Penninische Decke

Penninische Decke
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Begründung: Keine Quellen, grundlegende Infos fehlen (Verbreitung, Zusammensetzung, Tektonik ...)--Jo 03:11, 15. Jan. 2009 (CET)

Geologische Skizze der Alpen mit den Bezeichnungen der größeren Untereinheiten. Die Lage der Großeinheiten geht aus der Farbzuordnung in der Legende hervor.

Das Penninikum ist eine der geologischen Haupteinheiten der Alpen. Seine Gesteine gehörten zum größeren Teil dem Ablagerungsraum der Tethys an, dessen Nordwestzipfel im Jura (206 - 144 mya) zwischen der europäischen Kontinentalkruste und der zum afrikanischen Kontinent gerechneten Apulischen Kontinentalplatte lag. Bei der Alpenfaltung wurden die Gesteine des Penninikums zusammengeschoben und weit nach Norden und Westen auf den europäischen Kontinentalrand überschoben. So entstanden aus dem Penninikum die Penninischen Decken.

Inhaltsverzeichnis

Struktur

Im Strukturbau der Alpen liegt das Penninikum über dem Helvetikum (abgescherte Sedimente des europäischen Kontinents) und unter dem Ostalpin / Südalpin (Bestandteile der oberen Kontinentalplatte).

Unter den Gesteinen des Penninikums läßt sich eine Dreiteilung in Oberes, Mittleres und Unteres Penninikum vornehmen, die jeweils wiederum aus einem kompliziert verformten Stapel tektonischer Decken bestehen, die auf einen gemeinsamen Entstehungsraum zurückgeführt werden.

Zum Oberen oder Hoch-Penninikum (Piemont, Ligurien) zählen die südpenninischen Ophiolithe, die zusammen mit Bündnerschiefern vorkommen. Ein weiteres charakteristisches Gestein des Penninikums ist der Helminthoiden-Flysch. Zum Oberen Penninikum gehören auch die Gesteine der Préalpes und die tektonische Mélange der Matreier Schuppenzone. Die Gesteine dieser Einheit entstammen dem Piemont-Ligurischen Ozean, einem ozeanischen Teilbecken der Tethys direkt vor dem Rand der Apulischen Platte.

Das Mittlere Penninikum enthält Kristallindecken, kohleführende Schichten des Paläozoikums (Zone Houillière) und davon abgescherte mesozoische Sedimentdecken. Diese Gesteine entstammen einem Hochgebiet im alpinen Ozean, das als Briançonnais bezeichnet wird. Die genaue geologische Stellung dieses Gebietes ist weiter Gegenstand der Forschung. Diskutiert wird die Herkunft als Rest eines Terrans oder als ehemalige Ostspitze der heutigen iberischen Halbinsel.

Das Untere Penninikum enthält unter anderem ozeanische Sedimente und Ophiolithe, Bündnerschiefer sowie den Rhenodanubischen Flysch. Es wird heute als Überrest eines Akkretionskeils aus dem zum Atlantik offenen nordpenninischen Valais-Ozean angesehen, in dem Gesteine aus dem Ozean und vom äußersten Rand des europäischen Kontinents miteinander vermischt sind.

Die klassischerweise zum Penninkum gerechneten tiefsten Einheiten des penninischen Deckenstapels enthalten Gesteine, die dem Übergang zwischen Ozean und den Außenbereichen des europäischen Kontinentalschelfs entstammen. Sie werden heute unter dem Namen Subpenninikum zusammengefasst.

Das Penninikum wurde in einem späten Stadium der alpinen Orogenese an der Periadriatischen Naht nach Süden und Südwesten auf das Südalpin rücküberschoben.

Vorkommen

Größere Teile des Alpenraumes bestehen aus Gesteinen des Penninikums, vor allem in den Westalpen und den Schweizer Alpen. Die Westalpen südlich der Rhône-Simplon-Linie bestehen fast ausschließlich aus Gesteinen des Pennikums, denen nach Westen externe Kristallin-Massive und tektonisch deformiertes Deckgebirge vorgelagert sind. Im schweizer Raum werden die Gebiete südlich des Aarmassivs und nördlich der Periadriatischen Naht dem Penninikum zugerechnet. In den Klippen-Decken östlich Luzern und in der Dent-Blanche-Decke lagern dem Penninkum hier Überreste der Einheit des Ostalpins auf. Östlich des Rheins wird das Penninkum fast vollständig von den Ostalpinen Decken überlagert.

In den Ostalpen ist es unter diesen Decken nur in einigen Bereichen an der Oberfläche erschlossen. Zu den penninischen Decken gehört die Flyschzone (Sandsteinzone), die den Alpennordrand in Bayern und Österreich auf weite Strecken begleitet. In den Alpen selbst erscheint das Penninikum mit kristallinen Gesteinen in geologischen Fenstern, zum Beispiel im Unterengadiner Fenster, bis Prutz in Tirol hereinreichend; im Tauernfenster zwischen Brennerfurche und Liesertal und im Rechnitzer Fenster (Günser Berge).

Siehe auch

Literatur

  • S.M. Schmid, B. Fügenschuh, E. Kissling und R. Schuster: Tectonic map and overtall architecture of the Alpine orogen. In: Eclogae geologicae Helvetiae. 97, Birkhäuser Verlag, Basel 2004, ISSN 0012-9402, S. 93–117 (http://pages.unibas.ch/earth/tecto/research/Schmid_et_al_2004_Ecl.pdf). 
  • Reinhard Schönenberg, Joachim Neugebauer: Einführung in die Geologie Europas. 4. Auflage. Verlag Rombach, Freiburg 1981, ISBN 3-7930-0914-9, S. 185ff. 

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