- Per Yngve Ohlin
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Mayhem Gründung 1983 Genre Black Metal, ab 1994 mit weiteren Einflüssen Website http://www.thetruemayhem.com Gründungsmitglieder E-Bass Necrobutcher (Jørn Stubberud) (bis 1993) E-Gitarre Euronymous (Øystein Aarseth) († 1993) Schlagzeug Manheim (Kjetil Manheim) (bis 1988) Aktuelle Besetzung Gesang Attila Csihar (1993 & seit 2004) Bass Necrobutcher (Jørn Stubberud) (seit 1995) Schlagzeug Hellhammer (Jan Axel Blomberg) (seit 1988) Ehemalige Mitglieder Gesang Maniac (Sven Erik Kristiansen)
(1986–1988, 1995–2004)Gesang Dead (Per Yngve Ohlin) (1988– †1991) Bass Count Grishnackh (Varg Vikernes) (1993) Gitarre Nordgaren (Alexander Nordgaren) (1997–1998) Gitarre Blasphemer (Rune Eriksen) (1995–2008) Mayhem ist eine norwegische Band, die in ihrer Besetzung der späten 80er Jahre als wichtig für die Entwicklung des Musikstils Black Metal gilt, seit 1994 allerdings nicht nur diesen Stil vertritt.
Die Band wurde heftig diskutiert, da die Mitglieder Aufsehen erregende Lebensläufe haben.
Biografie
1984–1986: Anfänge
Die Band, deren Name auf den Venom-Song „Mayhem with Mercy“ zurückgeht, wurde 1984 von Necrobutcher (Bass), Manheim (Schlagzeug) und Øystein Aarseth, der zunächst unter dem Pseudonym Destructor firmierte und sich dann in Euronymous umbenannte, in Langhus gegründet. Anfänglich spielte die Band Venom- und Metallica-Titel nach, bevor sie eigenes Material schrieb. Mit einem Sänger namens Messiah gaben sie 1985 ihren ersten Live-Auftritt vor 400 Personen. Da sie jedoch nicht akzeptiert wurden, zeigten sie daraufhin den Zuschauern ihre entblößten Gesäße. 1986 nahmen sie zwei Demos, „Voice of a Tortured Skull“ und „Pure Fucking Armageddon“, auf. Ihre frühen Texte waren ausgesprochen gewaltverherrlichend, ähnlich den Splattertexten des Death Metal. Wie viele andere frühere Black-Metal-Veröffentlichungen waren auch ihre Demos gekennzeichnet von extrem schlechter Aufnahmequalität: Der Gesang auf „Pure Fucking Armageddon“ war kaum zu hören, weshalb das englische Magazin Metal Forces davon ausging, es sei keiner aufgenommen worden.[1]
1986–1987: Deathcrush & Besetzungswechsel
Messiah konnte sich mit Zielen der Band nicht identifizieren und verließ seine Mitmusiker. Euronymous und Necrobutcher nahmen daraufhin den Sänger Maniac, der sich mit einem Demoauf seiner Ein-Mann-Band „Septic Cunts“ beworben hatte, in die Band auf und produzierten ein weiteres Demo sowie eine EP namens „Deathcrush“, die 1987 mit einer Auflage von 1000 Kopien veröffentlicht und 1993 für Euronymous’ Plattenlabel Deathlike Silence Productions erneut aufgelegt wurde. Mayhem behielten ihren Stil bei, doch Euronymous’ Faszination für das Böse nahm immer deutlichere Züge an. Im Sommer 1988 verließen sowohl Manheim als auch Maniac die Band.
1988–1990: „Dead“
Kurze Zeit später wurden ihre Positionen besetzt von Hellhammer (Schlagzeug) und dem Schweden Per Yngve Ohlin mit dem Pseudonym Dead (Gesang), der zuvor bei der schwedischen Band Morbid gesungen hatte. Wie sein Pseudonym andeutet, faszinierten Dead Themen wie Tod, Sterben und Dunkelheit. Er wurde sehr schnell für sein anormales Verhalten bekannt. Selbst Euronymous bezeichnete ihn als instabile und möglicherweise schizophrene Persönlichkeit. Er vergrub Kleidungsstücke für Monate, um bei Auftritten verfallene Lumpen tragen zu können. Dead nannte ebenso einen toten, verwesenden Raben in einem Plastikbeutel sein eigen, denn er wollte vor jedem Lied „den Duft des Todes einatmen“[2]. Privat praktizierte er „Hungerrituale“, und auf Bühnenshows schnitt er seine Arme auf. Mit den neuen Mitgliedern und insbesondere durch Deads Faszination für den Tod änderte sich die Atmosphäre der Musik maßgeblich. Die Texte der Band handelten nun weniger von „Gore“ und „Splatter“ als vielmehr von der Thematik des Satanismus, der Dunkelheit, der Depression und allgemein des Bösen. Varg Vikernes äußerte sich später diesbezüglich: „Bis Hellhammer und Dead sich der Band 1988 anschlossen, war Mayhem eine beschissene Spaß-Hobby-Band. Wenn man die Texte ihres Albums „Deathcrush“ liest, wird man verstehen, was ich meine.“[3] In dieser Aufstellung sollte die Band die Spitze ihres Ruhmes erlangen. Nach einigen Auftritten in Norwegen und Deutschland, wo am 26. November 1990 „Live in Leipzig“ aufgenommen wurde, begannen Mayhem mit der Arbeit an ihrem ersten Full-Length-Album „De Mysteriis Dom Sathanas“.
