Patavium

Patavium
Padua
Padua (Italien)
DMS
Padua
Staat: Italien
Region: Venetien
Provinz: Padua (PD)
Koordinaten: 45° 24′ N, 11° 52′ O45.40805555555611.87222222222212Koordinaten: 45° 24′ 29″ N, 11° 52′ 20″ O
Höhe: 12 m s.l.m.
Fläche: 92 km²
Einwohner: 210.821 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 2292 Einw./km²
Postleitzahl: 35100
Vorwahl: 0039
ISTAT-Nummer: 028060
Demonym: Padovani oder Patavini
Schutzpatron: Antonius von Padua
Website: Padua
Kathedrale und Baptisterium
Palazzo della Ragione
Giotto: Beweinung Christi, Scrovegni-Kapelle
Basilika des hl. Antonius
Torre dell’Orologio
Prato della Valle
Basilika der hl. Justina am Prato della Valle
Translohr in Padua

Padua (italienisch Padova; deutsch früher Esten) ist eine der ältesten Städte in Italien. Sie hat etwa 210.000 Einwohner und liegt am Rande der Poebene 30 km westlich von Venedig am Fluss Bacchiglione und ist die Hauptstadt der norditalienischen Provinz Padua.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Antike

Nach der Sage wurde Padua von dem Trojaner Antenor um 1184 v. Chr. gegründet. Sie ist eine der ältesten Städte in Italien. Im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde am Fluss Bacchiglione ein Fischerdorf gegründet. Schnell entwickelte sich die Region zu einem wichtigen Zentrum der Venezianer. 302 v. Chr. schlug die paduanische Armee den spartanischen König Kleonymos zurück. Nach der Niederlage der Gallier gegen die Römer um 215 v. Chr., wurde Padua oder Patavium in das Römische Reich eingegliedert und zu einer der wichtigsten und reichsten Handelsstädte des römischen Reiches. 59 v. Chr. wurde in Padua der römische Geschichtsschreiber Livius geboren. 421 gründeten die Paduaner auf Rialto eine Hafenstadt. Nachdem Padua 452 von Attila zerstört und von Narses wieder aufgebaut worden war, zerstörten es die Langobarden erneut.

Mittelalter

Die Stadt erholte sich nur sehr langsam wieder. Karl der Große brachte Padua 779 unter fränkische Herrschaft. Später wurde die Stadt dem Heiligen Römischen Reich zugeordnet. Otto der Große errichtete in Padua eine Munizipalverfassung mit zwei vorsitzenden Konsuln und erklärte die Stadt zur Freien Stadt. Unter Kaiser Friedrich Barbarossa trat sie 1164 dem Lombardischen Städtebund bei, schloss aber 1177 zu Venedig einen Waffenstillstand mit dem Kaiser, nachdem es 1175 einen Podestà an die Spitze der städtischen Regierung gestellt hatte.

Die Podestas bedrohten bald die Selbständigkeit Paduas, besonders die aus dem Haus Romano, von denen Ezzelino III. 1237-1256 eine drückende Tyrannei ausübte. 1256 wurde es von den Guelfen erobert. Infolge der Eifersucht zwischen Volk und Adel übertrug man das Podestat wieder einer Familie, nämlich dem Haus Carrara. In dieser Zeit erweiterte Padua seinen Herrschaftsbereich auf einen Großteil von Zentral-Venezien und baute die Stadt stetig aus. Es wurden die mittelalterliche Stadtbefestigung und die zivile und kirchliche Bebauung der Stadt erweitert.

1222 wurde – nach Bologna und Modena – die dritte italienische Universität in Padua gegründet und einige der wichtigsten italienischen Künstler arbeiteten oder lebten in Padua. Dazu gehörten unter anderem Giotto di Bondone, Guariento di Arpo, Altichiero da Zevio und Giusto de’ Menabuoi. Mit dem Niedergang der Familie Carrara 1405 verlor auch Padua seine politische Eigenständigkeit und kam unter die Herrschaft Venedigs, was der kulturellen Entwicklung keinen Abbruch tat. Bis in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts wirkten unter anderem Donatello und Andrea Mantegna in Padua.

