Peter Petrowitsch Petrow

Peter Petrowitsch Petrow
Abraham Petrowitsch Hannibal, um 1720

Abraham Petrowitsch Hannibal, russisch Абрам (Ибрагим) Петрович Ганнибал (* um 1696 in Logon Chewan in Eritrea oder Logone-Birni, Kamerun[1]; † 3. Maijul./ 14. Mai 1781greg. in Suida[2] bei St. Petersburg) war Sohn eines lokalen afrikanischen Fürsten in "Logon" und russischer Generalmajor und Gouverneur von Reval, 1759 Oberbefehlshaber (General-en-Chef) für Seeforts und Kanalbau[3] sowie Patenkind Peters des Großen.

Da im kyrillischen Alphabet kein H existiert, wurde er auch Abram Petrowitsch Gannibal genannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Zar Peter I. und Abraham Petrowitsch Hannibal, unbekannter Kupferstich, um 1710

Unter den Pagen von Zar Peter des Großen befand sich eine Zeit lang ein junger Schwarzer namens Abraham (siehe Puschkins Novelle „der Mohr des Zaren“). Seine Herkunft ist umstritten. Nach seinen eigenen Angaben stammte er aus Logon und war von osmanischen Truppen an die Küste gebracht worden, von wo er nach Konstantinopel kam. Da sein Schwiegersohn ihn einen Abessinier nannte, wurde als seine Herkunftsregion der Landstrich Logon-Chewan im heutigen Eritrea identifiziert. Dies passt auch zu seiner Angabe, er sei Sohn eines Fürsten gewesen, da diese Region in jener Zeit das Machtzentrum lokaler Fürsten geworden war. Allerdings gibt es neuere Forschungen, die auch die Stadt Logone am Tchadsee, die Sitz von Fürsten war, als möglichen Ursprungsort benennt. Abraham war vom Gesandten Graf Tolstoi in Konstantinopel gekauft und neunjährig mit Peter als Paten und der Gräfin Katharina Opalińska, Königin von Polen, als Patin am 13. Juli 1705 in Wilna als Peter Petrowitsch Petrow (Пётр Петрович Петров, wörtlich übersetzt: Peter, Sohn des Peter, Peters Sohn) getauft worden, dann in den Dienst des Zaren getreten und hatte ihn auf Anhieb durch seine Freundlichkeit und seine Intelligenz bezaubert. Er schlief in der Drechslerwerkstatt des Herrschers und begleitete ihn auf allen seinen Feldzügen.

Schreiben vom 22. März 1744 mit Signatur von Abraham Petrowitsch Hannibal: А. Ганибал (A. Ganibal) - Zur Beachtung: nur ein 'n'. Stadtarchiv in Tallinn.

Als Abraham zweiundzwanzig Jahre alt war, schickte man ihn nach Paris, um seine Erziehung zu vervollständigen. Er trat in die französische Armee ein, wurde während des Feldzuges 1720 gegen Spanien zum Leutnant befördert, erlitt eine Kopfverletzung, kehrte nach Paris zurück, trat in die Ingenieurschule ein, verließ diese mit Kapitänsrang und kehrte schließlich nach Russland zurück.

Dort diente er als Leutnant in dem Artillerieregiment, das Peter befehligte. Der Zar schätzte den Ernst und die Ergebenheit dieses Gefolgsmannes mit dem dunklen Gesicht. Nach Zar Peters Tod fiel Hannibal politischen Intrigen zum Opfer und wurde 1727 nach Sibirien in die Verbannung geschickt. Drei Jahre später konnte er wieder an den russischen Hof zurückkehren. Unter der Regierung der Zarinnen Elisabeth I. und Katharina II. stieg er zum Großgrundbesitzer auf. Hannibal verstarb in seinem Landhaus in Suida bei St. Petersburg. Er hatte unter acht Zaren bzw. Zarinnen und unter zwei osmanischen Sultanen (Mustafa II. und Ahmed III.) gedient.

Abraham Petrowitsch Hannibal war zweimal verheiratet. In erster Ehe war er mit der Griechin Eudoxia Dioper verheiratet, aus der Ehe, die wegen ihrer Untreue geschieden wurde, ging eine Tochter hervor. Aus der zweiten Ehe mit der deutsch-schwedischen Adligen Christina Regina von Siöberg hatte er zehn Kinder[4]

Erwähnenswertes

Porträt des Sohnes Abraham Petrowitsch Hannibals, Iwan Abramowitsch Hannibal (1735-1801)[5]

Literatur

  • Robin Edmunds: Pushkin: The Man and His Age. New York 1994
  • Paul Debreczeny: Alexander Pushkin: Complete Prose Fiction. California: Stanford University 1983
  • Dieudonné Gnammankou: Abraham Hanibal. L'Aieul noir de Pouchkine. Présence africaine, Français 1998
  • Hugh Barnes: Gannibal: the Moor of Petersburg. London (2006). Deutsche Ausgabe: Der Mohr des Zaren – Eine Spurensuche. Knaus Albrecht Verlag 2007.
  • Hugh Barnes: The Stolen Prince: Gannibal, Adopted Son of Peter the Great, Great-Grandfather of Alexander Pushkin, and Europe's First Black Intellectua. London
  • Frances Somers Cocks: Abraham Hannibal and the Raiders of the Sands. Goldhawk Press, London 2003
  • Frances Somers Cocks: Abraham Hannibal and the Battle of the Throne. Goldhawk Press, London 2003
  • Solomon Ghebre-Ghiorghis: The Eritrean Ancestry of Alexander Pushkin. University of Asmara Press, 2003

Film

  • Wie Zar Peter seinen Mohren verheiratete, UdSSR 1976[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dieudonné Gnammankou: Abraham Hanibal – l’aïeul noir de Pouchkine, Paris 1996, Seite 15–25.
  2. Dieudonné Gnammankou: Abraham Hanibal – l’aïeul noir de Pouchkine, Paris 1996, Seite 183–184.
  3. Dieudonné Gnammankou: Abraham Hanibal – l’aïeul noir de Pouchkine, Paris 1996, Seite 169–172.
  4. Elin Galtung Lihaug. «Aus Brandenburg nach Skandinavien, dem Baltikum und Rußland. Eine Abstammungslinie von Claus von Grabow bis Alexander Sergejewitsch Puschkin 1581–1837». Archiv für Familiengeschichtsforschung, 11, 32–46, 2007.
  5. Dieudonné Gnammankou: Abraham Hanibal – l’aïeul noir de Pouchkine, Paris 1996, Seite 185, Abb. 24.
  6. Henri Troyat: Peter der Große; Wilhelm Heyne Verlag München ISBN 3-453-55148-6
  7. Natalia Ayesha Grosvenor in der englischsprachigen Wikipedia
  8. Wie Zar Peter seinen Mohren verheiratete – zelluloid.de

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