1991–1993: Deads Selbstmord & „Dawn of the Black Hearts“
Im Alter von 21 Jahren schnitt sich Dead am 8. April 1991 die Pulsadern längs auf und schoss sich anschließend mit einer Schrotflinte in den Kopf. Die Munition wurde ihm von Varg Vikernes, dem einzigen Mitglied der Band Burzum und späteren Mörder von Euronymous, zugesandt, welcher sich nach eigener Aussage jedoch nichts dabei gedacht hatte und jedes Mitwissen an Deads Plänen leugnete. Seine Leiche wurde von Euronymous in einem Hinterraum des Bandhauses mit den Abschiedsworten „Entschuldigt all das Blut“ gefunden. Mit einer Polaroidkamera fotografierte Euronymous die Szenerie, um Bildmaterial für spätere Mayhem-Veröffentlichungen zu erhalten.
Als Tribut für Dead wurde 1993 „Live in Leipzig“ veröffentlicht. Es folgte das bekannte Bootleg „Dawn of the Black Hearts“, auf dessen Cover eines der gemachten Fotos zu sehen ist. Aarseths Umgang mit Deads Suizid stieß auch intern auf Kritik,[4] der mit der Band befreundete Fanzine-Autor Metalion kommentierte den Suizid des Sängers mit: „Das ist so, wenn man den Tod verehrt - warum sollte man trauern, wenn Menschen sterben?“.[5] Aus diesem Grund entschied sich Necrobutcher, die Band zu verlassen; Euronymous meinte später dazu, er sei eine „völlig normale Person geworden“, die sich ihrer eigenen Familie widme und mit Death- und Black Metal nichts mehr zu tun habe.[6] Im selben Jahr noch begannen die offiziellen Aufnahmen zu „De Mysteriis Dom Sathanas“. Attila Csihar von der Band Tormentor steuerte den Gesang bei und Varg Vikernes spielte den Bass.
1993: „Inner Circle“
Es kamen Gerüchte in Umlauf, Vikernes und Euronymous seien die Führer einer Organisation namens Inner Circle (engl. „innerer Kreis“, manchmal auch Black Circle), die dem Christentum den Krieg erklärt hätte oder gegen die „pseudobösen“ Death-Metal-Bands kämpfen würde. Mitglieder seien u. a. die komplette Band Darkthrone und Mitglieder von Emperor gewesen. Vikernes, der diese Gerüchte in Interviews selbst verbreitete[7], erklärte allerdings später, diese Organisation sei nichts anderes als eine Vision von Euronymous gewesen.[8][9][10][11] So hätten Medien u. a. fälschlicherweise Live-Rollenspiele als satanische Rituale dargestellt.
Den Gerüchten zufolge war Helvete (norw. Hölle) nicht nur das Plattengeschäft von Euronymous und Sitz seines Labels Deathlike Silence Productions, sondern auch der Versammlungsort dieser Vereinigung. Tatsächlich musste Helvete 1992 geschlossen werden, nachdem es in der Umgebung zu diversen Brandstiftungen an Kirchen gekommen war.
1993–1994: Euronymous′ Tod & De Mysteriis Dom Sathanas
Am frühen Morgen des 10. August 1993 wurde Euronymous von Varg Vikernes ermordet. Als Motive werden eine anhaltende Streiterei um eine Geldsumme, Neid auf Aarseths bösen Ruf und ein Mädchen genannt. Vikernes bestreitet diese Darstellung und behauptet, stattdessen habe Euronymous Pläne gehegt, ihn zu sich zu locken, bewusstlos zu schlagen, aufs Land zu fahren und Vikernes dort an einen Baum zu binden und zu Tode zu foltern. Das Ganze habe er zur Unterhaltung auf Video aufnehmen wollen[12].
