeln zum Fraß aus.

Der Kultus war einfach, ohne Bilder und Tempel; die üblichen Feueropfer wurden unter freiem Himmel, am liebsten auf Anhöhen, von den Priestern dargebracht, die sich dabei das Gesicht verhüllten, um das heilige Feuer nicht mit dem unreinen Hauch ihres Mundes zu berühren. Bei den Tieropfern wurde das Opfertier nicht verbrannt, sondern der Zweck war nur der, geweihtes Fleisch zu erhalten.

Besonderes Gewicht wurde auf das Haomaopfer gelegt, wobei die Haomapflanze (Ephedra) in einem Mörser gestoßen und der ausgepresste Saft in einer Schale den Göttern dargebracht wurde, während die Priester, heilige Tamarindenzweige emporhaltend, ein langes Gebet aus dem Zendavesta absangen.

Entwicklung und Ausbreitung

In späteren Epochen des Zoroastrismus bildeten sich mehrere Abspaltungen, welche den Gegensatz zwischen Ahura Mazda und Ahriman in einer höheren Einheit aufzulösen suchten, indem sie als die gemeinsame Quelle beider die Zeit, das Schicksal, das Licht oder den Raum annahmen.

Die bekannteste darunter ist die bereits erwähnte Gruppe der Zurvaniten, deren Lehrmeinung, dass die unsterbliche Zeit (Zurvan) das Urprinzip der Dinge sei, im 5. Jahrhundert n. Chr unter König Yazdegerd I. (Iesdegerd) offenbar die dominierende Religion im neupersischen Sassanidenreich wurde; die „unermessliche Zeit“ (zrvan akerene) wird schon im Zendavesta angerufen. Der Zeitgott, Zervan oder Zurvan, wird als ein viergestaltiger Gott (Ahura Mazdā, Güte, Religion und Zeit) dargestellt. Er steht über Gott und Teufel, die seine Söhne sind. Zurvan ist der unendliche Raum und die unendliche Zeit. Durch die Entstehung von Gott und dem Bösen wird das Licht von der Finsternis geschieden.

Belege für den weitreichenden Einfluss des Zoroastrismus auch auf die Religionen benachbarter Völker liefern der Mithraismus, der sich über Vorderasien zur Zeit des römischen Reichs bis ins Abendland verbreitete, und die Religion des Mani, der Manichäismus, der im 3. Jahrhundert n. Chr. aus einer Verschmelzung der Zoroastrischen mit christlichen und buddhistischen Lehren entstand und eine Zeitlang von China über Mittelasien bis nach Italien, Spanien und Südfrankreich verbreitet war.

Zarathustras Lehren sind über das Judentum (s. Babylonisches Exil) auch in das Christentum eingeflossen und in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen. Speziell die Begriffe Himmel und Hölle waren im Judentum vorher unbekannt; der Teufel als Gegenspieler Gottes geht vermutlich auf Ahriman zurück. Das Ausbreiten des Engel-Glaubens greift sicher auch auf Zoroaster zurück (Engelgestalten und der Glaube an sie finden sich bereits in den archaischen Hochkulturen, zum Beispiel in Babylonien, Assyrien etc.).

Der Zoroastrismus war, anders als früher angenommen, höchstwahrscheinlich nicht die „Staatsreligion“ des alten Perserreichs der Achaimeniden, welches durch Alexander den Großen vernichtet wurde. Vielmehr ist dessen Bedeutung in dieser Zeit unklar; manche Forscher glauben, dass die Achaimeniden keine Zoroastrier waren, sondern Ahura Mazda in anderer Form verehrten. Anders als oft vermutet, scheint der Zoroastrismus dann unter den Parthern nicht eine unwichtigere, sondern im Gegenteil eine recht bedeutende Rolle gespielt zu haben. Im sassanidischen Reich (3. bis 7. Jahrhundert n. Chr.) wurde die Religion dann zur wichtigsten (aber nicht zur einzig erlaubten) Religion und erlebte ihre höchste Blüte. Obwohl zeitweise die Anhänger anderer religiöser Gruppen, etwa Buddhisten, Christen, Juden und Manichäer verfolgt und ermordet wurden, wie die Inschriften des Mobeds Kirdir belegen, nimmt die moderne Forschung heute zumeist an, dass hierfür eher politische als religiöse Motive den Ausschlag gaben.

