- Percy B. Shelley
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Percy Bysshe Shelley [ˈpɜːsi bɪʃ ˈʃɛli] (* 4. August 1792 in Field Place, Sussex; † 8. Juli 1822 im Meer bei Viareggio in der italienischen Provinz Toskana) war ein englischer Schriftsteller der Romantik. Er war ein Verfechter des Atheismus.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Shelley war der älteste Sohn des reichen Baronets Sir Timothy Shelley. Nach der frühen Schulausbildung an der Syon House Academy in Islington bei London besuchte er das Eton College und die Universität in Oxford. Er schrieb schon als Schüler in Eton einen Schauerroman. 1811 wurde er als Mitverfasser des Pamphlets The Necessity of Atheism (Worthing: C. & W. Phillips, 1811) und wegen seiner rebellischen Haltung gegenüber der Collegeleitung des Colleges in Oxford verwiesen. Mit 19 Jahren heiratete er in Schottland die damals 16-jährige Harriet Westbrook. Das führte zu einem Zerwürfnis mit seinem Vater. Nach dem Selbstmord Harriets durch Ertrinken und nachdem er durch Erbschaft einer lebenslänglichen Rente von £ 1000 seinen Unterhalt gesichert sah, heiratete er 1816 Mary Wollstonecraft Godwin, Tochter der gleichnamigen Frauenrechtlerin und des Philosophen William Godwin und spätere Autorin des bekannten Romans Frankenstein. Mit der neunzehnjährigen Ehefrau zog er in die Schweiz an den Genfer See. Er verfolgte in seinen Schriften weiter radikale politische Positionen, unter anderem für die Gleichberechtigung irischer Katholiken und gegen die Union mit England.
Seit 1818 lebte die Familie in Italien. Dort trafen die Shelleys immer wieder mit Lord Byron in Este zusammen, dessen uneheliche Tochter Allegra und deren Mutter Claire Clairmont in ihrem Haushalt lebten. Aufenthalte in Venedig, Rom und Pisa folgten, während derer Shelley stets ein kritisches Auge auf die sozio-ökonomischen Umstände des frühindustriellen Englands und die damit verbundenen politischen Unruhen warf: 1819 etwa kam es bei einem Aufstand von Arbeitern der baumwollverarbeitenden Industrie in Manchester zu einer blutigen Niederwerfung der Protestbewegung, die als „Peterloo-Massacre“ für Aufsehen sorgte: Shelley verfasste daraufhin in direkter Bezugnahme auf den Vorfall das politisch radikale Gedicht The Mask of Anarchy. A Poem (erst postum gedruckt, London: Edward Moxon, 1832).
Im Jahr 1821 wohnte Shelley in Lerici an der Bucht von La Spezia. Shelley hatte im Sommer 1822 zusammen mit Byron und Leigh Hunt ein neues Periodikum geplant, das The Liberal heißen sollte, es konnte jedoch nicht mehr verwirklicht werden. Kurz nachdem Shelleys Schriftstellerfreund John Keats in Shelleys römischer Wohnung an Tuberkulose gestorben war, kam Shelley 1822 bei einer Segeltour an der Küste bei La Spezia nahe Viareggio ums Leben. Am 8. Juli brach er zu dem Ausflug auf, doch am Nachmittag zog ein Sturm auf.
Vier Tage später fanden Fischer seinen Leichnam. Das Boot war gekentert und Shelley, der nicht schwimmen konnte, ertrunken. Seine Künstlerfreunde Lord Byron, Edward John Trelawny und James Henry Leigh Hunt verbrannten die Leiche auf einem Scheiterhaufen am Meer. Shelleys Asche wurde - wie die von Goethes Sohn - auf dem protestantischen Friedhof in Rom begraben.
Rezeption
Shelleys Dichtungen stießen wegen ihrer abseitigen Sujets und unkonventionellen Ansichten bei den Zeitgenossen überwiegend auf Ablehnung. Ihnen wird jedoch auch von Kritikern eine besondere Schönheit der Sprache und des dichterischen Ausdrucks in weiten Passagen zugebilligt. Außer seinen eigenen Dichtungen hat Shelley Übersetzungen von Werken Calderons und von Goethes Faust I hinterlassen. Erst 1847 erschien die erste, zuverlässige Gesamtausgabe seiner Werke, die Mary Shelley veröffentlichte.
Das berühmte Gedicht Mont Blanc, entstanden am 22./23. Juni 1816, wurde veröffentlicht in History of a Six Week Tour (1817). Hymn to Intellectual Beauty erschien am 19. Januar 1817 in Leigh Hunts Examiner, eine zweite Fassung dann 1819 in Rosalind and Helen.
