Pentastomida

Pentastomida
Zungenwürmer
Zungenwurm

Zungenwurm

Systematik
ohne Rang: Urmünder (Protostomia)
Überstamm: Häutungstiere (Ecdysozoa)
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Unterstamm: Krebstiere (Crustacea)
Klasse: Maxillopoda
Unterklasse: Zungenwürmer
Wissenschaftlicher Name
Pentastomida
Diesing 1836

Die Zungenwürmer (Pentastomida) sind eine Gruppe von Gliederfüßern mit etwa 100 Arten, die nach aktueller Erkenntnis zu den Krebstieren (Crustacea) gehören. Diese systematische Einordnung gilt mittlerweile vor allem durch molekularbiologische Untersuchungen als gesichert, ist jedoch nicht unumstritten. Ihre Größe variiert zwischen wenigen Millimetern und 14 cm Länge. Als Parasiten der Atmungsorgane befallen sie fleischfressende Reptilien, Vögel und Säugetiere, zum Beispiel das Rentier[1]. Für einige Arten kann auch der Mensch als Wirt der Larven oder der ausgewachsenen Tiere dienen.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Zungenwürmer sind hauptsächlich in den Tropen verbreitet, wo sie zu zwei Dritteln in Reptilien wie Schlangen oder Krokodilen zu finden sind, seltener in Säugetieren oder Vögeln.

Systematik

Die Zungenwürmer unterscheiden sich sehr von anderen Arten der Krebse in ihrer Bauweise, daher ist ihre systematische Einordnung sehr umstritten. In den letzten Jahrzehnten wurden sie gemeinsam mit den Stummelfüßern und den Bärtierchen als Panarthropoden in die Stammlinie der Gliederfüßer (Arthropoda) gestellt. Fast alle morphologischen Merkmale der Krebse gingen aufgrund ihrer Anpassung an die parasitische Lebensweise verloren und auch die Larvalentwicklung hat sich aufgrund des Lebensraumes außerhalb des Wassers verändert. Eines der Hauptmerkmale der Arthropoden sind arthropodentypische Drüsentypen sowie der Einbau von Chitin in ihr Außenskelett. Für eine endgültige Einordnung in die Krebstiere sprechen vor allem molekularbiologische Untersuchungsergebnisse sowie ein fast identischer Aufbau der Spermien mit denen der Karpfenläuse (Branchiura), die entsprechend als Schwestergruppe der Zungenwürmer angesehen werden. Eine Einordnung beider Taxa in das System der Krebstiere ist bislang nicht abschließend erfolgt.

Lebenszyklus

Die Larve nistet sich in den oberen Atemwegen und im Rachenraum ein, wobei sie dort ihre Eier ablegen, die teilweise "nach oben" abtransportiert werden (Aushusten, Niesen), oder durch den Darm wandern und dort mit dem Kot ausgeschieden werden. Danach müssen sie von einem Zwischenwirt aufgenommen werden. Bei Arten, die Krokodile befallen, sind dies meist Fische. Im Zwischenwirt schlüpft dann die erste Larve, diese durchbricht die Darmwand. Nun wandert sie in verschiedene Organe ein und bildet eine Zyste. Der Zwischenwirt dient nun als Überträger und muss von einem günstigen Endwirt gefressen werden (zum Beispiel Krokodil).

Einzelne Arten

  • Linguatula serrata befällt Hunde und lebt im erwachsenen Zustand in der Regel in den Nasenhöhlen oder im Respirationstrakt. Über den Nasenschleim gelangen die Eier ins Freie und werden dort von Pflanzenfressern aufgenommen. Hunde nehmen dann die Eier durch Aufschnüffeln freier Larven oder durch Fressen infizierter Eingeweide von Pflanzenfressern auf. Linguatula serrata befällt ebenso wie Armillifer spp. auch den Menschen.

Quellen

zitierte Quellen

  1. nach HK Schminke 1997, Seite 532.

Literatur

  • Horst Kurt Schminke: Crustacea, Krebse, in: Wilfried Westheide, Reinhard M. Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena 1997.

Weblinks


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