Als bevorzugte Religion löste sich der Zoroastrismus in Folge der islamischen Eroberung des sassanidischen Reiches in den Jahren nach 636 auf. Der Islam nahm als Religion beständig an Bedeutung zu, aber erst seit zirka 900 stellen die Moslems die Mehrheit im Iran. Viele iranische Feste bergen aber „insgeheim“ das zarathustrische Erbe in sich und werden noch heute im schiitischen Iran, teilweise in synkretischer Form, gefeiert. Das bedeutendste dieser Feste ist das „Frühlingsfest“ Nouruz, dessen Wurzeln noch weiter zurückreichen dürften.

Mit der Ausbreitung des Islams im Iran wurde der Zoroastrismus zunehmend unterdrückt, weshalb viele Zarathustrier vor ca. 1000 Jahren ins Ausland emigrierten, vor allem nach Indien, wo man ihnen den Namen Parsen (d. h. Perser) gab. Vom Zoroastrismus trennten sich bereits in der Antike mehrere Seitenströmungen ab, darunter der Mithras-Kult, der sich, als Mysterienkult besonders unter den Soldaten, westwärts über das gesamte Römische Reich ausbreitete. Auch der Manichäismus begann als Reformbewegung innerhalb des Zoroastrismus. Wichtig waren daneben auch die Mazdakiten (um 500). Dass der Zoroastrismus nicht nur das Judentum (das ihm unter anderem das Konzept des bösen Widersachers, des Teufels, entliehen haben dürfte) und daher mittelbar auch das Christentum, sondern zudem wohl auch den frühen Islam beeinflusst hat, gilt als sehr wahrscheinlich, lässt sich aber im Einzelnen schwierig nachweisen.

Es gibt heute weltweit etwa 120.000 Mitglieder der Religion des Zoroastrismus (auch Mazdaismus oder Parsismus genannt), die meisten in Indien. Die heutigen in Indien ansässigen Anhänger nennt man Parsen. Zur Zeit gibt es eine Bewegung in der Kommune, alle dem zarathustrischen Glauben Zugehörigen unter dem Begriff „Zarathustrier“ zu vereinen, um wieder geschlossener auftreten zu können.

Bekannt wurde Zarathustra in der modernen westlichen Welt vor allem durch Nietzsches Buch „Also sprach Zarathustra“ und Richard Strauss' gleichnamige sinfonische Dichtung, die aber kaum Bezug zum historischen Zarathustra hat.

Der heutige Zoroastrismus

Der heutige Zoroastrismus existiert in sehr unterschiedlichen Ausprägungen. Dies liegt insbesondere an der sehr veränderten Situation der Anhänger. Die modernen Zoroastrier leben weit verstreut: zirka 65.000 leben in Indien, dort werden sie Parsen genannt. Im Iran leben heute nur noch zirka 20.000 (1975: 21.400). In den USA und Kanada leben etwa 18.000−25.000, in Pakistan maximal 5.000 sowie zerstreut in anderen westlichen Ländern. Insgesamt dürfte es heute 120.000−150.000 Zoroastrier geben.

Die besondere Ausprägung und Interpretation der Religion ist bei jeder der verschiedenen, geographisch von einander getrennten Gruppen unterschiedlich. Besonders hervorstechende Unterschiede gibt es zwischen dem indischen und dem iranischen Zoroastrismus.

In Indien wird, beeinflusst vom Hinduismus, der Glaube an die Existenz der Amesha Spentas sehr in den Vordergrund gerückt, wodurch der zoroastrische Glaube dort polytheistische Tendenzen bekommen hat. Rituale spielen eine große Rolle.

Im Iran hat sich der Zoroastrismus heute zu einer stark auf Innerlichkeit ausgerichteten, sehr rationalen, ethischen Philosophie entwickelt. Im Mittelpunkt steht der Glaube an einen guten, gerechten, allwissenden Gott Ahura Mazda. Diesem guten Gott wird gedient, indem man gut denkt, gut handelt und gut spricht.

