- Petasites
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Pestwurz Systematik Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae) Ordnung: Asternartige (Asterales) Familie: Korbblütler (Asteraceae) Unterfamilie: Asteroideae Tribus: Senecioneae Gattung: Pestwurz Wissenschaftlicher Name Petasites Mill. Pestwurz (Petasites) bildet eine Pflanzengattung in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Heilpflanze wurde bereits in der Antike gegen Schmerzen und Krämpfe eingesetzt. Im Mittelalter glaubte man, der durch die ätherischen Öle verursachte, starke und unangenehme Geruch könne die Pest, die man als Person ansah, austreiben.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Bei Vertretern dieser Gattung handelt es sich um ausdauernde krautige Pflanzen mit großen, grundständigen, gestielten Blättern. Die Blätter einiger Arten werden bis zu 30 bis 60 (bis 100) cm breit und sind die breitesten der heimischen Flora. Die Blätter werden gerne als Kopfbedeckung genutzt.
Die Pflanzen sind zweihäusig oder einhäusig. Die Blüten sind eingeschlechtig oder zwittrig.
Inhaltsstoffe
Die medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe sind, wie bei vielen Heilpflanzen, noch nicht vollständig isoliert. Somit ist nicht einmal die Zahl der Wirkstoffe bekannt. Aufgrund der Wirksamkeit gegen Migräne ist die Pestwurz jedoch Gegenstand intensiver Forschung. Zu den bisher isolierten Inhaltsstoffen gehören, neben anderen Polyphenolen, Fukinolsäure, Sesquiterpene, Triterpenglykoside und Petaslignolid A.
Verwendung
Mittel gegen Migräne
Pestwurz wird im Rahmen der Migränevorbeugung eingesetzt, d. h. es wird kurmäßig mit dem Ziel eingesetzt, die Häufigkeit und Schwere der Migräneattacken zu reduzieren – mit Erfolg. Es gibt Studien, die die Wirksamkeit bei Kindern und Erwachsenen gezeigt haben. Sie sind in anerkannten medizinischen Fachjournalen wie Lancet (2004) und Headache (2005) publiziert. Eine plazebokontrollierte Studie zur Behandlung mit Pestwurz zeigte, dass 58 Prozent weniger Migräneattacken auftreten.[1] Pestwurz-Extrakt (Petadolex Kapseln) wird in den Therapieleitlinien der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft (DMKG) sowie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) zur Migräneprophylaxe empfohlen. In der Schweiz wurde 2004 die Zulassung eines Pestwurz-Extraktes wegen lebertoxischer Wirkungen widerrufen.[2] Das Land steht damit aber völlig isoliert da, denn von der Europäischen Neurologischen Fachgesellschaft (EFNS) wird Pestwurz seit 2005 offiziell zur Migränevorbeugung empfohlen. Für Kinder bis 12 Jahren und Privatversicherte wird der Pestwurzextrakt von den Krankenkassen bezahlt.
Mittel gegen Heuschnupfen
Eine 2005 durchgeführte Studie[3] zeigt, dass Extrakte der Pestwurz so gut wie herkömmliche Antihistaminika gegen Symptome von Heuschnupfen wirken, jedoch keine Müdigkeit als Nebenwirkung erzeugen.
Toilettenpapier in der Bronzezeit
Archäologische Funde[4] im ältesten Salzbergwerk der Welt, dem sogenannten Salzberg bei Hallstatt haben belegt, dass die Blätter der Pestwurz auch als Toilettenpapier verwendet wurden.
Arten (Auswahl)
- Pestwurz (Petasites)
- Gewöhnliche Pestwurz (P. hybridus)
- Alpen-Pestwurz (P. paradoxus)
- Weiße Pestwurz (P. albus)
- Filzige Pestwurz (P. spurius)
- Asiatische Pestwurz (P. japonicus)
Quellen
- ↑ Lipton RB, Göbel H, Einhäupl KM et al.: Petasites hybridus root (butterbur) is an effective preventive treatment for migraine. Neurology, 2004; 63:2240-2244
- ↑ arznei-telegramm (2004) Schweiz: Pestwurz vom Markt (35): 28
- ↑ Wissenschaft.de, 22. 8. 2005: Mit Pestwurz gegen Heuschnupfen
- ↑ ZDF.de, Terra-X, Sendung vom 07.09.2008: Die Lagerstätte von Hallstatt, Ältestes Salzbergwerk der Welt birgt spektakuläre Funde
Weblinks
- Pestwurz (Petasites)
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