Paul Krantz

Paul Krantz

Ernst Erich Noth (* 25. Februar 1909 in Berlin; † 15. Januar 1983 in Bensheim), bürgerlicher Name: Paul Krantz bis 1948, danach Ernst Erich Noth; war ein deutsch-US-amerikanischer Literaturwissenschaftler und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Paul Krantz wuchs als uneheliches Kind in einer Berliner Mietskaserne auf. Wegen seiner außergewöhnlichen Begabung erhielt er Gelegenheit zum Besuch des Gymnasiums. 1927 war er in die „Steglitzer Schülertragödie“ verwickelt, wegen der er 1928 vor Gericht stand. Nachdem er vom Vorwurf des gemeinschaftlichen Mordes freigesprochen worden war, beendete er seine schulische Ausbildung an der Odenwaldschule in Heppenheim. Krantz studierte ab 1929 Germanistik an der Universität Frankfurt. Gleichzeitig wurde er freier Mitarbeiter der „Frankfurter Zeitung“ und verfasste Gedichte und erzählende Texte. 1933 wurde ihm die Promotion in Frankfurt am Main verwehrt: Zwar lag die schriftliche Doktorarbeit vor, die nationalsozialistischen Machthaber verboten ihm jedoch, die mündliche Prüfung abzulegen. Daraufhin emigrierte Krantz im März 1933 nach Frankreich.

Anfangs arbeitete er unter dem bereits in Deutschland verwendeten Pseudonym „Ernst Erich Noth“ an verschiedenen Pariser literarischen Zeitschriften mit und veröffentlichte mehrere Werke in französischer Sprache. Später ging er nach Südfrankreich, wo er bis 1940 Redakteur der Zeitschrift „Cahiers du Sud“ war. Im Mai 1939 wurde ihm von den Nationalsozialisten die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, und seine Werke wurden auf die schwarze Liste der Reichsschrifttumskammer gesetzt. 1939 und 1940 war Noth zeitweise interniert; nach der deutschen Besetzung Frankreichs lebte er ein Jahr lang im Untergrund. 1941 gelang ihm mit amerikanischer Hilfe die Flucht in die USA.

In den Vereinigten Staaten war Ernst Erich Noth von 1942 bis 1948 Leiter des deutschsprachigen Rundfunkprogramms der National Broadcasting Company. 1948 wurde er US-amerikanischer Staatsbürger, nunmehr offiziell unter dem Namen „Ernst Erich Noth“. Von 1949 bis 1959 gab er die Literaturzeitschrift „Books abroad“ heraus, gleichzeitig war er Professor für Moderne Sprachen und Literaturwissenschaft an verschiedenen amerikanischen Universitäten, darunter an der Universität Oklahoma (Norman) und an der Marquette Universität (Milwaukee). 1963 kehrte er nach Europa zurück. In Frankreich war er als Verlagslektor und Dozent an den Universitäten in Aix-en-Provence, Marseille und Paris tätig. Die Goethe-Universität in Frankfurt am Main verlieh ihm 1971 den 1933 vorenthaltenen Doktortitel, und Noth lehrte dort bis 1980, zuletzt als Honorarprofessor.

Werke

  • Die Mietskaserne, Frankfurt am Main 1931
  • Die Gestalt des jungen Menschen im deutschen Roman der Nachkriegszeit, Frankfurt (Main) 1933
  • Der Einzelgänger, Zürich 1936
  • La voie barrée, Paris 1937
  • L'homme contre le partisan, Paris 1938
  • Le désert, Paris 1939
  • L'Allemagne exilée en France, Paris 1939
  • La guerre pourrie, New York [u. a.] 1942
  • Ponts sur le Rhin, New York 1947
  • Mémoire aux Américains, New York [u. a.] 1947
  • Russes et Prussiens, New York 1948
  • The contemporary German novel, Milwaukee, Wisc. 1961
  • Le passé nu, Paris 1965
  • Erinnerungen eines Deutschen, Hamburg [u. a.] 1971
  • Weg ohne Rückkehr, Frauenfeld, Schweiz 1982
  • Die Tragödie der deutschen Jugend, Frankfurt am Main 2002
  • Jup und Adolf, Frankfurt am Main 2003
  • Straße gesperrt, Frankfurt am Main 2006
  • Der neue deutsche Struwwelpeter, Verse für die politisch reifere Jugend, Frankfurt am Main 2007

Literatur

Weblinks


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