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Filmdaten
Deutscher Titel: Eins, Zwei, Drei
Originaltitel: One, Two, Three
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1961
Länge: 115 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Billy Wilder
Drehbuch: Billy Wilder
I.A.L. Diamond
Produktion: Billy Wilder
Musik: André Previn
Kamera: Daniel L. Fapp
Schnitt: Daniel Mandell
Besetzung

Eins, zwei, drei (englischer Originaltitel: One, Two, Three) ist ein US-amerikanischer Kinofilm des Regisseurs Billy Wilder. Wilder und I.A.L. Diamond schrieben das Drehbuch nach dem Bühnenstück Eins, zwei, drei (Originaltitel Egy, kettö, három) von Ferenc Molnár. Die Dreharbeiten fanden von Juni bis September 1961 in Berlin und München statt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

C. R. MacNamara ist Direktor der Coca-Cola-Filiale in West-Berlin. Da er es gerne zum Direktor für ganz Europa bringen möchte, empfängt er eine sowjetische Handelskommission, die ihm helfen soll, die Brause auch hinter dem eisernen Vorhang zu vertreiben. W. P. Hazeltine, der Vorstandsvorsitzende in Atlanta, lehnt das jedoch ab und bittet ihn stattdessen um einen privaten Gefallen: Seine pubertierende, temperamentvolle Tochter Scarlett soll während ihrer Berlinvisite von ihm betreut werden.

Wider Erwarten verläuft der Besuch sehr harmonisch, bis Scarlett eines Morgens im Büro von MacNamara auftaucht und ihm eröffnet, dass sie heimlich den Ostdeutschen Otto Ludwig Piffl geheiratet hat, einen linientreuen und idealistischen Kommunisten, mit dem sie in die Sowjetunion ziehen möchte. MacNamara sieht seine Karriereträume bedroht; um die Ehe annullieren zu können, fädelt er eine Intrige ein, die Ottos Verhaftung als angeblichen Westspion zur Folge hat. Als Scarlett davon erfährt, bricht sie zusammen; ein herbeigerufener Arzt diagnostiziert bei dieser Gelegenheit eine Schwangerschaft bei der jungen Frau. Die Tochter des Chefs als ledige Mutter wäre jedoch erst recht das Ende von MacNamaras Laufbahn.

Daher macht sich MacNamara auf den Weg nach Ost-Berlin, um Otto wieder aus den Fängen der Volkspolizei zu befreien. Die drei sowjetischen Handelskommissare sollen ihm dabei behilflich sein. Im Gegenzug soll ihnen McNamara dafür seine attraktive Sekretärin, mit der er ein Verhältnis hat, „abtreten“. Anstelle der Sekretärin soll aber sein als Frau verkleideter Assistent Schlemmer die Russen hinters Licht führen. Vergeblich versuchen sie McNamara noch vor der Grenze abzufangen, als sie den Schwindel bemerken. Am frühen Morgen gelingt ihm mit dem bewusstlosen Otto die Flucht nach West-Berlin, wo Mr. und Mrs. Hazeltine bereits am Mittag desselben Tages eintreffen werden. Da Scarlett nunmehr immer noch verheiratet und schwanger ist, muss MacNamara in kürzester Zeit einen Plan B organisieren, um seine Karriere zu retten. Ihm bleiben nur wenige Stunden, um Otto hinsichtlich seines Status', seiner Ausstattung und seines Auftretens in eine für die Schwiegereltern akzeptable Form zu bringen.

Er stattet Otto mit einer umfassenden Herrenkollektion aus und lässt ihn durch einen verarmten Adeligen, den Toilettenmann des Hotels Kempinski, adoptieren und kreiert so „Otto Graf von Droste-Schattenburg“.

Größtes Problem bleibt jedoch die antikapitalistische Gesinnung des Revolutionärs, bis unerwartet Schützenhilfe auftaucht. Kommissar Peripetschikoff ist ebenfalls in den Westen geflohen. Als er auf Otto trifft, konfrontiert er ihn mit den Schattenseiten des Stalinismus'. Um der Liebe zu Scarlett willen gibt Otto seine ideologischen Dogmen auf und fügt sich in MacNamaras Plan, der allerdings nicht so aufgeht, wie es sich sein Schöpfer gedacht hatte. Die Verwandlung Ottos ist so perfekt, dass Hazeltine seinen Schwiegersohn nicht nur bereitwillig akzeptiert, sondern ihn auch aufgrund seines vermeintlichen Adelstitels zum Direktor des europäischen Marktes macht. MacNamara bleibt der zunächst schwache Trost einer Beförderung und Versetzung in die Konzernzentrale nach Atlanta. Diese führt für ihn aber zum persönlichen Happy End: auf diese Art kann er seine Ehe mit der resoluten Phillys retten, die das Herumreisen nicht mehr ausgehalten hatte und mit den Kindern ohnehin auf dem Weg nach Atlanta war.

Hintergrund

Der Schauplatz des Kinofilms ist die geteilte Stadt Berlin kurz vor dem Mauerbau 1961. Die damals noch weitgehend durchlässige Sektorengrenze erhält als Handlungsort eine große Bedeutung. Noch während der Dreharbeiten, sie dauerten von Juni bis September 1961, begann man am 13. August mit dem Bau der Mauer. Daher war es nicht möglich, am Brandenburger Tor zu drehen. Es wurde schließlich mit großem Aufwand als Kulisse auf dem Bavaria-Film-Gelände in Geiselgasteig nachgebaut. Die im Film gezeigten Verhältnisse waren auf einen Schlag nicht mehr aktuell.