In der Nacht war Varg Vikernes von Bergen aus mit Snorre „Blackthorn“ Ruch von der Black-Metal-Band Thorns zum Appartement des Gitarristen nach Oslo gefahren, um ihn umzubringen. Vikernes sagt dazu, er habe nur vorgehabt, ihm zu sagen, er solle sich aus seinem Leben fernhalten – Euronymous habe ihn jedoch überraschend angegriffen, und Vikernes habe nur schneller ein Messer in der Hand gehabt.
Laut der Autopsie erlitt das Opfer zwei Stiche in den Kopf, fünf in den Hals und 16 in den Rücken. Varg Vikernes wurde einige Zeit später gefasst und Anfang 1994 wegen Mordes zu 21 Jahren Haft verurteilt. Auch Ruch wurde zu acht Jahren Haft verurteilt.
1994 erschien „De Mysteriis Dom Sathanas“ mit einer Widmung an Euronymous. Das Erscheinen war von Angehörigen des ermordeten Gitarristen verzögert worden, da es die Bassspuren des Mörders Vikernes enthielt. Auf der endgültigen Veröffentlichung waren sie dennoch zu finden, entgegen den Gerüchten, sie seien später von Hellhammer erneut eingespielt worden.
1995–heute: Grand Declaration of War, Chimera & Ordo ad Chao
Ende 1995 reanimierte Hellhammer die Band zusammen mit Necrobutcher, Maniac und dem neuen Gitarristen Blasphemer. Ihre erste Veröffentlichung war 1997 eine EP namens „Wolf's Lair Abyss“ auf Misanthropy Records, wo auch einige Alben von Burzum, dem Projekt von Euronymous’ Mörder Vikernes, erschienen waren, der einige Live-Shows folgten. Eine dieser Shows fand in Mailand zusammen mit Maniac statt und wurde für das Livealbum „Mediolanum Capta Est“ aufgenommen.
Diese zweite Phase der Band wird in der Szene zwiespältig betrachtet. Einige begrüßen diese „Reunion“, und sind froh, dass die Aufmerksamkeit nun mehr auf ihrer Musik liegt. Andere sehen in dieser neuen Band ein reines Kommerzprodukt oder kritisieren die Fortführung ohne Euronymous. Er selbst hatte einst behauptet, er würde Mayhem auflösen, sobald ihre Musik in den Mainstream einfließen würde.
Wenngleich es auch nicht mehr zu gewaltsamen Aktionen wie einst kam, so werfen einige Aussagen wieder ein zwiespältiges Licht auf die Band. So ließen Bandmitglieder einmal die Forderung eines ausländerfreien Norwegens verlautbaren, da die Vermischung verschiedener „Rassen“ falsch sei. Auch griff die Gruppe auf nationalsozialistische Symbolik zurück, etwa durch das Aufhängen von Hakenkreuzflaggen im Proberaum[2], die Verwendung von Hakenkreuz-Armbinden[13] oder des Symbols der Partei Nasjonal Samling als T-Shirt-Motiv wie auch auf der Split-Single mit Zyklon-B.[14][15] Auch heute noch zeigt man keinerlei Trauer um verstorbene Bandmitglieder; so ließ Hellhammer in einem Interview verlauten, dass er den Tod von Euronymous und Dead begrüßen würde, da sie die Band in ihrer Entwicklung behindert hätten.
Darüber hinaus kann Hellhammer Unaufrichtigkeit vorgeworfen werden, da er einerseits Mitglied mehrerer Bands mit u. a. satanischen und antichristlichen Texten ist, aber andererseits als Sessionmusiker bei der Unblack-Metal-Band Antestor aushalf. Euronymous hatte elf Jahre zuvor angekündigt, die Black-Metal-Szene werde gegen die Band – damals noch unter dem Namen „Crush Evil“ – vorgehen:
„When it comes to bands like Crush Evil, we must take serious action. It’s bad enough to have a couple of society bands, but a CHRISTIAN band is too much. But don’t worry, we have plans. They will not continue for a very long time.“
– Øystein Aarseth: Interview für „Orcustus“-Magazin[16]
Das zweite Full-Length-Album „Grand Declaration of War“ wurde 2000 veröffentlicht. Das erste Riff auf diesem Album gleicht dem letzten auf der EP, mit der zusammen es ein Konzeptalbum bildet, welches von einer Kriegserklärung an das Christentum handelt und Szenarien seiner Vernichtung schildert. Die einen verehren es als einen Versuch, den Black Metal neu zu definieren, die anderen lehnen es aufgrund der avantgardistischen Elektronik-Elemente ab.