Neuzeit

Im 16. Jahrhundert erfuhr Padua einen erneuten Aufschwung. Die Stadt wurde um einige Gebäude erweitert, die Stadtbefestigung weiter ausgebaut und die Universität baute ihren guten europäischen Ruf aus. In dieser Zeit lehrten an der Universität viele italienische Gelehrte, unter anderem Galileo Galilei.

Im 18. Jahrhundert endete die venezianische Vorherrschaft. Am 28. April 1797 wurde Padua von den Franzosen besetzt und im Frieden von Campo Formio am 17. Oktober 1797 an Österreich abgetreten, aber im Pressburger Frieden vom 26. Dezember 1805 kam es an das von Napoléon Bonaparte gegründete Königreich Italien. Der erste Pariser Friede vom 30. Mai 1814 brachte Padua als Teil des Königreiches Lombardo-Venetien indirekt an Österreich zurück. Am 8. Februar 1848 fand in Padua ein bewaffneter Aufstandsversuch statt, der jedoch von den österreichischen Truppen unterdrückt wurde, und in dessen Folge die Universität bis 1850 geschlossen wurde. Durch den Wiener Frieden vom 3. Oktober 1866 kam Padua mit Venetien an das Königreich Italien.

Im Ersten Weltkrieg wurde am 3. November 1918 der Waffenstillstand von Villa Giusti geschlossen.

In jüngster Zeit machte Padua im August 2006 Schlagzeilen, als die Stadtverwaltung eine drei Meter hohe Stahlwand um ein Stadtviertel mit hohem Migrantenanteil ziehen ließ.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Padua hat viele Sehenswürdigkeiten - unter anderem die berühmte Basilika des heiligen Antonius mit seinem Grabmal, die meist die Santa Giustina völlig überschattet, obwohl sich in dieser das Grab des heiligen Lukas befindet[1]. Der Prato della Valle ist der drittgrößte Innenstadtplatz Europas. Die Universität - mit ihrem berühmten teatro anatomico - ist im Herzen der Stadt gelegen. Die Scrovegni-Kapelle ist aufgrund ihres Freskenzyklus von Giotto kunstgeschichtlich außerordentlich bedeutend. Außerdem sind noch der Palazzo della Ragione, das heimliche Wahrzeichen Paduas, und der 1545 gegründete Botanische Garten (heute Weltkulturerbe) zu nennen. Auch das Café Pedrocchi, ehemals Treffpunkt der Intellektuellen, gehört zu den unumgänglichen Sehenswürdigkeiten. Außerdem gibt es in den Resten der alten Burg (la Specola), in der sich das astronomische Institut der Universität befindet, ein Museum über die Geschichte und alte Unterrichtsmethoden der Astronomie. In der Altstadt befindet sich die halbunterirdische Ponte San Lorenzo aus der Römerzeit, eine der ältesten Segmentbogenbrücken der Welt.

Verkehr

Am 6. Dezember 2006 eröffnete in Padua der Translohr, ein sogenannter Spur-Obus (Straßenbahn auf Gummirädern) der Firma Lohr Industrie den Betrieb. Die von dem Unternehmen entwickelte Technik setzt eine mittig eingelassene Schiene ein. Die Fahrzeuge sind Zweirichtungs-Gelenkfahrzeuge, die nur auf spurgeführten Strecken fahren können. Auf einer Linie mit einer Länge von 10,5 Kilometern sind 14 Fahrzeuge im täglichen Einsatz. Eine Erweiterung zu einem Netz von vier Linien ist geplant.

Padua in der Literatur

Berühmte Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Die Stadt Padua unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten:

Quellen

  1. Anton Seidenbusch: Kunst und Medizin in Padua. Berührpunkte zwischen Heilkunde und bildender Kunst, dargestellt anhand von Beispielen aus Paduas Kirchen und der Scuola del Santo, Pattensen/Hannover 1975 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen, 1)

Weblinks


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