- Pascal-Dreieck
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Das pascalsche Dreieck ist eine geometrische Darstellung der Binomialkoeffizienten . Sie sind im Dreieck derart angeordnet, dass jeder Eintrag die Summe der zwei darüberstehenden Einträge ist.
Dieser Sachverhalt wird durch die Gleichung
beschrieben. Dabei kann die Variable n als Zeilenindex und k als Spaltenindex interpretiert werden, wobei die Zählung mit Null gestartet wird.
Der Name geht auf Blaise Pascal zurück. Das pascalsche Dreieck war jedoch schon früher bekannt und wird deshalb auch heute noch nach anderen „Entdeckern“ benannt. In China spricht man vom Yang-Hui-Dreieck (nach Yang Hui), in Italien vom Tartaglia-Dreieck (nach Niccolò Fontana Tartaglia) und im Iran vom Chayyām-Dreieck (nach Omar Khayyām).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die früheste detaillierte Darstellung eines Dreiecks von Binomialkoeffizienten erschien im 10. Jahrhundert in Kommentaren zur Chandas Shastra, einem indischen Buch zur Prosodie des Sanskrit, das von Pingala zwischen dem fünften und zweiten Jahrhundert vor Christus geschrieben wurde. Während Pingalas Werk nur in Fragmenten erhalten blieb, verwendete der Kommentator Halayudha um 975 das Dreieck, um zweifelhafte Beziehungen zu Meru-prastaara den „Stufen des Berges Meru“ herzustellen. Es war auch schon bekannt, dass die Summe der flachen Diagonalen des Dreiecks die Fibonaccizahlen ergeben. Vom indischen Mathematiker Bhattotpala (ca. 1068) sind die ersten 17 Zeilen des Dreiecks überliefert.
Annähernd zur gleichen Zeit wurde das pascalsche Dreieck in Persien von Al-Karaji (953–1029) und Omar Khayyām behandelt und ist deshalb im heutigen Iran als Chayyām-Dreieck bekannt. Es waren verschiedene mathematische Sätze zum Dreieck bekannt, unter anderem der binomische Lehrsatz. Tatsächlich ist es ziemlich sicher, dass Chayyām ein Verfahren zur Berechnung der n-ten Wurzel verwendet hat, dass auf der binomischen Erweiterung und damit den Binomialkoeffizienten beruht.
Im 13. Jahrhundert präsentierte Yang Hui das arithmetische Dreieck, das mit dem pascalschen Dreieck identisch ist. In China wird es deshalb heute noch Yang-Hui-Dreieck genannt.
Peter Apian veröffentlichte das Dreieck 1531/32 auf dem Titelbild seines Buchs über Handelsberechnungen, dessen frühere Version von 1527 den erste schriftliche Nachweis des pascalschen Dreiecks in Europa darstellt.
1655 schrieb Blaise Pascal das Buch „Traité du triangle arithmétique“ (Abhandlung über das arithmetische Dreieck), in dem er verschiedene Ergebnisse bezüglich des Dreiecks sammelte und diese dazu verwendete, Probleme der Wahrscheinlichkeitstheorie zu lösen. Das Dreieck wurde später von Pierre Raymond de Montmort (1708) und Abraham de Moivre (1730) nach Pascal benannt.
Anwendung
Das Pascalsche Dreieck gibt eine Handhabe, schnell beliebige Potenzen von Binomen auszumultiplizieren. So befinden sich in der dritten Zeile die Koeffizienten der ersten beiden Binomischen Formeln:
In der nächsten Zeile finden sich die Koeffizienten für :
Diese Auflistung kann beliebig fortgesetzt werden, wobei zu beachten ist, dass für das Binom (a − b) stets das Minuszeichen aus „“ zu nehmen ist, und dass, während der Exponent von a in jeder Formel stets um 1 abnimmt, der Exponent von b um 1 zunimmt. Eine Verallgemeinerung liefert der Binomische Lehrsatz.
Des Weiteren wechseln sich bei der Anwendung des Pascalschen Dreieck auf das Binom (a - b) mit einem beliebigen Exponenten die Vorzeichen - und + regelmäßig ab (es steht immer dann ein Minus, wenn der Exponent von b ungerade ist). Das heißt, dass bei:
steht.
Eine zweidimensionale Verallgemeinerung ist das Trinomial Triangle, in welchem eine Zahl die Summe der drei (statt im Pascalschen Dreieck: der zwei ) Einträge ist. Eine Erweiterung in die dritte Dimension ist die Pascalsche Pyramide.
