- Patrick Lafcadio Hearn
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Patricio Lafcadio Tessima Carlos Hearn (japanischer Name: 小泉 八雲, Koizumi Yakumo; * 27. Juli 1850 auf Lefkas, Griechenland; † 26. September 1904 in Tokio) war ein Schriftsteller irisch-griechischer Abstammung, dessen Werke das westliche Bild von Japan im beginnenden 20. Jahrhundert entscheidend geprägt haben.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Lafcadio Hearn wurde als Patricio Lafcadio Tessima Carlos Hearn 1850 auf der Insel Santa Maura (Lefkas) geboren. Sein Vater Charles Bush Hearn war dort als britischer Militärarzt stationiert; seine Mutter war die Griechin Rosa Tessima. Als Lafcadio Hearn zwei Jahre alt war, brachte sein Vater ihn und seine Mutter nach Dublin zu seiner Großtante Justine Brenane. Lafcadios Mutter war dort so unglücklich in dieser tristen Umgebung, dass sie bald darauf Sohn und Familie verließ und verschwand. Kurze Zeit später fiel sein Vater in Indien.
1863 wurde Lafcadio auf das St. Cuthbert's College nach England gebracht. Auf Grund der fehlenden finanziellen Mittel reichte es aber nur zu sporadischem Schulbesuch. Auf dem College erblindete er durch einen Unfall auf einem Auge und das andere wurde durch die Überanstrengung ziemlich beeinträchtigt. Von Kindesbeinen an war Lafcadio schon sehr scheu und sensibel, durch die Erblindung empfand er sich auch noch als hässlich. Zwischen 1866 und 1867 lebte er mittels eines kleinen Stipendiums in London und besuchte dort eine katholische Schule. Wegen schlechten Benehmens flog er von dieser Schule und 1869 zahlte ihm seine Großtante die Überfahrt nach Amerika.
Bis 1874 arbeitete Hearn in Cincinnati in einer Druckerei, wo er vorher eine Druckerlehre absolviert hatte. Dort kam er auch mit den Werken von Gustave Flaubert und Charles Baudelaire in Berührung. 1877 ging Hearn als Journalist nach New Orleans und begann auch aus dem Französischem und Spanischen zu übersetzen.
Einige Zeit arbeitete Hearn als Journalist auch in New York. Da ihm diese Stadt sehr bald zu hektisch wurde, ging er 1890 nach Japan. Nach einigen Monaten konnte er sich als Sprachlehrer in Matsue etablieren. Dort wurde er trotz des ausgeglichenen Klimas sehr krank und auf Anregung eines Freundes heiratete er 1891 Koizumi Setsu, die Tochter eines verarmten Samurais, zum Dank für die Pflege die sie ihm angedeihen ließ. Mit ihr hatte er eine Tochter und drei Söhne.
Bei der Heirat hatte Hearn den japanischen Namen Koizumi Yakumo angenommen. 1895 wurden ihm dann auch die japanischen Bürgerrechte verliehen. Das bedeutete allerdings auch, dass er ab da nur noch Anspruch auf das Gehalt eines einheimischen Lehrers hatte. Er lebte ca. für ein Jahr in der Küstenstadt Matsue.
1896 vermittelte ihm Basil Hall Chamberlain eine Stelle als Professor für englische Literatur an der Kaiserlichen Universität Tokio.
Am 26. September 1904 erlag Lafcadio Hearn in Tokio einem Herzinfarkt.
Im Tokioter Stadtteil Shinjuku, in Okubo, ist heute an der Stelle von Lafcadios früherem Wohnhaus eine Gedenktafel angebracht.
Werke
- Glimpses of Unfamiliar Japan. 1894, dt. Lotos: Blicke in das unbekannte Japan. Frankfurt am Main 1922
- Out of the East: Reveries and Studies in New Japan. 1895, dt. Kyushu: Träume und Studien aus dem neuen Japan. Frankfurt am Main 1922
- Kokoro: Hints and Echoes of Japanese Inner Life. 1896, dt. Kokoro. Frankfurt am Main 1922 und früher, 1909, Frankfurt a. Main / Rütten & Loening (Buchschmuck Emil Orlik)
- Gleanings in Buddha-Fields: Studies of Hand and Soul in the Far East. 1897, dt. Buddha: Neue Geschichten und Studien aus Japan. Frankfurt am Main 1921
- Exotics and Retrospectives. 1898
- Japanese Fairy Tales. 1898
- In Ghostly Japan. 1899
- Shadowings. 1900
- Japanese Lyrics. 1901
- Kottō: Being Japanese Curios, with Sundry Cobwebs. 1902
- Kwaidan: Stories and Studies of Strange Things. 1903, dt. Kwaidan: seltsame Geschichten und Studien aus Japan. Frankfurt am Main 1920
- Japan: An Attempt at Interpretation. 1904 (postum veröffentlicht)
- The Romance of the Milky Way and other studies and stories. 1905 (postum veröffentlicht)
- KYUSHU - Träume und Studien aus dem neuen Japan. 1908, Frankfurt am Main, Literarische Anstalt Rütten & Loehning
Literatur
- Allen, Louis: Japan's great interpreter Lafcadio Harn. Folkestone, United Kingdom Japan Library, 1992
- Ives, Elizabeth S.: Lafcadio Hearn. Macmillan, New York 1961
- Kennard, Nina H.: Lafcadio Hearn. Appleton, New York 1912
- McWilliams, Vera: Lafcadio Hearn. Cooper Square Publ., New York 1970
- Stevenson, Elizabeth: Lafcadio Hearn. Macmillan, New York 1961
- Thomas, Edward: Lafcadio Hearn. Folcroft, Pa., Folcroft Library, 1977
Weblinks
- Literatur von und über Lafcadio Hearn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke bei Project Gutenberg
Personendaten NAME Hearn, Lafcadio ALTERNATIVNAMEN Hearn, Patricio Lafcadio Tessima Carlos (voller Name); 小泉 八雲 (japanisch); Koizumi Yakumo KURZBESCHREIBUNG Schriftsteller irisch-griechischer Abstammung, dessen Werke das westliche Bild von Japan entscheidend geprägt haben GEBURTSDATUM 27. Juli 1850 GEBURTSORT Lefkas, Griechenland STERBEDATUM 26. September 1904 STERBEORT Tokio
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