2001 wurde die Band durch ein Tributalbum mit dem Titel „Originators of Northern Darkness (A Tribute to Mayhem)“ geehrt, auf dem Bands wie Immortal, Gorgoroth und Emperor Stücke der Band nachspielten.
Drei Jahre später wurde das dritte Album „Chimera“ veröffentlicht. Mayhem kehrten zu einem roheren und brutaleren Stil zurück, obgleich das Album einen hohen Produktionsstandard aufweist und die progressiven Songwritingtendenzen von Blasphemer zum Ausdruck kommen.
Im April 2007 erschien das Album „Ordo Ad Chao“. „Ordo ad Chao“ ist eine Umkehrung vom Lateinischen „Ordo ab Chao“ und bedeutet in etwa „aus Ordnung wird Chaos“. Das Album ist absichtlich klanglich dumpf und mit sehr starken Reverb-Effekten abgemischt und hält sich wenig an bisherige Song- oder Riffstrukturen.
Am 22. April 2008 wurde bekannt gegeben, dass Blasphemer die Band verlässt um sich auf sein Projekt 'Ava Inferni' zu konzentrieren. [17] Ende 2008 erschienen außerdem „Life Eternal“ (ein roher und ursprünglicherer Mix einiger Titel des Debüts „De Mysteriis Dom Sathanas“) und die Dokumentation „Pure fucking Mayhem“.[18]
Diskografie
Chartplatzierungen Erklärung der Daten
Alben Chimera NO 28 15/2004 (1 Wo.) [19] Ordo Ad Chao NO 12 17/2007 (3 Wo.) [19] Alben
- 1994: De Mysteriis Dom Sathanas
- 2000: Grand Declaration of War
- 2004: Chimera
- 2007: Ordo Ad Chao
Live-Alben
- 1993: Live in Leipzig
- 1999: Mediolanum Capta Est
- 2001: Live in Marseille 2000
- 2003: Legions of War
Demos, EPs und Sonstige
- 1986: Pure Fucking Armageddon (Demo)
- 1986: Voice of a Tortured Skull (Demo)
- 1987: Deathcrush (Eigenveröffentlichung, Wiederveröffentlichung 1993)
- 1996: Out From the Dark (EP)
- 1996: Freezing Moon (Single)
- 1997: Wolf’s Lair Abyss (EP)
- 1997: Ancient Skin/Necrolust (Single)
- 1999: Necrolust/Total Warfare (Split mit Zyklon-B)
- 2001: European Legions (Best-of)
- 2001: U.S. Legions (Best-of)
- 2002: Jihad/Freezing Moon (Split mit The Meads of Asphodel)
- 2002: The Studio Experience (Box)
Videos
- Live in Bischofswerda (1998)
- European Legions: Live in Marseille 2000 (2001)
- Pure fucking Mayhem (Dokumentation, 2008)
Einzelnachweise
- ↑ cultmetal.com: Mayhem-Biographie in der Beilage einer Wiederveröffentlichung von „Pure Fucking Armageddon“
- ↑ a b burzum.com: Article from SPIN Magazine, February 1996
- ↑ burzum.com: Interview from Greek Metal Hammer (Autumn 1997)
- ↑ home.nl: The Legend Dead
- ↑ Lords of Chaos
- ↑ Isten #6: [1]
- ↑ burzum.com: Sounds of Death #4 1994
- ↑ burzum.com: Interview with Bjorn Hallberg Part I (March 1998)
- ↑ burzum.com: Metal Hammer UK interview
- ↑ burzum.com: Scream Magazine #28 interview
- ↑ burzum.org: A personal review of Gavin Baddeley's book "Lucifer Rising: Sin, Devil Worship and Rock'n'Roll"
- ↑ burzum.org: Vikernes' Alternativdarstellung des Mordes an Øystein 'Euronymous' Aarseth (englisch)
- ↑ cultmetal.com: Blomberg auf dem Backcover des Bootlegs „I Love Transylvania“
- ↑ cultmetal.com: „Ancient Skin/Necrolust“, schwarzes Vinyl
- ↑ cultmetal.com: „Ancient Skin/Necrolust“, rotes Vinyl
- ↑ blackmetal.nu: Interview für „Orcustus“-Magazin
- ↑ thetruemayhem.com: „The Dark Past“ - Timeline
- ↑ vampster.com: „MAYHEM: Pure Fucking Mayhem“
- ↑ a b c norwegiancharts.com: Mayhem in den norwegischen Charts
Weblinks
- Offizielle Website (englisch)
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