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Lavizzara Basisdaten Kanton: Tessin Bezirk: Vallemaggia BFS-Nr.: 5323 PLZ: 6692-6696 Koordinaten: (693101 / 143160)46.4333248.649995763Koordinaten: 46° 26′ 0″ N, 8° 39′ 0″ O; CH1903: (693101 / 143160) Höhe: 763 m ü. M. Fläche: 187,21 km² Einwohner: 578
(31. Dezember 2007)[1]Website: www.lavizzara.ch Karte Lavizzara ist eine politische Gemeinde im Bezirk Vallemaggia des Kantons Tessin in der Schweiz. Die Gemeinde entstand durch die Fusion der früheren Gemeinden Broglio, Brontallo, Fusio, Menzonio, Peccia und Prato-Sornico am 4. April 2004.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde umfasst den gesamten nordöstlichen Teil des Bezirks Vallemaggia. Haupttal ist das Val Lavizzara, an welches sich nördlich das Val Sambuco anschliesst. Die wichtigsten Seitentäler sind das Val di Peccia, ein westliches Seitental, welches bei Peccia abbiegt und das Val di Prato östlich von Prato. Im Nordwesten der Gemeinde liegt der Lago del Narèt (2'240 m ü. M.), welcher die Quelle des Flusses Maggia bildet. Die Maggia fliesst dann durch das Val Sambuco in den Stausee Lago del Sambuco (1'461 m ü. M.), welcher erst im 20. Jahrhundert entstand.
Die Laghetti östlich vom Lago di Naret, der Lago di Mognola (2'003 m ü. M.) östlich des Weilers Mogno und der Lago di Tomeo (1'692 m ü. M.) im Südosten der Gemeinde sind weitere grössere Seen. Grösster Zufluss für die obere Maggia ist der Peccia-Bach, welcher bei Peccia von links einmündet. Es gibt zahlreiche kleinere Bäche auf Gemeindegebiet. Ein Grossteil der Gemeinde besteht aus Hochalpen und Gebirge. Das gesamte Tal wird von einem Gebirge umschlossen, welches wie ein nach Südwesten orientiertes liegendes Hufeisen aussieht.
Die bedeutendsten Gipfel sind der Cristalina (2'912 m ü. M.), der Campo Tencia (3'072 m ü. M.), die Corona di Redorta (2'804 m ü. M.) und der Monte Zucchero (Zuckerberg; 2'736 m ü. M.). Zwischen dem Val Bavona, dem Val di Peccia und dem Val Lavizzara (von West nach Ost) liegt ein weiteres hufeisenförmiges Gebirge, das meist eine Höhe von 2'600 m ü. M. erreicht. Der höchste Gipfel dieser Gruppe ist der Poncione di Braga mit 2'864 m ü. M.
Vom gesamten Gemeindeareal von über 187 km² sind mehr als die Hälfte, nämlich 53,9 %, unproduktive Flächen (meist Gebirge und Seen). Weitere 30,2 % sind von Wald und Gehölz bedeckt. Nur 15,2 % der Gemeindefläche können landwirtschaftlich genutzt werden; überwiegend sind dies Hochalpen, welche nur Viehzucht (Schafe, Ziegen und Kühe) zulassen. Das restliche Gebiet von 0,7 % ist Siedlungsfläche.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Das Gebiet konnte niemals viele Menschen ernähren. Deshalb wanderten schon vor Jahrhunderten Bewohner aus. Viele zogen nur saisonal nach Italien, Frankreich und Holland. Dort verdingten sie sich als Kaminfeger, Maurer, Flechter und Handlanger. Erst im 19. Jahrhundert begann eine dauerhafte Massenauswanderung. Hauptziele waren Kalifornien und Australien. Etliche Siedlungen haben sich so entvölkert. Wegen der Abgeschiedenheit und den fehlenden wirtschaftlichen Möglichkeiten haben im 20. Jahrhundert die jungen Leute ihre Heimat verlassen und sich in Locarno, Lugano und anderen Wirtschaftsräumen des Tessins niedergelassen. In vielen Weilern leben mehrheitlich betagte Menschen. Die Orte sterben aus. Dies zwang die Gemeinden des Kreises Lavizzara zum Zusammenschluss zu einer einzigen Gemeinde.
