Perfluoroktansäure

Perfluoroktansäure
Strukturformel
Strukturformel der Perfluoroctansäure
Allgemeines
Name Perfluoroctansäure
Andere Namen
  • PFOA
  • Pentadecafluoro-1-octansäure
Summenformel C8HF15O2
CAS-Nummer 335-67-1
Kurzbeschreibung weißer Feststoff mit stechendem Geruch
Eigenschaften
Molare Masse 414,1 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,8 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

40–50 °C [1]

Siedepunkt

189–192 °C [1]

Löslichkeit

in Wasser 3,4 g/L [1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Ätzend
Ätzend
(C)
R- und S-Sätze R: 22-34-52/53
S: 26-36/37/39-45
MAK

0,005 mg·m−3 [1]

WGK [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Perfluoroctansäure, PFOA, auch als perfluorierte Alkylcarbonsäure bezeichnet, ist eine fluorierte synthetische Säure mit zahlreichen industriellen Anwendungen. PFOA gehört zu der Stoffgruppe der perfluorierten Carbonsäuren innerhalb der perfluorierten Tenside.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften

Die hohe Stabilität und Widerstandsfähigkeit von Perfluoroctansäure bei unterschiedlichsten Bedingungen begründen den Erfolg für ihre Anwendung. Zunehmend wird Perfluoroctansäure als problematisch erkannt, da sie sowohl persistent als auch bioakkumulativ ist und zudem kaum aus dem menschlichen Körper ausgeschieden wird. Jüngste Studien (Versuche an Nagetieren und epidemiologische Studien über Fabrikarbeiter) scheinen zudem auf toxische Wirkungen und möglicherweise krebserregende Eigenschaften hinzuweisen.

Verwendung

Perfluoroctansäure wird (in Form von Ammoniumperfluoroctanoat, CAS 3825-26-1) vor allem als Hilfsmittel (Emulgator) für die Herstellung von Polymeren wie Polytetrafluorethylen (Teflon) gebraucht.

Umwelt und Gesundheit

PFOA kann als Verunreinigung oder Abbauprodukt von Fluorchemikalien in die Umwelt oder den menschlichen Körper gelangen. Im Trinkwasser im Rhein-Ruhr-Gebiet wurden Konzentrationen von bis zu 500 ng/L nachgewiesen. Diese Verunreinigung wurde durch auf Feldern in der Landwirtschaft ausgebrachten kontaminierten Dünger verursacht.[2][3] Greenpeace hat im November 2006 in der Alz unterhalb des Werks von Dyneon Konzentrationen von PFOA nachgewiesen, welche diejenigen im Rhein um das 10.000-fache übertreffen.[4] Der Konzern verfügt allerdings über eine Genehmigung zur Einleitung von 1000 μg/L in die Alz.[5]

Ausgehend von umfangreichen Untersuchungen hat die amerikanische Umweltbehörde EPA im Februar 2006 mit den großen Fluorpolymerherstellern eine freiwillige Vereinbarung zur weitgehenden Reduzierung der PFOA-Emissionen aus Herstellung und Produktverunreinigung geschlossen. Dabei wurde ausdrücklich betont, dass es sich dabei um eine Vorsorgemaßnahme handelt, ohne dass derzeit eine allgemeine Gefährdung für Mensch und Umwelt vorliegt, und im Hinblick auf Verbraucherprodukte kein Anlass zur Beunruhigung besteht. Auch Untersuchungen des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung und der European Food Safety Agency haben bisher nichts Gegenteiliges ergeben.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beschäftigt sich mit der Frage, ob der Gebrauch von Fluortelomeralkoholen (FTOH) zu einer Kontamination mit PFOA führen kann. FTOH werden für die Herstellung wasser- und fettabweisender Beschichtungen eingesetzt, die in Lebensmittelverpackungen (z. B. Backpapier, Pizzaschachteln, Popcornverpackung), aber auch für Teppichböden und Autositze verwendet werden. Anscheinend kann aus diesen Verpackungen PFOA als Verunreinigung oder Abbauprodukt in die Lebensmittel wandern.[6]

Quellen

  1. a b c d e f g Eintrag zu CAS-Nr. 335-67-1 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 19. August 2007 (JavaScript erforderlich)
  2. ES&T Science News (2006): Perfluorinated surfactants contaminate German waters – Mislabeled waste in fertilizer leads to a water scandal
  3. WDR: Fall von Umwelt-Kriminalität – Trinkwasser mit Chemikalie PFT belastet
  4. Bayerischer Fluss mit Chemikalien vergiftet – Krebserregende Industriechemikalien in der Alz und im Gendorfer Trinkwasser, Presseerklärung von Greenpeace
  5. n-tv: PFT in Alz und Trinkwasser
  6. BfR: Perfluorchemikalien in Papieren und Kartons für Lebensmittelverpackungen

Weblinks


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