Perfluoroctansulfonsäure

Perfluoroctansulfonsäure
Strukturformel
Perfluoroctansulfonat
Allgemeines
Name Perfluoroctansulfonat
Andere Namen
  • PFOS
  • Perfluoroctansulfonsäure
  • Perfluoroktansulfonat
Summenformel
  • C8F17O3S (Anion)
  • C8HF17O3S (Säure)
CAS-Nummer
  • 45298-90-6 (Anion)
  • 1763-23-1 (Säure)
Kurzbeschreibung persistente Substanz
Eigenschaften
Molare Masse
  • 499,12 g·mol−1 (Anion)
  • 500,13 g·mol−1 (Säure)
Aggregatzustand

fest

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Ätzend
Ätzend
(C)
R- und S-Sätze R: 34
S: 26-36/37/39-45
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Perfluoroctansulfonat (PFOS) ist das Anion das Salzes der Perfluoroctansulfonsäure und gehört zu den perfluorierten Tensiden. Üblicherweise wird es als Natrium- oder Kalium-Perfluoroctansulfonat im Handel angeboten.

Inhaltsverzeichnis

Darstellung

Die Darstellung von PFOS kann durch Kleinstpolymerisierung von Tetrafluorethylen erfolgen. Dabei wird die Reaktion so gesteuert, dass Ketten mit sechs Kohlenstoffatomen entstehen. An dieses Zwischenprodukt wird ein Ethylenmolekül addiert und anschließend zum Sulfonat umgesetzt.

Eigenschaften

Die Besonderheit von PFOS liegt darin, dass die perfluorierte Gruppe hydrophob und lipophob ist, die polare Gruppe dagegen hydrophil.

Kalottenmodell des Perfluoroctansulfonat. Links die hydro- und lipophobe Kette, rechts die lipophile Sulfatgruppe.

Verwendung

PFOS wird hauptsächlich dazu verwendet, um Materialien wie Textilien, Teppiche und Papier fett-, öl- und wasserfest zu machen. Daneben wird es in geringen Menge bei der Verchromung, in der Fotografie, in älteren Feuerlöschschäumen (AFFF) und in Hydraulikflüssigkeiten für die Luft- und Raumfahrt verwendet.

Gefahren

PFOS ist umweltpersistent, bioakkumulierbar und für Säugetiere giftig. Aus diesem Grund haben alle deutschen Chemieunternehmen die Produktion von PFOS im Jahr 2002 weltweit eingestellt.[2] Aus diesem Grund wurden viele Produkte auf das kürzerkettige PFBS umformuliert.

Im Sommer 2006 wurden im Rhein und in der Ruhr hohe PFOS-Werte gemessen. Klärschlämme aus Belgien, die falsch deklariert waren, brachten die Substanzen nach Deutschland. Nachforschungen ergaben den Verdacht, dass Landwirte dafür bezahlt wurden, den belasteten Klärschlamm auf ihren Feldern auszubringen. Von dort gelangte dieser in Grund- und Flusswasser.[3][4]

Verbot

Das Europäische Parlament hat im Oktober 2006 beschlossen, die Verwendung von PFOS auf wenige Einsatzbereiche einzuschränken. Die „Richtlinie 2006/122/EG des Europäischen Parlaments und des Rates“ ist am 27. Dezember 2006 durch Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union (2006 / L 372) in Kraft getreten.[5]

In der 4. Vertragsstaaten-Konferenz der Stockholmer Konvention (Genf, 4. bis 8. Mai 2009) soll entschieden werden, ob PFOS auf die Liste der unter dieser Konvention verbotenen Substanzen aufgenommen wird; Ausnahmeregelungen sollen möglich sein.

Quellen

  1. Sicherheitsdatenblatt von 40-prozentiger wässriger Lösung bei Sigma-Aldrich
  2. Presseinformation des VCI vom 6. Oktober 2005: Daten und Fakten zur Stoffliste des WWF-Bluttests
  3. WDR (2006): Fall von Umwelt-Kriminalität – Trinkwasser mit Chemikalie PFT belastet
  4. ES&T Science News (2006): Perfluorinated surfactants contaminate German waters – Mislabeled waste in fertilizer leads to a water scandal
  5. Amtsblatt der Europäischen Union: RICHTLINIE 2006/122/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 12. Dezember 2006 zur dreißigsten Änderung der Richtlinie 76/769/EWG des Rates zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten für Beschränkungen des Inverkehrbringens und der Verwendung gewisser gefährlicher Stoffe und Zubereitungen (Perfluoroctansulfonate), 27. Dezember 2006 / L 372

Siehe auch

Weblinks


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