- Pegasus (Mythologie)
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Pegasos (gr. Πήγασος Pēgasos, lateinisch Pegasus, so auch meist deutsch) ist in der griechischen Mythologie ein geflügeltes Pferd. Das Wort Pegasos stammt vermutlich aus dem Griechischen und bedeutet „Brunnen“ (oder: Frühling bzw. Flut?). Der Plural von Pegasos ist Πήγασοι, Pégasoi. In übertragender Bedeutung ist Pegasos das Flügeltier, das alle Dichter reiten.
Inhaltsverzeichnis
Pegasos-Sagen
Pegasos war das Kind des Meeresgottes Poseidon und der Gorgone Medusa. Die Überlieferungen über seine Geburt variieren: Eine Version berichtet, er sei aus Medusas Nacken entsprungen, als diese von Perseus geköpft wurde. Eine andere erzählt, er sei aus der Erde entsprungen, worauf Medusas Blut getropft sei.
Pegasos trug Bellerophon in seinem Kampf gegen die Chimaira und die Amazonen. Es gibt verschiedene Geschichten, wie Bellerophon Pegasos gefunden habe: So sagen einige, dass der Held ihn trinkend am Brunnen von Pirene (am „pirenischen Quell“) gefunden habe, andere berichten, dass entweder Athene oder Poseidon Pegasos zu Bellerophon führten. Bevor er Bellerophon beistand, brachte Pegasos Blitz und Donner zu Zeus und nach dem Tod Bellerophons kehrte er zum Berg Olymp zurück, um den Göttern zu helfen.
Angeblich entstanden durch Pegasos' Hufschlag zwei Brunnen: Einer auf Geheiß von Zeus auf dem Gebirge Helikon (der „helikonische Quell“, aus dem alle Dichter trinken), ein zweiter in Troizen (vgl. auch Hippokrene).
Pegasos wurde in ein Sternbild verwandelt, aber eine Feder seiner Flügel fiel nahe der Stadt Tarsos zurück auf die Erde und gab der Stadt ihren Namen. Seine Ursprünge als Mischwesen sind vermutlich orientalischer Herkunft. Er wurde häufig in der kretischen und kleinasiatischen Kunst dargestellt.
Manchmal wird Pegasos fälschlicherweise nicht Bellerophon, sondern dem berühmteren Perseus zur Seite gestellt, wie z. B. im Film Kampf der Titanen oder in Joachim Wtewaels Gemälde Andromeda.
„Pegasus“ oder „Pegasos“?
In der europäischen und deutschen Dichtung erscheint das Flügelpferd sehr oft (mit dem lateinischen Wort) als „Pegasus“ und ist in dieser Form auch in die deutsche Umgangssprache eingegangen (Beispiel: Da hat er seinem Pegasus aber die Zügel schießen lassen). Die Wissenschaft und ihr folgend die gehobene Umgangssprache kehrt seit dem letzten Jahrhundert (wie bei vielen im 18. Jahrhundert latinisierten Namen der griechischen Geschichte und Mythologie) wieder zu „Pegasos“ zurück.
Literarische Verarbeitung
Die Quelle des Pegasus als Quelle aller Weisheit findet sich im berühmten Literaturexkurs in Gottfried von Straßburgs Tristan (Vers 4728ff. : ich waene, er (gemeint ist Heinrich von Veldeke) sîne wîsheit / ûz Pegases ursprunge nam, / von dem diu wîsheit elliu kam.)
Zitat
Wilhelm Busch: Komm, Muse, reiche mir den Stift, den Faber / in Nürnberg produzieren muss! / Noch ein Mal sattle mir den Traber, / den alten Stecken-Pegasus.
Siehe auch
Literatur
- Gebhardt, Harald und Ludwig, Mario: Von Drachen, Yetis und Vampiren – Fabeltieren auf der Spur. BLV-Verlag, München, 2005, ISBN 3-405-16679-9.
- Pegasos. In: Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 12, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 804
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