Pauline Viardot-García

Pauline Viardot-García
Büste der Viardot im Baden-Badener Kurpark

Michelle Pauline Viardot-García (* 18. Juli 1821 in Paris; † 18. Mai 1910 in Paris) war eine der berühmtesten und vielseitigsten Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Pauline Viardot, wurde am 18. Juli 1821 in Paris als Tochter des spanischen Tenors Manuel del Pópulo Vicente García geboren. Aufgewachsen in einer hochmusikalischen Familie (ihre Schwester war die legendäre Sängerin Maria Malibran), entwickelte sie sich zu einer vortrefflichen Sängerin mit einer außergewöhnlichen, von vielen Bewunderern als charismatisch bezeichneten, Mezzosopran-Stimme, die mühelos vom Sopran zum Alt wechseln konnte. Auf allen großen Opernbühnen Europas feierte sie triumphale Erfolge. Sie trat nicht nur in Paris, London und Berlin auf, sondern auch in Sankt Petersburg, wo sie 1843 anlässlich eines Gastspiels die Bekanntschaft des russischen Dichters Iwan Sergejewitsch Turgenew machte, die sich zu einer lebenslangen intensiven Freundschaft entwickelte.

Sie war nicht nur eine begnadete Sängerin, sondern sprach fünf Sprachen: spanisch wegen ihrer Familie; französisch wegen ihres Geburts- und Heimatlandes Frankreich; italienisch wegen ihrer Karriere als Opernsängerin; deutsch, weil sie nicht nur Gastspiele in Deutschland gab, sondern auch etliche Jahre in Deutschland lebte; und russisch wegen ihrer engen Beziehung zur russischen Kulturszene.

Neben ihrer Karriere als Sängerin entwickelte sie sich zu einer hervorragenden Pianistin, die von Franz Liszt unterrichtet worden war, darüber hinaus arrangierte sie Musikstücke befreundeter Musiker und komponierte selbst. Komposition hatte Pauline Viardot in Paris bei Anton Reicha, der auch der Lehrer von Franz Liszt, Hector Berlioz und César Franck war, studiert. 1859 trat sie in einem von Hector Berlioz dirigierten Konzert erstmals in Baden-Baden auf und verlieh der Stadt damit einen besonderen künstlerischen Status.

1863 zog Pauline Viardot mit ihrem Mann, dem Pariser Theaterdirektor und Kunstschriftsteller Louis Viardot, und ihren vier Kindern nach Baden-Baden und sorgte damit für die Entwicklung der Kurstadt zur internationalen Kulturstadt.

In ihrem Baden-Badener Domizil, zu dem neben einer Villa auch ein Gartentheater und eine Kunst- und Vortragshalle gehörten, trafen sich Musiker, Dichter, Maler und andere bedeutsame Persönlichkeiten ihrer Zeit, wie z.B. Wilhelm und Augusta von Preußen und Otto von Bismarck.

Pauline Viardot und Clara Schumann, mit der sie seit 1838 eng befreundet gewesen ist, sorgten für die Präsentation der musikalischen Kunstwerke von Robert Schumann, Frédéric Chopin, Johannes Brahms. Bei Pauline Viardots berühmten Matineen trug u.a. der ebenfalls weltberühmte Pianist Anton Rubinstein Klavierstücke vor.

Ihr ehemaliger Klavierlehrer Franz Liszt gehörte ebenso wie Richard Wagner oder der Dichter Theodor Storm zu den Gästen des Hauses Viardot in Baden-Baden. Auch Otto von Bismarck war gelegentlich unter den Zuhörern. Camille Saint-Saëns widmete ihr seine Oper Samson et Dalila.

Als Pauline Viardots Stimme an Strahlkraft verlor, widmete sie sich verstärkt der Komposition und dem Unterricht und förderte dadurch viele spätere Berühmtheiten. Als Gesangslehrerin genoss sie einen legendären Ruf. Zu einer ihrer Kompositionen gehört die Operette "Le Dernier Sorcier" (Der Letzte Zauberer), die 1869 von Johannes Brahms im Haus Viardot dirigiert wurde. 1870 übernahm sie die Sopran-Partien in der Uraufführung der "Alt-Rhapsodie" von Johannes Brahms.

Sie vertonte Texte der deutschen Dichter Eduard Mörike und Heinrich Heine, schrieb Lieder nach französischen, italienischen, spanischen und russischen Texten (Puschkin, Turgenew) und bearbeitete u.a. Musikwerke von Haydn, Chopin und Brahms für Klavier und Gesang.

Bis zum deutsch-französischen Krieg 1870/1871 entwickelte sich vom Haus Viardot aus eine facettenreiche Kunst- und Kulturszene, welche die Attraktivität der Kurstadt noch erhöhte.

Nach Kriegsbeginn zog die Familie Viardot nach Paris zurück.

Als Pauline Viardot am 18. Mai 1910 in Paris starb, hinterließ sie neben der Erinnerung an ihre berühmten Gesangsauftritte und ihren Einsatz als äußerst kompetente Gesangslehrerin eine Vielzahl musikalischer Kunstwerken, die erst in jüngster Zeit wieder entdeckt werden.

Porträts

  • Versilberte Bronzemedaille ohne Jahr (1901), auf ihren 80. Geburtstag. 70 mm. Medailleur: Heinrich Kautsch (Prag 1859-1943 Wien)

Schüler

Literatur

  • Ute Lange-Brachmann/Joachim Draheim (Hrsg.): Pauline Viardot in Baden-Baden und Karlsruhe. Baden-Baden: Nomos-Verl.-Ges. 1999. ISBN 3-7890-6372-X

Weblinks


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