- Patrikios
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Der Titel Patricius wurde im spätrömischen Reich von Konstantin dem Großen zu einem hohen Ehrentitel gemacht, der nur an die engsten Vertrauten des Kaisers verliehen wurde. Diese wurden damit symbolisch mit den Verwandten des Kaisers gleichgestellt. Der Titel wurde später oft an hohe Militärs wie den magister militum vergeben; der Kreis der Personen, denen der Titel verliehen wurde, wechselte allerdings.
Im fünften und sechsten Jahrhundert musste ein patricius zuvor Konsul, magister militum, magister officiorum, Praefectus praetorio oder Stadtpräfekt von Rom bzw. Konstantinopel gewesen sein – der Titel kam also nur für einen sehr kleinen Kreis von amtierenden oder ehemaligen Würdenträgern in Frage. Der Titel sollte an die patrizischen Senatorengeschlechter der Republik und der frühen Kaiserzeit erinnern, die über ein enormes Sozialprestige verfügt hatten. Damit verbunden war aber nicht die Zugehörigkeit zu einem bestimmten adligen Stand; so wurden er auch an „Barbaren“ verliehen, die sich etwa als Militärs bewährt hatten. Nach dem Ende des Westreiches wurden sogar barbarische Herrscher damit ausgezeichnet, unter anderem Theoderich der Große.
Patricius war bis zum Ende der Spätantike im Oströmischen Reich ein gebräuchlicher Titel und blieb es dann (als Patrikios) auch in mittelbyzantinischer Zeit bis ins 12. Jahrhundert. Im nachantiken Byzanz wurde der Titel dabei oft an Senatoren verliehen und verlor etwas an Exklusivität. Auch im Heiligen Römischen Reich (dort bis Heinrich V.) war er – in Nachahmung von Byzanz – ein hoher Würdentitel.
Literatur
- Patricius, Patrikios. In: Lexikon des Mittelalters. Bd. 6, Sp. 1789–1791.
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