Der Regisseur Billy Wilder arbeitete mit dem Filmproduktionsunternehmen Mirisch Corporation zusammen. Diese unterhielt einen Distributionsvertrag mit dem Filmverleih United Artists. Die Handlung des Films basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Ferenc Molnár.

Rezeption

Der Film wurde 1962 für einen Oscar (Kamera) und zwei Golden Globes (Bester Film, Beste Nebendarstellerin) nominiert, konnte aber keine der Auszeichnungen gewinnen. Beim Publikum und auch bei Teilen der Kritik war der Film zunächst weder in den USA noch in Deutschland erfolgreich. Dies lag wohl auch daran, dass das breite Publikum aufgrund der Aktualität des Kalten Krieges kein Interesse an einer satirischen Darstellung der Thematik hatte, so bezeichnete ihn zum Beispiel die Berliner Zeitung damals als den „scheußlichsten Film über Berlin“.[1] Im Laufe der Zeit änderte sich dies jedoch, als er 1985 in Frankreich und Deutschland wiederaufgeführt wurde, entwickelte er sich insbesondere in Westberlin zum Publikumshit. Heute wird der Film von der Kritik meist positiv beurteilt und gilt als einer der besten Filme über den Kalten Krieg.[2][3]

Sonstiges

  • Filmmusik ist der Säbeltanz aus dem Ballett Gajaneh von Aram Chatschaturjan (1946). Piffl wird von der ostdeutschen Polizei durch das pausenlose, für ihn qualvolle Anhören des Schlagers Itsy Bitsy Teenie Weenie Yellow Polkadot Bikini zum „Geständnis“ gezwungen, er sei ein amerikanischer Spion, während Friedrich Holländer in einem Gastauftritt im „Grand Hotel Potemkin“ (angeblich in Ostberlin, aber in Wirklichkeit die nur noch als Ruine existierende Fassade des ehemaligen Anhalter Bahnhofs in Berlin-Kreuzberg), den Schlager „Ausgerechnet Bananen“ dirigiert. Henning Schlüter, der als Hausarzt der MacNamaras die Schwangerschaft der Hazeltine-Tochter feststellt, überbringt diese „frohe Kunde“ mit den Worten: „Schwanger ist prächtig, schwanger ist trächtig!“ zur Melodie des Wagner’schen Walkürenritts, nachdem die Kinder der MacNamaras ihrer Mutter anhand eines weiblichen Hundes, der Junge geworfen hat, Scarlet Hazeltimes Zustand erklärt haben.
Im englischen Original singt er:
„Schwanger is pregnant, schwanger is pregnant“ als Gedächnisstütze für die englische Vokabel „pregnant“. In der deutschen Übersetzung hätte das keinen Sinn ergeben, also musste man ein Ersatzwort für „pregnant“ finden.
  • Die drei anfänglich linientreuen sowjetischen Kommissare, die mit Coca-Cola ins Geschäft kommen wollen und sich schließlich in den Westen absetzen, sind eine Reminiszenz an den Ernst-Lubitsch-Film Ninotschka von 1939, an dessen Drehbuch Billy Wilder maßgeblich beteiligt war.
  • Liselotte Pulver ist in diesem Film eine satirische Darstellung des Fräuleinwunders.
  • Hubert von Meyerinck ist in der Originalfassung nicht zu hören und wird von Sig Ruman (bekannt als Oberst Erhardt aus Sein oder Nichtsein) synchronisiert.
  • James Cagney wiederum wurde in der deutschen Fassung von dem Schauspieler Werner Lieven, einem der meistbeschäftigten Synchronsprecher der damaligen Zeit gesprochen, der seinerseits die deutsche Stimme von Sig Ruman in Sein oder Nichtsein war.
  • Dem Film wurde durch sein Erscheinen kurz nach dem Mauerbau der Erfolg verwehrt, über die Thematik mochte damals niemand lachen. Erst über 20 Jahre später kam der Film erneut in die Kinos. Diesmal wurde er ein Kassenerfolg.
  • Als Otto Ludwig Piffl bei der Volkspolizei vernommen wird, sprechen die Beamten in der deutschen Synchronfassung mit sächsischem Dialekt. In der US-Originalfassung sprechen sie Hochdeutsch.

Einzelnachweise

  1. Martin Wolfff: Cola gegen Kommunisten auf Spiegel Online den 10.8.2008
  2. Martin Wolfff: Cola gegen Kommunisten auf Spiegel Online den 10.8.2008
  3. Jurgen Muller: Movies of the 60s. Taschen 2004, ISBN 3-8228-2799-1 (eingeschränkte Online-version (Google Books))

Preise

  • 1962 – unter anderem Oscar-Nominierung für die beste Schwarzweiß-Kameraführung, und Laurel-Preis-Nominierung (Laurel Award) als Spitzenkomödie (Top Comedy).

Literatur

  • Ferenc Molnár: Eins, zwei, drei (OT: Egy, kettö, három). Deutsch von Vera Thies. In: Liliom. Drei Stücke. Reclam, Leipzig 1981
  • Clare Flanagan, Stuart Taberner: 1949/1989, Cultural Perspectives on Division and Unity in East and West: Cultural Perspectives on Division and Unity in East and West. Rodopi 200, ISBN 90-420-1462-8 (eingeschränkte Online-version (Google Books))

Weblinks


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