Einen nicht unerheblichen Einfluss, gerade mit der Aufnahme Ahrimans in einen christlichen Zusammenhang, hat der Zoroastrismus auch auf die Anthroposophie, der Lehre von Rudolf Steiner.

Bekannte Zoroastrier

Mischreligion und Abkömmlinge

Neben den starken Einflüssen auf Judentum, Manichäismus, Christentum und Islam gibt es auch eine neue Abspaltung außerhalb der klassischen Richtungen des Zoroastrismus, den Mazdaznan. Mit dem Begriff Mazdaznan wird eine religiöse Lehre bezeichnet, die nach eigenem Verständnis auf einem reformierten Zoroastrismus basiert. Begründet wurde sie von Otoman Zar-Adusht Ha’nish, bürgerlich vermutlich Otto Hanisch, der selbst angab, am 19. Dezember 1844 in Teheran geboren zu sein; er starb am 29. Februar 1936 in Los Angeles). Es handelt sich um eine Mischreligion von zoroastrischen, christlichen und einigen hinduistischen/tantrischen Elementen.

Literatur

deutsch

  • Burchard Brentjes: Das alte Persien. Die Iranische Welt vor Mohammed. Schroll-Verlag, Wien 1978, ISBN 3-7031-0461-9.
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  • Walther Hinz: Zarathustra. Kohlhammer, Stuttgart 1961.
  • Manfred Hutter: Religionen in der Umwelt des Alten Testaments. Kohlhammer, Stuttgart 1996 ff
    • 1. Bd. Babylonier, Syrer, Perser. 1996, ISBN 3-17-012041-7 (vgl. die umfangreiche Bibliographie zu vielen Einzelaspekten des Zoroastrismus)
  • Abdolreza Madjderey: Gatha. Die himmlischen Gesänge Zarathustras. Sohrab-Verlag, Königsdorf 2000, ISBN 3-925819-11-8 (deutsch-iranischer zoroastrischer Autor)
  • Abdolreza Madjderey: Was also sprach Sarathustra wahrlich. Sohrab-Verlag, Königsdorf 2001, ISBN 3-925819-14-2.
  • Michael Stausberg: Die Religion Zarathushtras. Geschichte, Gegenwart, Rituale. Kohlhammer, Stuttgart 2002−2004.
    • 1. Band 2002, ISBN 3-17-017118-6 (online als PDF)
    • 2. Band 2002, ISBN 3-17-017119-4 (PDF in Vorbereitung)
    • 3. Band 2004, ISBN 3-17-017120-8 (PDF in Vorbereitung)
  • Michael Stausberg: Zarathustra und seine Religion. Beck, München 2005, ISBN 3-406-50870-7 (gute, knappe Einführung).
  • Josef Wiesehöfer: Das antike Persien. Von 550 v. Chr. bis 650 n. Chr. Edition Albatros, Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-96151-3.

französisch

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englisch

englische Autoren;

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    • 1. Bd. The early period. 1996, ISBN 90-04-10474-7
    • 2. Bd. Under the Achaemenians. 1982, ISBN 90-04-06506-7.
    • 3. Bd. Zoroastrism under Macedonian and Roman Rule. 1991, ISBN 90-04-09271-4.
  • Ilya Gershevitch (Hrsg.): The Median and Achaemenian periods (The Cambridge History of Iran; 2). CUP, Cambridge 1985, ISBN 978-0-521-20091-2 [grundlegende Erstinformation zu allen Aspekten der Geschichte Irans]
  • Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopedia Iranica. Encyclopedia Iranica Foundation, London 1985 ff.

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  • Dastur K. Dabu: Zarathustra an his teachings, A manual for young students. Edition Chamarbangvala, Bombay 1966.
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  • Ramiyar P. Karanjia: Zoroastrian religion and ancient Iranian art.
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  • Adil F. Rangoonwalla: Zoroastrian etiquette. 2003, 56 S.
  • Roshan Rivetna: The legacy of Zarathushtra. 96 S.
  • Irach J. Taraporewala: The religion of Zarathushtra. Chronicle Press, Bombay 1965, 357 S.
  • Irach J. Taraporewala: Zoroastrian daily prayers. 250 S.

Weblinks


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