Sprachen
Früher sprachen die Bewohner westlombardische Dialekte („Ün, Dü, Tri“ statt „Uno, Due, Tre“ für „Eins, Zwei, Drei“). Obwohl der Dialetto den meisten Bewohnern geläufig ist, hat er geringe Überlebenschancen. Dies hängt mit der Abwanderung der Jungen zusammen. Zugewandert sind einige Italiener und Deutschschweizer, die den dialetto erst erlernen müssen. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 498 (= 93,79 %) der 531 Bewohner Italienisch, weitere 20 Personen (= 3,77 %) Deutsch als ihre Hauptsprache an.
Religionen – Konfessionen
In früheren Zeiten waren alle Einwohner Mitglied der Römisch-Katholischen Kirche. Auch heute (Stand 2000) sind noch 92,28 % römisch-katholische Christen. Daneben gibt es 2,82 % Konfessionslose und 2,26 % evangelisch-reformierte Christen.
Herkunft – Nationalität
Ende 2004 waren von den 579 Einwohnern 558 (= 96,37 %) Schweizer Staatsangehörige. Bei der letzten Volkszählung waren 95,6 % Schweizer Bürger. Darunter waren 21 Doppelbürger. Bis auf wenige Ausnahmen sind sowohl die Doppelbürger wie die Ausländer italienischer Herkunft.
Politik
Der Gemeinderat besteht aus sieben Personen. Diese sind:
- Michele Rotanzi (Gemeindepräsident)
- Gabriele Dazio (Vizepräsident)
- Mauro Anzini
- Sergio Donati
- Giovanna Foresti
- Dolores Margaroli
- Romano Vedova
Wirtschaft
In früheren Zeiten lebte der Grossteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Viele Leute arbeiten heute in anderen Gemeinden des Vallemaggia und in der Region um Locarno. Die Zahl der von der Landwirtschaft lebenden Personen hat sich von 1970 bis 2000 von 89 auf 20 verringert. Auch die Zahl der in Industrie und Gewerbe Tätigen ist zurückgegangen, wenn auch nicht so stark. Heute arbeitet die Mehrzahl der Leute in Dienstleistungsberufen. Die Zahl der Wegpendler hat in den letzten zwanzig Jahren massiv zugenommen. Nur noch in Peccia und Prato-Sornico arbeitet die Mehrzahl der Erwerbstätigen in der eigenen Gemeinde. Der Tourismus spielt in diesem Teil des Maggiatals keine bedeutende Rolle.
Im Ortsteil Peccia befindet sich eine Bildhauerschule (Scuola di Scultura di Peccia).
Verkehr
Teile der Gemeinde sind mit Postautokursen erschlossen. Allerdings verkehren diese nur mit wenigen Kursen pro Richtung und nur tagsüber. Daher benutzten die meisten Bewohner ihr Privatauto. Die Strasse hinunter nach Locarno ist in gutem Zustand und auch im Winter befahrbar.
Persönlichkeiten
- Giovanni Giulio Gerolamo Berna (1717–1804), römisch-katholischer Geistlicher und Bibliotheksgründer, geboren in Prato
- Flavio Cotti (* 1939), Schweizer Bundesrat von 1987 bis 1999, Bürger von Prato-Sornico
Einzelnachweise
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Lavizzara
- Artikel Lavizzara (Gemeinde) im Historischen Lexikon der Schweiz
- Artikel Broglio im Historischen Lexikon der Schweiz
- Artikel Brontallo im Historischen Lexikon der Schweiz
- Artikel Fusio im Historischen Lexikon der Schweiz
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