Folgen im Pascalschen Dreieck
Im Pascalschen Dreieck finden sich viele bekannte Zahlenfolgen wieder.
Die Diagonalen
Die erste Diagonale enthält nur Einsen und die zweite Diagonale die Folge der natürlichen Zahlen. In der dritten Diagonale finden sich die Dreieckszahlen und in der vierten die Tetraederzahlen. Allgemein findet man in der r-ten Diagonale die regulären figurierten Zahlen der Ordnung r. In jeder Diagonale steht die Folge der Partialsummen zu der Folge, die in der Diagonale darüber steht. Umgekehrt ist jede Diagonalenfolge die Differenzenfolge zu der in der Diagonale unterhalb stehenden Folge.
Die Fibonacci-Zahlen
1 1 1 1 2 1 3 3 1 4 1 1 5 1 1 6 15 20 1 7 21 35 35 21 1 8 28 56 70 56 28 8 1 9 36 84 126 126 84 36 9 1 1 10 45 120 210 252 210 120 45 10 1 Die Summen der hier grün, rot und blau markierten flachen „Diagonalen“ ergeben jeweils eine Fibonacci-Zahl (0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, ...). In diesem Beispiel ist die Summe der grünen Diagonale gleich 13, die Summe der roten Diagonale gleich 21, sowie die Summe der blauen Diagonale gleich 34. Dass sich die „Diagonale“ manchmal nicht von einem zum anderen Ende „durchziehen“ lässt, wie im Fall der roten Diagonale, ist unerheblich.
Die Zeilen
Die Summe der Einträge einer Zeile wird als Zeilensumme bezeichnet. Von oben nach unten verdoppeln sich die Zeilensummen von Zeile zu Zeile. Dies rührt vom Bildungsgesetz des pascalschen Dreiecks her. Jeder Eintrag einer Zeile wird in der folgenden Zeile zur Berechnung zweier Einträge verwendet. Da die Zeilensumme der ersten Zeile gleich eins ist, ist die Zeilensumme der n-ten Zeile gleich 2n − 1. Dies entspricht dem folgenden Gesetz für Binomialkoeffizienten:
Reiht man jeweils die Ziffern der ersten fünf Zeilen des pascalschen Dreiecks aneinander, erhält man mit 1, 11, 121, 1331 und 14641 die ersten Potenzen von 11.
Mittlere Binominalkoeffizienten
Die Folge der Mittleren Binomialkoeffizienten beginnt mit 1, 2, 6, 20, 70, ...
Zusammenhang mit dem Sierpinski-Dreieck
Siehe Zusammenhang zwischen Pascalschem und Sierpinski-Dreieck
Sonstiges: Potenzen mit beliebiger Basis
Für Potenzen mit beliebiger Basis existiert ein Zahlendreieck anderer Art:
Zu dieser Dreiecksmatrix gelangt man durch Inversion der Matrix der Koeffizienten der Terme, die die Kombinationen ohne Wiederholung der Form für usw. darstellen.
- Beispiel
- .
- Lesart
- Beispiel
Das Bildungsgesetz der Koeffizienten für den Koeffizienten in Zeile i und Spalte j lautet:
Mit Hilfe dieses Dreiecks gewinnt man unmittelbare Einblicke in die Teilbarkeit von Potenzen. So ist jede Primzahlpotenz np für p > 3 äquivalent n modulo 6p. Dies ist im wesentlichen der Inhalt des kleinen fermatschen Satzes; zusätzlich wird jedoch gezeigt, dass der Ausdruck ap − a für alle a nicht nur durch p, sondern für p > 3 auch durch 6 teilbar ist. Der größte gemeinsame Teiler der Matrixkoeffizienten ab dem zweiten Koeffizienten der Primzahlexponenten für n entspricht stets dem Nenner der jeweiligen Bernoullischen Zahl (Beispiel: p = 3: Nenner = 6; p = 5 : Nenner = 30, usw.)
Mit diesem Zahlendreieck kann beispielsweise mühelos bewiesen werden, dass durch 24 teilbar ist:
- (mit , , usf.)
ist stets durch 24 teilbar, da wegen auch sind.
Literatur
- John H. Conway und Richard K. Guy: The Book of Numbers. ISBN 0-387-97993-X
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