- Patti Smith Group
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Patti Lee Smith (* 30. Dezember 1946 in Chicago, Illinois, USA) ist eine US-amerikanische Punk- und Rockmusikerin und Rockpoetin.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Patti Smith stammt aus einem ärmeren Elternhaus, beendete mit 16 ihre Schulausbildung und begann dann in einer Fabrik zu arbeiten. Sie gab ein Kind zur Adoption frei. Nach einer Jugend, die Patti Smith zeitweise auch in London und Paris verbrachte, begann sie 1969, ihre von der Beat Generation beeinflusste Poesie in Rock-Zeitschriften (Rock, Creem) zu veröffentlichen. Zu dieser Zeit hatte sie eine Beziehung mit dem Fotografen Robert Mapplethorpe, von dem viele Fotos ihrer späteren Plattencover stammen. Begegnungen mit Lenny Kaye, Sam Shepard, Todd Rundgren und Tom Verlaine (damals bei der Punk-Gruppe Television) führten 1974 zu einer ersten Single, Hey Joe, in der Patti Smith die damals gerade aktuelle Entführung von Patty Hearst, der Enkelin des Zeitungsmagnaten William Randolph Hearst, verarbeitete.
1975 erschien Horses, die erste LP der späteren Patti Smith Group mit Lenny Kaye, Ivan Kral, Richard Sohl und Jay Dee Daugherty. Die Band wurde Vorläufer und Vorbild der englischen und amerikanischen Punk- und New-Wave-Bewegung. Patti Smith etablierte sich zudem als Ikone der florierenden Frauenbewegung.
Die frei assoziierende Lyrik, die Patti Smith halb atemlos, halb synkopisch über nur scheinbar primitive Rockakkorde legte, gab ihren Songs und auch den von ihr gewählten Coverversionen (Gloria (Them), My Generation (The Who)) einen aufmüpfigen und nervösen Reiz.
1976 folgte das Album Radio Ethiopia. 1977 brach sich Smith bei einem schweren Unfall auf der Bühne zwei Rückenwirbel und musste einige Zeit aussetzen. Im Jahr darauf veröffentlichte sie mit Easter ihr einziges Album, das auch kommerziell ein Erfolg wurde. Because The Night stammt aus einer Zusammenarbeit mit Bruce Springsteen. 1979 erschien mit Wave ihre für lange Zeit letzte LP.
Im Gitarristen Fred „Sonic“ Smith (MC5) fand Patti schließlich ihren Lebensgefährten, den sie 1980 heiratete und mit dem sie 2 weitere Kinder hatte. Sie zog nach Detroit und konzentrierte sich auf ihre Familie. Ihr musikalisches Interesse schien 16 Jahre lang erloschen. Ein Comeback-Anlauf mit dem Album Dream Of Life (1988) wurde durch die Tode von Richard Sohl (1990) und ihrem Mann (1994) ausgebremst. Erst 1996 ging Patti Smith mit Gone Again wieder in die Öffentlichkeit und liefert seither regelmäßig neue Werke ab. Auf ihrer im April 2004 erschienenen CD Trampin’ ist die alte Besetzung mit Lenny Kaye und Jay Dee Daugherty vertreten. Im April 2007 erschien ihr aktuelles Album Twelve mit zwölf Neuaufnahmen von Klassikern der Rockgeschichte (u.a. von Smells Like Teen Spirit der Band Nirvana und Gimme Shelter der Rolling Stones).
Am 12. März 2007 wurde die Musikerin in die Rock ‘n’ Roll Hall of Fame in Cleveland (US-Bundesstaat Ohio) aufgenommen.
Auf der Berlinale 2008 wurde der Doku-Spielfilm Dream Of Life über Patti Smiths Leben uraufgeführt.
Muse
Der Schweizer Maler Franz Gertsch widmete Patti Smith einen fünfteiligen Bilderzyklus von großformatigen, fotorealistischen Porträts. Gertsch lernte Smith indirekt auf einer Vernissage seines Kölner Galeristen kennen. Hier fotografierte er sie solange, bis sie wütend das Papier zusammenknüllte, von dem sie ein Gedicht ablas und es ihm entgegenwarf. Die Versöhnung erfolgte durch eine spätere Einladung in sein Atelier. Dort meinte sie, dass es schon immer ihr Traum gewesen wäre, einmal die Muse für einen Maler sein zu können.[1]
Zitate
- “Jesus died for somebody’s sins, but not mine.“ (Horses, 1975)
- ”Outside of society, they’re waitin' for me.
Outside of society, that’s where I want to be. [...]
