Patripassianismus

Patripassianismus

Monarchianismus (von griechisch μόνος monos: einzig; allein und ἄρχειν árchein: herrschen) ist eine nicht-orthodoxe christliche Gottesvorstellung. Gemeinsam ist den Monarchianisten ein strenger Monotheismus und strikte Ablehnung der Trinität.

Der Ausdruck Monarchianismus wird erstmals von Tertullian verwendet, um diejenigen zu bezeichnen, die die Einheit Gottes vor der Dreiheit (Trinität) beschützen wollen.

Monarchianismus gibt es in zwei unterschiedlichen Varianten, die einander bekämpft haben. Doch auch innerhalb der beiden Richtungen gibt es nicht unbedeutende Unterschiede; keinesfalls handelt es sich um zwei einheitliche Schulen.

  • dynamischer oder adoptianischer Monarchianismus, Adoptionismus, von den Gegnern auch als Psilantropismus bezeichnet
  • modalistischer Monarchianismus, Modalismus oder Sabellianismus, von den Gegnern auch als Patripassianismus bezeichnet

Inhaltsverzeichnis

Dynamischer Monarchianismus

Dynamischer Monarchianismus oder Adoptionismus geht von einem Monotheismus von Gott dem Vater aus. Jesus Christus wird als bloßer, wenn auch auf übernatürliche Weise aus dem Heiligen Geist und der Jungfrau geborener Mensch angesehen, der bei seiner Taufe von Gott in besonderem Maß mit Kraft ausgestattet und als Sohn angenommen wurde. Als biblische Grundlage dafür werden Markus 1,9−11 EU und - wenn auch umstritten - Römer 1,3f EU angegeben. Diese Sichtweise wurde erstmals etwa 190 in Rom von Theodotus von Byzanz vertreten und dann auch von dessen Nachfolger Artemon.

Theodotus argumentierte, dass diese Lehre der apostolischen Tradition entstamme. Er wurde von Papst Viktor I. exkommuniziert.
Artemon wurde von Hippolytus zurückgewiesen, der die Lehre als innovativen Versuch verurteilte, die Schrift gemäß hellenistischer Logik zu rationalisieren.

Wahrscheinlich ist, dass auch Paul von Samosata eine fortgeschrittenere Version dieses dynamischen Monarchianismus vertrat. Er bezeichnete den Logos als die inhärente Vernunft Gottes in der Natur, was ihn dazu führte, eine Doktrin der homoousia (Wesensgleichheit) des Logos und des Vaters zu formulieren, die notwendigerweise die persönliche Präexistenz des Logos verneinte. Von daher wurde vom Konzil von Antiochia 268 sowohl diese Lehre als Ganzes als auch der Gebrauch des Wortes homoousia verurteilt. Um den dynamische Monarchianismus konsequent auszuführen, lehrte Paul auch, der Heilige Geist sei kein persönliches Wesen sondern einfach eine Manifestation der Gnade des Vaters.

Die Theodotianer (Melchisedekianer nach der Bibelstelle Hebräer 5,6) bilden eine Gruppe dynamistischer Monarchianer und sind nach Theodotus von Byzanz und Theodotos dem Wechsler benannt.

Heute wird dynamischer Monarchianismus zum Beispiel von den Christadelphians, The Way International und Unitariern vertreten.

Modalistischer Monarchianismus

Auch der modalistische Monarchianismus oder Modalismus vertritt die Auffassung, dass der Ausdruck theos, Gott, nur für die Person des Vaters gelte. Im Gegensatz zum dynamischen Monarchianismus versucht der Modalismus jedoch ebenfalls von der vollen Gottheit des Sohnes zu sprechen. Die frühesten Monarchianisten im 2. und 3. Jahrhundert waren Noëtus von Smyrna, gegen den Hippolyt schrieb (Philosophumena IX 7.10, X27; Contra hæresiam Noëti), und Praxeas, der von Tertullian bekämpft wurde (Adv. Praxean). Beide identifizierten den Sohn mit dem Vater. Dies führte zur Anklage wegen Patripassianismus (Leiden des Vaters), was zu einer anderen Bezeichnung für Modalismus wurde. Patripassianismus lehrt, dass es der Vater war, der Mensch wurde, von einer Jungfrau geboren wurde und der am Kreuz litt und starb. Praxeas versuchte, das zu modifizieren, indem er einen Unterschied machte zwischen dem Christus, der der Vater ist, und dem Sohn, der ein schlichter Mensch ist. Auf diese Weise litt der Vater mit dem menschlichen Jesus.

Auch die Testamente der zwölf Patriarchen sprechen in ihren christlichen Passagen von einem Erscheinen Gottes in menschlicher Gestalt auf der Erde, und scheuen auch nicht davor zurück, an einer Stelle von einem "Leiden des Höchsten" zu reden. Sie sind möglicherweise ein Beleg dafür, dass es auch im judenchristlichen Bereich modalistische Vorstellungen gab.

Eine ausgefeiltere Form des Modalismus wurde im frühen dritten Jahrhundert von Sabellius in Rom gelehrt und bekam daher den Namen Sabellianismus. Sabellius lehrte die Existenz einer göttlichen Hypostase, von ihm huiopator genannt, die sich in den drei Prosopa (πρόσωπον = Schauspielmaske, Rolle) zeigt. Dem entsprächen drei Offenbarungsweisen (modi): In der Schöpfung offenbare sich der einpersonale Gott als Vater, in der Erlösung als Sohn und im Werk der Heiligung als Hl. Geist. Dies waren drei Modi, die die gleiche göttliche Person offenbarten.

Sabellius wurde von Papst Kalixt I. (217-222) aus der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen, der Sabellianismus wurde von dem alexandrinischen Bischof Dionysius dem Griechen (c.247-264) bekämpft und dann schließlich 262 vom Bischof von Rom Dionysius (259-268) autoritativ verurteilt.

Der Modalismus wird heute von manchen Gruppen der Pfingstbewegung, der Vereinigten Apostolischen Kirche und von verschiedenen der kleineren mormonischen Kirchen vertreten.

Siehe auch

Adoptianismus (Adoptianischer Streit)

Weblinks


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