Person (Sprache)

Person (Sprache)

Die grammatische Kategorie der Person ist in allen Sprachen in Gestalt der Personalpronomen vertreten. In vielen Sprachen ist sie auch eine formale (morphologische) Kategorie des Verbs. Es ist prinzipiell für jede Sprachsituation charakteristisch, dass es einen Sprecher (1. Person), einen Zuhörer (2. Person) und etwas/jemand, über den man spricht (3. Person), gibt.

In vielen Sprachen und Sprachfamilien – auch im Indogermanischen, zu dem das Deutsche gehört – werden die Verben in diesen drei Personen konjugiert:

  • Singular:
    • ich liebe (1. Person)
    • du liebst (2. Person)
    • er/sie/es liebt (3. Person)
  • Plural:
    • wir lieben (1. Person)
    • ihr liebt (2. Person)
    • sie lieben (3. Person)

Die Höflichkeitsform „Sie“ zählt von ihrer Bedeutung her zur 2. Person (entweder Singular oder Plural), fällt aber formal – abgesehen von der Großschreibung – mit der 3. Person Plural zusammen.[1]

Die Unterscheidung des grammatischen Geschlechts (Genus: er – maskulin, sie – feminin, es – neutrum) bei der 3. Person Singular kommt nur in einem Teil der Sprachen der Welt vor. Sie kann je nach Sprache auch bei der 1. und 2. Person auftreten, auch im Plural.

Eine Reihe von Sprachen können am Verb nicht nur die Person des Subjekts (wie das Deutsche), sondern auch die des Objekts kennzeichnen. Ein Beispiel ist das Swahili:

  • Singular:
    • mimi ninakupenda (Subjekt 1. Person, Objekt 2. Person, also „ich liebe dich“)
    • mimi ninampenda (Subjekt 1. Person, Objekt 3. Person, also „ich liebe ihn/sie“)
    • wewe unanipenda (Subjekt 2. Person, Objekt 1. Person, also „du liebst mich“)
    • wewe unampenda (Subjekt 2. Person, Objekt 3. Person, also „du liebst ihn sie“)
    • yeye ananipenda (Subjekt 3. Person, Objekt 1. Perrson, also „er/sie liebt mich“)
    • yeye anakupenda (Subjekt 3. Person, Objekt 2. Perrson, also „er/sie liebt dich“)
    • yeye anampenda (Subjekt 3. Person, Objekt 3. Perrson, also „er/sie liebt ihn/sie“)
  • Plural:
    • sisi tunawapenda (Subjekt 1. Person, Objekt 2./3. Person, also „wir lieben euch/sie“)
    • ninyi mnatupenda (Subjekt 2. Person, Objekt 1. Person, also „ihr liebt uns“)
    • ninyi mnawapenda (Subjekt 2. Person, Objekt 3. Person, also „ihr liebt sie“)
    • wao wanatupenda (Subjekt 3. Person, Objekt 1. Person, also „sie lieben uns“)
    • wao wanawapenda (Subjekt 3. Person, Objekt 2./3. Person, also „sie lieben euch“)

Die Konjugation des Verbes erfolgt im Swahili also am Verbanfang, nicht an der Endung. Ein grammatisches Geschlecht kennzeichnet das Swahili nicht. Die 2. und 3. Person Plural werden zwar als Subjekt am Verb unterschieden, aber nicht als Objekt.

Es gibt in vielen Sprachen auch verschiedene Wir-Formen, bei denen die Angesprochenen mit einbezogen werden oder nicht (inklusives und exklusives Wir), zum Beispiel im Indonesischen:

  • kita „wir zusammen mit dir/euch“ (1. Person Plural inklusiv)
  • kami „wir ohne dich/euch“ (1. Person Plural exklusiv)

Eine Reihe von Sprachen können am Verb nicht nur die Person des Subjekts (wie das Deutsche), sondern auch die des Objekts kennzeichnen.

In vielen Sprachen befindet sich die Personenmarkierung des Verbs auch vor dem Verbstamm (siehe Präfix), wohingegen sie im Deutschen und in den anderen indoeuropäischen Sprachen dem Verbstamm folgen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://hypermedia.ids-mannheim.de/pls/public/sysgram.ansicht?v_typ=d&v_id=2929

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