Jimi Hendrix was a nigger. Jesus Christ and Grandma, too.“ (Rock ‘n’ Roll Nigger) [2] - “Do you like the world around you? Then change it.” [3]
Musikalische Einflüsse
- Bob Dylan
- Allen Ginsberg
- Jim Morrison/The Doors
- Jimi Hendrix
- The Velvet Underground
- The Rolling Stones
- The Stooges
- Blue Öyster Cult
- Janis Joplin
Diskographie
- Studio-Alben
- Horses (1975)
- Radio Ethiopia (1976)
- Easter (1978)
- Wave (1979)
- Dream of Life (1988)
- Gone Again (1996)
- Peace and Noise (1997)
- Gung Ho (2000)
- Trampin' (2004)
- Twelve (2007)
- Livealben und EPs
- Hey Joe/Radio Ethiopia (1977)
- Set Free (1978)
- Live aux Vieilles Charrues (2004)
- Horses/Horses (2005)
- Kompilationen
- The Patti Smith Masters (1996)
- Land (1975-2002) (2002)
Literatur
Werke von und mit Patti Smith
- Witt. Gotham Book Mart 1973, ISBN 0-910664-33-1
- The Night. Mit Tom Verlaine. Aloes Books, London 1976
- Babel. G. P. Putnam's Sons, New York 1977, ISBN 0-399-12102-1
- Ha! Ha! Houdini! FKN Ace Productions, London 1978
- Seventh Heaven. Charles River Books, 1978, ISBN 0-915890-29-1
- Seventh Heaven. Expanded Media Editions, 1979
- Early Work 1970-1979. W.W. Norton & Company 1994, ISBN 0-393-03605-7
- The Coral Sea. W.W. Norton & Company, Inc. 1996, ISBN 0-393-03908-0
- Auguries Of Innocence. Poems. HarperCollins Publishers 2005, ISBN 0-06-083266-5
- Patti Smith – American Artist. Fotografien von Frank Stefanko, Vorwort von Patti Smith. Großformatiger Bildband, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-89602-729-0
Sekundärliteratur
- Michael Stipe: Two Times Intro: On The Road With Patti Smith. Little Brown & Co., 1998
- Nick Johnstone: Patti Smith. Palmyra, Heidelberg 1999, ISBN 3-930378-26-4
- Victor Bockris: Patti Smith. Krüger, Frankfurt 2000, ISBN 3-8105-0435-1
- Martin C. Strong: The Great Rock Discography. Canongate Books Ltd., Edinburgh, 6. Aufl. 2002
- Simon Reynolds, Joy Press: The Sex Revolts, 1995. (Standardwerk über Gender, Rebellion and Rock ‘n’ Roll)
Filme
- 20 Stunden mit Patti Smith. Fernsehdokumentation, Österreich, 1978, 80 Min., Regie: Rudi Dolezal.
- Patti Smith – Dream Of Life. Dokumentation, USA, 1996-2007, 109 Min., Regie: Steven Sebring. Inhaltsangabe der Berlinale 2008, Trailer, 1:41 Min.
Einzelnachweise
- ↑ Gemälde: [1], [2],[3]
- ↑ Liedtext von Rock ‘n’ Roll Nigger
- ↑ „Patti Smith. Die Patin des Punk“, dpa/stern, 30. Dezember 2006
Presseartikel
- „Mutter der Rockmission. Patti Smiths neue Platte «Gung Ho»“, Die Zeit, 23. März 2000, Nr. 13
- „Patti Smith zum Sechzigsten. Der Traum vom Leben“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. Dezember 2006, Nr. 303, S. 39
- „Die Seeräuberin“, Der Tagesspiegel, 10. Februar 2008
- Interview Tagesspiegel, 17.2.2008
- Interview in der Kunstzeitschrift ART, Ausgabe 4/2008: „Rendezvous mit verlorenen Freunden“
- «Ich hatte eine Mission» Patti Smith in einem Gespräch Musik, Kunst und den amerikanischen Wahlkampf. in der Neuen Zürcher Zeitung vom 13. Juni 2008
Weblinks
- Offizielle Patti Smith-Website
- Patti Smith im All Music Guide
- Patti Smith im Musikmagazin Rolling Stone
- Patti Smith in der Rock and Roll Hall of Fame
- Literatur von und über Patti Smith im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Einträge zu Patti Smith im Katalog des Deutschen Musikarchivs
- Patti Smith in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Personendaten NAME Smith, Patti KURZBESCHREIBUNG amerikanische Rockmusikerin und Rockpoetin GEBURTSDATUM 30. Dezember 1946 GEBURTSORT Chicago, Illinois
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