Shelley schrieb auch explizit gesellschaftskritische politische Lyrik, wie beispielsweise The Mask of Anarchy als Reaktion auf das Peterloo-Massaker in Manchester im Jahr 1819 und das Sonett England in 1819. Er sandte The Mask of Anarchy nach England, aber eine Veröffentlichung war auf Grund der politischen Lage zu dem Zeitpunkt nicht möglich.
Werke
- The necessity of atheism (1809), Essay
- Queen Mab (1813)
- Alastor, Or the Spirit of Solitude (1815)
- Hymn to Intellectual Beauty (1816)
- Mont Blanc (1816)
- The Revolt of Islam (1817)
- Ozymandias (1818)
- Prometheus Unbound (1818), Drama
- The Masque of Anarchy (1819)
- Ode to the West Wind (1819)
- The Cenci (1819), Drama
- Hellas (1821)
- Epipsychidion (1821)
- Adonais. An Elegy on the Death of John Keats (1821)
- A Defence of Poetry (1821), Essay
Literatur
Bibliographien
- H. B. Forman, The Shelley Library. An Essay in Bibliography (London, 1886; repr. New York, 1970 and 1975).
- K. K. Engelberg, The Making of the Shelley Myth. An Annotated Bibliography of Criticism 1822-1860 (1988).
Werkausgaben
- The Complete Works (Julian Edition) Eds Roger Ingpen und Walter E. Peck, 10 vols (London, 1926-1930; repr. New York, 1965).
- The Complete Poetical Works Ed. Neville Rogers. 4 vols. (Oxford University Press, 1972-1975).
- The Complete Poetry Ed. Donald H. Reiman (Baltimore, 2000ff.)
- The major works. Including poetry, prose and drama (Oxford, 2003), ISBN 0-19-281374-9.
Biographien und weiterführende Literatur
- Richard Ackermann: Quellen, Vorbilder, Stoffe zu Shelleys poetischen Werken (Erlangen: Deichert, 1890).
- Neville Rogers, Shelley at Work. A Critical Inquiry (Oxford University Press, 1956; repr. 1967).
- E. R. Wasserman, Shelley. A Critical Reading (Baltimore, 1971).
- A. Leighton, Shelley and the Sublime. An Interpretation of the Major Poems (1984).
- James Bieri: Percy Bysshe Shelley. A biography. University of Delaware Press, Newark, Del. 2005.
- Youth's unextinguished fire. 1792-1816, ISBN 0-87413-870-1.
- Exile of unfullfilled renown. 1816-1822, ISBN 0-87413-893-0.
- Kenneth N. Cameron: Young Shelley. The genesis of a radical. Octagon Books, New York 1973, ISBN 0-374-91255-6.
- Paul Hamilton: Percy Bysshe Shelley. Northcoete House, Tavistock 2000, ISBN 0-7463-0818-3.
- Rüdiger Hillgärtner: Bürgerlicher Individualismus und revolutionäre Moral. Percy Bysshe Shelley (Darmstadt: Thesen-Verlag 1974), ISBN 3-7677-0015-8.
- Horst Höhne: Percy Bysshe Shelley. Leben und Werk (Frankfurt/M.: Lang 1998), ISBN 3-631-47117-3.
- André Maurois: Ariel oder das Leben Shelleys (Ariel ou la vie de Shelley) (Leipzig: Insel Verlag, 1954).
- Hans-Ulrich Mielsch: Sommer 1816. Lord Byron und die Shelleys am Genfer See (Zürich: Verlag NZZ, 1998), ISBN 3-85823-707-8.
- Mary Shelley: Notes to the complete poetical works of Percy Bysshe Shelley. Indy Publishing, Maclean, Va. 2006, ISBN 1-4280-4548-1.
- Mary Shelley, Percy B. Shelley: Flucht aus England. Reiseerinnerungen & Briefe aus Genf 1814-1816 (Hamburg: Achilla-Presse, 2002), ISBN 3-928398-81-4.
- Timothy Webb: Shelley. A voice not understood. University Press, Manchester 1977, ISBN 0-7190-0690-2.
- Ann Wroe: Being Shelley : the poet's search for himself (London: Cape, 2007), ISBN 0-224-08078-4
Weblinks
- Literatur von und über Percy Bysshe Shelley im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von Percy Bysshe Shelley bei Zeno.org (deutsch)
- The Complete Poetical Works (englisch)
- Selected Poetry of Percy Bysshe Shelley (englisch)
- Keats-Shelley House (Museo Keats-Shelley) in Rom (englisch)
Personendaten NAME Shelley, Percy Bysshe KURZBESCHREIBUNG englischer Schriftsteller GEBURTSDATUM 4. August 1792 GEBURTSORT Field Place, Sussex STERBEDATUM 8. Juli 1822 STERBEORT bei La Spezia
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